Flughafen-Ruine in Mexiko wird zu ökologischem Experiment

In Mexiko-Stadt soll aus einer Flughafenruine ein besonderer Ökopark entstehen. Doch das Gelände gerät auch zum politischen Spielball.

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Blühende Landschaften aus Ruinen schaffen: Das ist das Ziel des Parkprojekts PELT am Rande von Mexiko-Stadt., Picture alliance / REUTERS

Nicht mehr fertig gestellt: Es stehen nur die Gerüste eines nur teilweise errichteten Kontrollturms auf dem Gelände des aufgegebenen Flughafens in Mexiko-Stadt.

(Bild: Picture alliance / REUTERS)

Lesezeit: 17 Min.
Von
  • Matthew Ponsford
Inhaltsverzeichnis

Als die Azteken auf der Suche nach einer neuen Heimat das Land ihrer Vorfahren, Aztlán, verließen, folgten sie den Anweisungen des Sonnengottes Huitzilopochtli. Seine Prophezeiung führte sie 1325 an einen salzigen Sumpf in der tiefsten Stelle des Mexiko-Beckens. "Zwischen Schilf und Büschen entdeckten sie einen Adler, der auf einem Kaktus hockte und eine Schlange verschlang", schreibt der Dichter Homero Aridjis. "Das war das Zeichen, auf das sie gewartet hatten, und dort, inmitten der Salz- und Süßwasserlagunen, nahmen ihre Priester den Ort durch rituelle Tauchbäder in Besitz." In den Sümpfen des Texcoco-Sees errichteten sie die schwimmende Stadt Tenochtitlan.

Im Jahr 1520 erreichte der spanische Eroberer Hernán Cortés die Stadt, die damals schon 200 000 Einwohner hatte, mehr als die Hauptstädte der Alten Welt wie Lissabon oder Paris. Ein solch komplexes System aus künstlichen Inseln hatten die Spanier noch nie zuvor gesehen – eine wasserbautechnische Meisterleistung, die vom Philosophenkönig der Stadt, Nezahualcóyotl, entwickelt worden war. Fünf Jahrhunderte später ist das Wunderwerk im Grunde verschwunden – trockengelegt von den Kolonisten, die Tenochtitlan zerstörten, seine Nebenflüsse für die Landwirtschaft anzapften und das Seebett zupflasterten, um die zweitgrößte Metropole Amerikas zu errichten: Mexiko-Stadt, die Heimat von mehr als 21 Millionen Menschen.

Auch vom Texcoco-See blieb kaum etwas übrig. Und als 2015 der Bau des 13 Milliarden Dollar teuren Flughafens Nuevo Aeropuerto Internacional de la Ciudad de México (NAICM) begann, drohte das Gewässer komplett zu verschwinden. Das gigantische System aus Rohren, Pumpen und Kanälen, das ohnehin schon Seen und Flüsse des Tals für Mexiko-Stadt unter sich begraben hatte, sollte für den Bau noch erweitert werden. Doch es kam anders: Der verlassene ehemalige See von Texcoco wurde zur Heimat eines riesigen ökologischen Experiments, unweit des Zentrums von Mexiko-Stadt.

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