Erste Panasonic-TVs mit TiVo-Betriebssystem

Panasonic gibt heute sein Line-up an OLED- und LED-Fernsehern für 2024 bekannt. Darunter sind die ersten Modelle des Herstellers mit dem Betriebssystem TiVo.

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(Bild: Panasonic)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Nico Jurran

Vor zwei Jahren trat der US-Konzern Xperi (hierzulande vor allem beannt für sein Soundformat DTS) mit dem TV-Betriebssystem "TiVo OS" auch auf dem europäischen Markt gegen Android TV, Fire TV und Roku sowie die proprietären Systeme von Samsung und LG an. Erster Partner war dabei Vestel, der mittlerweile Fernseher mit dem OS unter seinen Marken JVC und Telefunken vertreibt.

Heute kündigte nun auch der japanische Hersteller Panasonic an, künftig in Europa Fernseher mit TiVo zu vertreiben. Konkret wird auf den kommenden LED-Modellen W60A und S45/S40 TiVo laufen. Allerdings setzt der TV-Hersteller weiterhin auch eine Multi-OS-Strategie. So nutzen etwa die Modelle W95A und W90A als Spitzenmodelle unter Panasonics LED-TVs der neuen Generation Amazons Fire TV als Betriebssystem. Dies gilt auch für das kommende OLED-Modell Z90A. Auf den OLED-Topmodellen wird wiederum Panasonics eigenes TV-OS laufen.

Von Android TV beziehungsweise Google TV, das auf aktuellen TV-Modellen des Unternehmens noch vertreten ist, ist interessanterweise in der Ankündigung nicht mehr die Rede.

Philips hatte Ende Januar angekündigt, seinen LCD-TVs ein neues Betriebssystem namens Titan OS.zu spendieren. Hintergrund des Umstiegs war, dass sämtliche Werbeeinnahmen auf dem Homescreen an den Besitzer des Betriebssystems gehen – und der TV-Hersteller dieses Geschäft nicht nur Google überlassen wollte. Auch Samsung und LG seit langem mit Tizen respektive WebOS eigene Betriebssysteme, während Philips und Sony bislang auf Android TV respektive Google TV angewiesen waren.

Für TV-Hersteller ist es aber eine echte Herausforderung, eine eigene TV-Plattform zu unterhalten. Schließlich geht es nicht nur darum, eine attraktive Bedienoberfläche zu schaffen. Der TV-Hersteller muss auch die Dienste davon überzeugen, das System zu unterstützen. Welche Verzögerungen dabei auftreten können, zeigte sich gerade bei Panasonic: Das Unternehmen brachte erst im September 2021 eine TV-App für Disney+ auf seine Geräte – mehr als ein Jahr nach dem Deutschlandstart des Dienstes.

Auf den ersten Blick fällt bei TiVo OS auf, dass dem TV-Hersteller bereits auf der Startseite ermöglicht wird, sein Branding unterzubringen. Laut Xperi ist dies ein wichtiger Punkt für TV-Hersteller, die bei der Nutzung von Android TV und Fire OS komplett in den Hintergrund gedrängt würden.

Die Oberfläche von TiVo OS wirkt sehr aufgeräumt, was Nutzern gefallen dürfte, die beispielsweise dem doch recht überladenen Fire OS nichts abgewinnen können. Zu diesem Ansatz passt, dass der Anwender konkret festlegen kann, welche Dienste man abonniert hat, um keine Werbung für Inhalte angezeigt zu bekommen, auf die er keinen Zugriff hat. Interessant für Amazon-Prime-Abonnenten: In den Einstellungen kann man einstellen, nur solche Filme und Serien angezeigt zu bekommen, die bei Amazon Prime Video ohne Zusatzkosten enthalten sind. Kauf- und Miettitel werden folglich gar nicht erst angezeigt.

Als besonders interessant stellte sich bei Vorführungen die Sprachsteuerung heraus, da TiVo OS einige Features bietet, die nicht oder nicht in diesem Umfang bei den Konkurrenzprodukten verfügbar sind. Ein Punkt sind dabei Nachfragen: Hat man sich beispielsweise mit "Zeige Actionfilme" eine Auswahl mit Actionstreifen anzeigen lassen, kann man das Suchergebnis mit "Nur Filme mit Sylvester Stallone" auf Filme mit einem Schauspieler beschränken lassen. Mit einem Befehl wie "Nur Filme aus den 2000ern" ist eine weitere Filterung möglich. Ebenso kann man gleich sagen: "Zeige mir Actionfilme aus den 2000ern mit Sylvester Stallone".

(nij)