Supercharger: Tesla holt gefeuerte Mitarbeiter zurück

Der US-Elektroautobauer holt erst kürzlich gefeuerte Mitarbeiter des Ladeteams zurück, so ein Medienbericht. Die Entlassungen haben für Verwunderung gesorgt.

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Tesla Model S an Tesla Supercharger

(Bild: Christoph M. Schwarzer)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Der US-Elektroautohersteller Tesla hat damit begonnen, einige der fast 500 Mitarbeiter seines Supercharging-Teams wieder einzustellen. Das meldet die US-Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag. Die Betroffenen waren erst Ende vergangenen Monats entlassen worden.

Einer der wichtigsten Rückkehrer ist der Leiter des Tesla-Ladeteams für Nordamerika, Max de Zegher, so Bloomberg mit Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen, die nicht genannt werden möchten. De Zegher war einer der Top-Manager neben Rebecca Tinucci, der leitenden Direktorin des E-Auto-Ladestationen-Netzwerks, und Daniel Ho, dem Leiter des Programms für neue Fahrzeuge, die Tesla-Chef Elon Musk Ende April entlassen hat. Damals wurden praktisch alle Mitarbeiter der Supercharging-Gruppe vor die Tür gesetzt. Laut Bloomberg ist noch unklar, wie viele der entlassenen Mitarbeiter wieder eingestellt werden.

Die Auflösung der Gruppe durch Musk war in der Branche auf Verblüffung gestoßen, so Bloomberg, "da die Supercharger das wohl klügste Produkt von Tesla waren". Das Supercharger-Team war nicht nur für den Ausbau des Netzes der Tesla Ladestationen zuständig, sondern auch dafür, andere Hersteller wie Ford oder General Motors dazu zu bewegen, den NACS-Stecker zu übernehmen.

Nach der Kritik an den Entlassungen versprach Musk vergangene Woche, in diesem Jahr "weit über" 500 Millionen US-Dollar für den Ausbau des Tesla-Netzes auszugeben, schreibt Bloomberg. Ein schneller Sinneswandel, hatte Musk doch nur wenige Tage zuvor erklärt, Tesla wolle die Zahl der Ladestationen künftig langsamer erhöhen und sich mehr auf die Betriebszeit und die bestehenden Standorte konzentrieren.

Tesla steht an mehreren Fronten unter Druck. Erst Ende April meldete der Autohersteller einen deutlichen Rückgang seiner Umsatz- und Gewinnzahlen. Schuld daran sei hauptsächlich die sinkende Nachfrage bei E-Autos. Angesichts der schwachen Verkäufe weltweit kündigte Tesla an, zehn Prozent der Belegschaft abzubauen. Es gehe darum, im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit Doppelstrukturen zu vermeiden sowie Kostensenkungen und eine Produktivitätssteigerung herbeizuführen, hieß es.

Überdies hat der Autofabrikant immer wieder mit technischen Herausforderungen zu kämpfen. So musste Teslas neuer Cybertruck aufgrund von Schwierigkeiten mit dem Strompedal zurückgerufen werden. Hoffnung gibt es für das Unternehmen in China. Dort hat Tesla von der Regierung in Peking die grundsätzliche Genehmigung erhalten, sein Fahrassistenzsystem FSD in China einzusetzen. Da China neben den USA einer der wichtigsten Märkte für das Unternehmen ist, könnte dies die Talfahrt des Unternehmens bremsen.

Seine ersten Supercharger hat Tesla im September 2012 vorgestellt, kurz nach dem Produktionsbeginn der Model S-Limousine. Inzwischen hat der US-Konzern nach Angaben von Bloomberg weltweit mehr als 6.200 Stationen und 57.000 Anschlüsse.

(akn)