Geothermie: So soll Erdwärme zur Energiewende beitragen

Unabhängige Wärmequelle: Tiefe Geothermie steht in Deutschland noch in den Startlöchern. Projekte gibt es vor allem im Süden, doch auch im Norden tut sich was.

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Ein Bohrer vor dem Bohrturm einer Geothermie-Anlage in Bayern.

(Bild: Stadtwerke München)

Lesezeit: 15 Min.
Von
  • Eva Augsten
Inhaltsverzeichnis

Bis in die 1980er-Jahre bohrten Mineralölunternehmen in Deutschland im großen Stil nach Öl und Gas. Auch heute sind die Fachleute, Daten, Mess- und Bohrgeräte wieder heiß begehrt. Statt nach Brennstoffen sucht man diesmal allerdings direkt nach nutzbarer Wärme. Projekte gibt es mittlerweile etliche. Sie konzentrieren sich vornehmlich auf den Süden. Aber auch im Norden tut sich was.

Energieversorgung

In Hamburg etwa hatten Messungen Ende August gezeigt: Aus der Sandsteinschicht, die in rund 1.300 Metern Tiefe unter dem Stadtteil Wilhelmsburg verläuft, lassen sich rund 140 Kubikmeter warmes Wasser pro Stunde fördern. Das reicht, um rund 6.000 Haushalte mit Wärme zu beliefern – und vor allem, um das Projekt wirtschaftlich zu betreiben. Die Verantwortlichen bei den Hamburger Energiewerken atmeten auf. Denn der Fördertest ist der Moment der Wahrheit für jedes Geothermie-Projekt. Ist die sogenannte Schüttleistung zu gering, sind die bis dahin getätigten Investitionen verloren. Die Schüttleistung definiert, wie viel warmes Wasser man fördern kann, bis der Wärmevorrat erschöpft ist.

"Wir waren allerdings vorher schon sehr zuversichtlich", räumt Bettina Schwarz ein, Pressesprecherin der Hamburger Energiewerke. In Hamburg hatte es vor dem eigentlichen Projektstart eine Erkundungsbohrung im Zuge eines wissenschaftlichen Begleitprojektes gegeben, die bis in gut 3.000 Meter Tiefe führte. Sogenannte Mud Logger nahmen dabei alle fünf bis zehn Meter Gesteinsproben aus dem Bohrkern, um die sich abwechselnden Schichten von Ton, Sand und Kalkstein zu identifizieren. Bei der Erkundung zeigte sich, dass die ursprünglich für das Geothermie-Projekt vorgesehene Schicht in 3.000 Metern Tiefe zu dicht war, um die gewünschte Wassermenge zu fördern. Umso ergiebiger war hingegen ein grünlich grauer Sandstein auf der Hälfte der Strecke. Die Hamburger Energiewerke disponierten also um und peilten stattdessen die höher gelegene Sandsteinschicht an, in der sie schließlich auch fündig wurden.

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