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Fahrbericht: Mazda MX-5 Skyactiv G 160

Besser eingeschenkt

Fahrberichte Stefan Grundhoff
Mazda

Der neue Mazda MX-5 ist auch als 160 PS leistendes Topmodell mit Zweiliter-Vierzylinder erhältlich. Mit dem besser eingeschenkten Hubraum bleibt er ein Sauger [--] wie der 1,5-Liter-Motor. Puristen schätzen das, vor allem wegen der transparenten Leistungscharakteristik. Hier der Fahreindruck

Nizza, 16. Juni 2015 – Der neue Mazda MX-5 geht optisch schärfer und auch polarisierender an den Start. Die Proportionen sind knackig, die Insassen sitzen beinahe auf der Hinterachse und der Radstand schrumpfte auf knappe 2,31 Meter. Wir probierten nun das 160 PS leistende Topmodell mit dem Zweiliter-Vierzylinder. Auch mit dem besser eingeschenkten Hubraum bleibt er ein Sauger – wie der 1,5-Liter-Motor. Puristen schätzen das, vor allem wegen der transparenten Leistungscharakteristik.

Aktuell sind auf deutschen Straßen 80.772 Mazda MX-5 unterwegs. Seit seiner europäischen Markteinführung im Jahre 1990 wurden in Deutschland insgesamt 115.705 Modelle verkauft. Mit großem Abstand führt die zweite Generation des MX-5 Typ NB aus den Jahren 1998 bis 2004 mit fast 51.000 Autos die Statistik an. Die erste und dritte Generation schafften es nur auf 34.000 bzw. knapp 31.000 Zulassungen.

Die Konkurrenz hofft auf einen Erfolg des MX-5

Neue Verkaufsrekorde werden für den nächsten Mazda MX-5 schwierig, schließlich tun sich Cabrios und besonders Roadster beim Kunden mittlerweile schwerer denn je. Das immer kleiner werdende Segment hat an sich nur noch ein Aushängeschild: den MX-5. Und da auch die vierte Generation ein offener Volltreffer geworden ist, schaut die Konkurrenz ohne Neid und Argwohn auf die quirligen Japaner. Denn wenn der neue Spaßmacher ein Erfolg wird, könnte das ganze Segment den dringend erforderlichen Impuls bekommen. Entsprechend groß sind die Erwartungen. Leider kann die europäische Kundschaft den offenen Doppelsitzer so richtig erst im kommenden Jahr genießen. Ehe der 3,91 Meter lange MX-5 hierzulande im September in den Handel kommt, ist der Sommer weitgehend vorbei.

Gerade einmal 1000 Roadster sollen in den letzten Monaten verkauft werden. In seinem Heimatland Japan kam der MX-5 im Mai auf den Markt, die USA kommen im Juli und dann folgt Europa. Von den 800 Vorbestellungen entfallen mehr als die Hälfte auf das Topmodell mit dem unhandlichen Namen Mazda MX-5 Skyactiv G 160 i-Eloop. Heißt, dass sich die meisten sonnenhungrigen Käufer den Zweiliter-Motor mit 160 dem 131 PS starken 1,5-Liter-Motor [1] vorziehen wollen.

Auch wenn der kleine Einsteiger schon genügend Laune macht, gibt es gute Gründe, das Topmodell zu wählen. Denn der zwei Liter große Vierzylinder hat mit dem rund eine Tonne schweren Nippon-Roadster keinerlei Mühe. Auf die zeitgemäße Turboaufladung verzichtet Mazda übrigens bei beiden MX-5 nicht nur aus sportlichem Purismus, sondern auch wegen seines eigenen Konzepts [2] bei den Ottomotoren.

Der MX ist kein Radaubruder

Der MX-5 ist kein Krawallmacher, der sich die Berge hinaufbrüllt und gnadenlos anschiebt. Dazu bietet er mit 200 Nm zu wenig Dampf und hört sich selbst in höheren Drehzahlen seelenlos an. Wer richtig Spaß haben will, muss ihn deutlich über die 5000-Touren-Marke drehen. Dann macht er Laune – und wie. Die leichtgängige, aber sehr präzise Lenkung ist klasse, was auch mit einer gewissen Bescheidenheit bei der Reifendimension (205/45 R 17) auch beim Topmodell unterstützt wird. Und die Handschaltung nicht nur in dieser Liga ohnehin konkurrenzlos. Die perfekte Gewichtsverteilung von 50:50 lässt einen mit Lenkung und Gas kalkulierbar das rundliche Heck heraushängen und problemlos wieder einfangen. Die reinen Fahrleistungen sind angesichts des Spaßfaktors beinahe zu vernachlässigen. 0 auf Tempo 100 in 7,3 Sekunden und 214 km/h Spitze sind kaum mehr, als bei der 1,5-Liter-Version. Der Normverbrauch: 6,6 bis 6,9 Liter Super. Der 45 Liter große Tank reicht, man muss in nicht allzu kurzen Abständen an die Zapfsäule.

Im Innenraum geht es zwar nicht puristisch, aber eng zu. Die Sitze passen gut, doch das Lenkrad lässt sich nicht längs verstellen. Das stört besonders Fahrer über 1,80 Metern Größe. Der Laderaum fasst 130 Liter – gerade genug für eine knappe Woche zu zweit in Norditalien. Das Dach lässt sich mühelos manuell und aus dem Fahrersitz öffnen und schließen. Eine elektrische Öffnung wird erst die Klappdachversion des MX-5 bekommen, die wohl kaum vor 2017 nachgezogen wird.

Preislich liegt der neue Mazda MX-5 ungefähr auf der Höhe des Vorgängers. Das Basismodell MX-5 1.5 Prime-Line mit LED-Scheinwerfern, Stoffsitzen, Radio und manueller Klimaanlage startet bei fairen 22.990 Euro. Das Topmodell MX-5 2.0 Sports-Line i-Eloop mit Sportfahrwerk, 205er Reifen, Navigationssystem und beheizten Ledersitzen kostet angemessene 28.990 Euro.

Anreise, Verpflegung und Probefahrt gingen auf Kosten des Herstellers


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[1] https://www.heise.de/autos/artikel/Wertkonservativ-Mazda-MX-5-Skyactiv-G-1-5-im-Fahrbericht-2534063.html
[2] https://www.heise.de/autos/artikel/Jenseits-von-Otto-und-Diesel-2152256.html