Astrophysik: Jupiter hat wegen seiner großen Monde keine großen Ringe

Ein US-Astrophysiker hat sich schon lange gefragt, warum der Jupiter nicht viel größere Ringe hat als der Saturn. Nun hat er dank Simulationen eine Antwort.

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Künstlerische Darstellung des Jupiters mit größeren Ringen

(Bild: Stephen Kane/UCR)

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Die Monde des Jupiter verhindern, dass der größte Planet im Sonnensystem ähnliche Ringe hat wie der benachbarte Saturn. Das haben zwei Forscher der Universität Kalifornien anhand von Simulationen ermittelt. Demnach würden die großen Monde des Jupiter – darunter der größte des Sonnensystems – jeden größeren Ring schon in der Entstehung zerstören.

"Um massive Planeten bilden sich massive Monde, die substanzielle Ringe verhindern", fasst es Forschungsleiter Stephen Kane zusammen. Der Jupiter hat zwar Ringe, die sind aber so klein und unscheinbar, dass sie erst von den Voyager-Sonden der NASA auf ihren Vorbeiflügen entdeckt wurden. Die Forschungsarbeit wird im Planetary Science Journal veröffentlicht.

Die Ringe des Saturn, aufgenommen von Cassini

(Bild: NASA)

Der Jupiter ist der mit Abstand größte Planet im Sonnensystem, er ist über dreimal so massereich wie der Saturn auf Rang zwei. Beide haben Dutzende Monde, aktuell hat Saturn mit 82 bekannten Monden leicht die Nase vorn, Jupiter kommt auf 79. Trotzdem hat nur der Saturn die bekannten großen Ringe.

Den Astrophysiker Stephen Kane hat schon lange die Frage umgetrieben, warum der Jupiter den kleineren Gasriesen nicht in den Schatten stellt. Verantwortlich ist die Größe der Monde, schreibt er jetzt. Denn während von den sechs größten Monden im gesamten Sonnensystem allein vier um den Jupiter kreisen (Ganymed, Kallisto, Io und Europa), schaffen es nur zwei Saturnmonde überhaupt in die Top 10 (Titan und Rhea).

Die Ringe des Uranus

(Bild: Erich Karkoschka (University of Arizona) and NASA/ESA)

Ringe wie die des Saturn sind aber nicht nur schön anzusehen, sondern können Astronomen und Astronominnen auch wertvolle Erkenntnisse liefern, ergänzt Kane. Sie ermöglichen einen Einblick in die Geschichte des jeweiligen Planeten, weil sie die Spuren von Kollisionen mit anderen Himmelskörpern enthalten. Form und Größe der Ringe sowie die Zusammensetzung des Materials können beleuchten, welche Art von Ereignis an deren Anfang stand. In der Astronomie seien Ringe "wie die Blutspuren an den Wänden eines Tatorts", erläutert Kane. Die Ringe großer Planeten seien ein Beweis dafür, dass etwas Katastrophales passiert ist.

Im Sonnensystem haben neben dem Saturn und dem Jupiter auch der Neptun und der Uranus Ringe, die des Neptun und des Jupiters sind aber so schwach, dass sie schwer zu erkennen sind.

(mho)