Kein Problem: Monitore mit WOLED-Panels können Text gut darstellen

Erste US-Tests prangern bei LGs Ultragear-Monitor 27GR95QE die Textdarstellung unter Windows an. Dabei ist die Optimierung einfach.

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Asus-Monitor ROG Swift OLED PG42UQ

Asus' ROG Swift OLED PG42UQ mit WOLED-Panel von LG.

(Bild: Mark Mantel / heise online)

Lesezeit: 4 Min.

LG hat gerade erst zwei neue OLED-Panels für Gaming-Monitore vorgestellt. Die technischen Daten überzeugen mit satten Farben, traumhaften Kontrasten und flinken Reaktionszeiten. Tester mosern jedoch ausgefransten Text an – das ist mit den korrekten Einstellungen Quatsch. Die OLED-Panels von LG Display können Schrift hervorragend darstellen, wenn man das Betriebssystem korrekt einstellt. Mit Standardeinstellungen zeigt Text – egal, ob schwarz auf weiß auf schwarz – zwar grün-rote Farbsäume, was jedoch einer Kombination aus Hard- und Software geschuldet ist.

Die Panels haben eine Subpixel-Anordnung, die Windows nicht kennt. Zur Erinnerung: Jedes Pixel eines Monitors besteht aus Subpixeln, meistens R (rot), G (grün) und B (blau); mit ihnen lassen sich alle Mischfarben darstellen. Leuchten alle zusammen, ergibt es Weiß. LG geht einen leicht anderen Weg: Nicht nur sind die Farben gedreht, die LG-Panels haben zudem ein viertes, weißes Subpixel – daher der Name WOLED.

Die Anordnung ist: rot, weiß, blau, grün (RWBG) anstatt rot, grün, blau (RGB) wie bei den meisten anderen Displays. Bei Windows 10 und Windows 11 ist standardmäßig das Microsoft-Tool ClearType aktiviert, das mithilfe von Subpixel-Rendering bei Panels mit RGB-Subpixel-Anordnung die Schriftdarstellung verbessert. Die einzelnen Farben werden unterschiedlich angesteuert, um etwa die Schärfe zu erhöhen und Farbsäume zu verringern.

ClearType zeigt fünfmal verschieden gerenderte Textboxen an. Beim Durchlauf muss man die subjektiv besten auswählen, woraufhin Windows die Darstellung systemweit ändert.

(Bild: Mark Mantel / heise online)

Da ClearType die RWBG-Matrix aber nicht kennt, geht der Schuss bei WOLED-Displays nach hinten los: Anstatt von den weißen Subpixeln Gebrauch zu machen, werden die roten, grünen und blauen an den Kanten übersteuert, die weißen gedimmt. Das Ergebnis erinnert an Samsungs QD-OLED-Panels.

LG-WOLED-Display ohne vs. mit ClearType (3 Bilder)

Herangezoomter Vergleich, um die Subpixel-Struktur zu veranschaulichen. ClearType kann unter anderem die Schriftdicke und die -abstände verändern, um die Darstellungsqualität zu erhöhen.
(Bild: Mark Mantel / heise online)

Während bei Samsung aufgrund der dreieckigen Subpixel-Anordnung allerdings keine Software das Darstellungsproblem beheben kann, ist die Lösung bei LG denkbar simpel – einfach ClearType ausschalten. Dazu müssen Sie im Windows-Startmenü lediglich nach "ClearType-Text anpassen" suchen, beim Kasten "ClearType aktivieren" das Häkchen entfernen, auf "Weiter" klicken und das Programm anschließend schließen.

Das Problem mit dem Subpixel-Rendering fiel uns beim Testen des Asus-Monitors ROG Swift OLED PG42UQ (ab 1477 €) auf, der ein 41,5 Zoll großes WOLED-Panel von LG Display verwendet. Das gleiche Modell kommt auch bei der 42er-Version der C2-Fernseherserie zum Einsatz. Die angekündigten 27- und 45-Zoll-Monitore, unter anderem von Acer, Asus und LG, haben die gleiche RWBG-Subpixel-Anordnung.

Der Verdacht fiel auf das Subpixel-Rendering, weil lediglich Schrift, die Windows als solche erkennt, die Farbsäume angezeigt hat. Text auf Bildern oder zum Beispiel Schriftzüge in Spielen zeigten keinerlei Probleme. Auch sonstige kontrastreichen Kanten sahen gut aus.

Eine Nahaufnahme aus dem Spiel "Horizon Zero Dawn". Selbst dunkle Objekte auf hellem Hintergrund zeigen keine Farbsäume. Alienwares AW3423DW mit QD-OLED-Panel hat im selben Szenario Darstellungsprobleme.

(Bild: Mark Mantel / heise online)

Minimale Farbsäume zeigt praktisch jedes Display an, sind bei den WOLED-Modellen (ohne ClearType) aber absolut zu vernachlässigen. Helle Schrift auf dunklem Grund etwa hat schmale Grünsäume, die aber praktisch nur dann zu sehen sind, wenn man die Nase an den Bildschirm drückt.

Einen minimalen Nachteil hat das ausgeschaltete ClearType derweil: Schrift verliert ein kleines Bisschen an Schärfe, was im Alltag aber kaum auffällt. Ein ClearType-Update könnte hier Abhilfe schaffen, denn kurioserweise zeigt das Programm bei den Textbeispielen schon beinahe perfekt aussehende Textkästen an. Das entsprechende Subpixel-Rendering lässt sich jedoch nicht systemweit übernehmen – nach einem Einstellungsdurchlauf zeigt Schrift dann doch wieder Farbsäume an.

Ein Test zum angesprochenen ROG Swift OLED PG42UQ folgt in einer kommenden c't-Ausgabe und parallel auf heise+.

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