Probefahrt im überarbeiteten Mazda 3

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Venedig (Italien), 31. Oktober 2011 – Ende 2003 trat der Mazda 3 die Nachfolge des 323 an, Mitte 2009 kam die aktuelle Generation des Golf-Konkurrenten auf den Markt. Diese erfuhr jetzt eine Überarbeitung. Zwar muss man schon zweimal hinsehen, um optische Modifikationen ausmachen zu können. Dafür soll unter dem Blech einige Detailarbeit erfolgt sein. Wir wollten herausfinden, was die Fahrer davon mitbekommen.

Optisch kaum verändert

An der Front wurden die Außenseiten der Stoßfänger geändert. Die seitlichen Lufteinlässe sind deutlicher herausgearbeitet, was der Aerodynamik zugute kommen soll. Außerdem sind dort jetzt runde Nebelscheinwerfer integriert. In der Heckansicht des fünftürigen Mazda fällt im direkten Vergleich der neu gestaltete Stoßfänger auf. Im Innenraum ist alles beim Alten geblieben, der Wagen präsentierte sich schon bisher wohlgeordnet und übersichtlich. Das Lenkrad ist längs- und höheneinstellbar, die Knöpfe und Hebel liegen allesamt griffgünstig. Der bislang silberfarbene untere Bereich der Mittelkonsole ist nun in Schwarz gehalten, während die am häufigsten benutzten Regler und Bedienelemente eine hellere silberne Umrandung erhalten.

Schon in der Basis recht komplett

Bei Fahrvorstellungen für die Presse sind nur selten nackte Basismodelle vorzufinden, meist werden den Autojournalisten die eleganten Topvarianten in Vollausstattung bereitgestellt. Umso überraschter waren wir, im Testwagenfuhrpark am Flughafen Marco Polo von Venedig ein fünftüriges Schrägheckmodell mit dem 105 PS starken 1,6-Liter-Benziner in der Einstiegsausstattung "Prime-Line" zu finden. Das schnappten wir uns denn auch gleich und waren überrascht: Für 16.990 Euro bekommt man hier eine Menge Auto: Die Prime-Line wirkt gar nicht mal spartanisch, die Materialien von Armaturenbrett und Sitzen sind ansprechend, die Sitze straff, aber bequem mit gutem Seitenhalt und ordentlicher Beinauflage. Ein Radio ist auch an Bord, nur die Klimaanlage (1180 Euro) fehlt.

Leises Dahingleiten

Im italienischen Verkehr, wo man auf der Autobahn nicht schneller als 130 km/h fahren darf, reicht die 1,6-Liter-Maschine natürlich vollkommen, doch auch viele deutsche Autofahrer dürften damit zufrieden sein. Der Motor leistet sich keine Anfahrschwäche, zieht sauber hoch und bleibt mit metallischem Klang stets angenehm leise. Unser Bordcomputer zeigte Verbrauchswerte von um die sieben Liter Super an. Die Kupplung greift sanft und bei der Schaltung könnte sich so mancher deutsche Hersteller noch eine Scheibe abschneiden, so sauber und kurz läuft der Hebel durch die Gassen. Allerdings vermissten wir bei dieser Version einen sechsten Gang ebenso wie eine Start-Stopp-Automatik.

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Komfortniveau verbessert

Unterm Blech haben die Japaner an vielen Details gefeilt. Lenkung, Radaufhängung, Stoßdämpfer und die Antriebe erfuhren eine Überarbeitung. Neue Querstreben im Unterboden aus festerem Material sollen das Handling verbessern und die Geräuschbildung weiter reduzieren. Eine neu abgestimmte elektrohydraulische Servolenkung, steifere Räder und optimierte Stoßdämpfer verbessern das Lenkgefühl. Der aerodynamisch optimierte vordere Stoßfänger, neue vordere Luftleitbleche und eine neue Unterbodenabdeckung senken den Luftwiderstand und verbessern das Komfortniveau.

Komplett gelungener Kompaktwagen

Das Fahrwerk zeigt sich äußerst komfortabel – nur wirklich grobe Querfugen schlagen durch. Auch schnelle Kurvenhatz ist ohne größere Seitenneigung möglich. Die Servolenkung gibt eine gute Rückmeldung, und die leicht dosierbaren Bremsen sprechen schnell an, wenn es sein muss. So präsentiert sich schon das Einstiegsmodell als nahezu perfekter Kompaktwagen.

Neu: Automatik für kleinen Benziner

Für den kleinen Benziner wird neuerdings auch eine Automatik angeboten, wenn auch nur mit vier Stufen. Relativ spartanisch ausgestattete Automatikmodelle seien in einigen Ländern Europas und zum Beispiel in Israel sehr beliebt, erklärt man uns. Ansonsten findet sich ein 150 PS starker Zweiliter-Benziner im Angebot, der mit Start-Stopp und Sechsganggetriebe kombiniert 191 Nm maximales Drehmoment offeriert. Mit Fünfstufen-Automatik kommt die Maschine auf 187 Nm.

MPS mit 260 PS

Eine Sonderstellung nimmt der 2,3 Liter große Turbo-Direkteinspritzer im Sportmodell Mazda 3 MPS ein. Sein Sechsganggetriebe bekam eine spezielle Übersetzung, die Leistung beträgt 260 PS. Damit ist der MPS eines der stärksten Kompaktfahrzeuge mit Frontantrieb am Markt. Das maximale Drehmoment von 380 Nm liegt bei 3000 U/min an. Der Wagen kostet 27.890 Euro, das sind 2700 Euro weniger als VW für den fünftürigen, 210 PS starken Golf GTI verlangt.

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Drei Diesel

Für den Mazda 3 stehen drei Diesel zur Wahl: Basis ist eine 1,6-Liter-Maschine mit 115 PS sowie 270 Nm maximalem Drehmoment. Darüber rangiert ein 2,2 Liter großer Diesel mit 150 PS und 360 Nm, Die Spitze bildet ein 2,2 Liter großer Selbstzünder mit 185 PS und 400 Nm. Alle Diesel sind mit einem Sechsganggetriebe kombiniert. Den kleinen Diesel sind wir kurz ebenfalls gefahren. Er gefällt mit gutem Durchzug ohne Anfahrschwäche und hoher Laufruhe. Bei warmer Maschine ist sein Arbeitsprinzip in der Kabine kaum mehr zu vernehmen, der Bordcomputer zeigte auf italienischen Landstraßen Verbrauchswerte oberhalb von sechs Litern an.

Sicherheitsfeatures optional

Bei allen Modellen mit Schaltgetriebe kommt erstmals im Mazda 3 eine Schaltempfehlungsanzeige zum Einsatz. Die serienmäßige Sicherheitsausstattung umfasst unter anderem eine Notbrems-Warnautomatik namens ESS (Emergency Stop Signal) und kann auf Wunsch um Bi-Xenon-Scheinwerfer mit adaptivem Kurvenlicht, einem Reifendruck-Kontrollsystem und einem Spurwechsel-Assistenten (Rear View Monitoring – RVM) erweitert werden.

Festeinbau-Navi von TomTom

Beeindruckt hat uns das neue in die Mittelkonsole integrierte Navigationssystem, das mit Technologie der Firma TomTom arbeitet. Dieses leistet so viel wie ausgewachsene Festeinbau-Navis in so manchem deutschen Premiumauto und kostet nur 720 Euro. Geboten werden ein 5,8 Zoll großer Touchscreen, ein Radio samt MP3-fähigem CD-Spieler, AUX- und USB-Anschluss, eine Lenkradfernbedienung für Laufstärke und Audioquelle und eine integrierte Freisprecheinrichtung mit Bluetooth. Auch ein Premium-Sound-System des Spezialisten Bose ist zu haben.

Günstige Edition-Ausstattung

Der Mazda 3 ist in den vier Ausstattungslinien Prime-Line, Center-Line, Edition und Sports-Line erhältlich; wobei die Ausstattung Edition für den 1,6 und 2,0 Liter großen Benziner sowie für den 1,6- und 2,2-Liter-Diesel mit einem laut Hersteller besonders günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis aufwartet. Sie bietet laut Mazda einen Preisvorteil von 1600 bis 1700 Euro. Enthalten sind hier unter anderem 17-Zoll-Leichtmetallfelgen mit 205/50-R17-Bereifung, eine Klimaautomatik, Nebelscheinwerfer, ein Licht- und Regensensor, ein automatisch abblendender Innenrückspiegel, eine Sitzheizung mit fünf Stufen für Fahrer und Beifahrer, eine beheizbare Frontscheibe, eine Geschwindigkeitsregelanlage (Cruisematic), eine Freisprecheinrichtung mit Sprachsteuerung und Bluetooth mit Audiostreaming, eine akustische Einparkhilfe hinten und der Spurwechselassistent RVM. Derart ausgestattet steht zum Beispiel der 1,6-Liter-Benziner für 19.990 Euro beim Mazda-Händler, unserer Meinung nach durchaus eine Empfehlung.