Die Cloud ist fast überall – aber anders als gedacht

Laut einer Bitkom-Studie nutzen 97 Prozent der Unternehmen die Cloud oder erwägen ihren Einsatz. Cloud heißt aber keineswegs zwangsläufig AWS, Azure & Co.

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Bitkom Research hat im Auftrag von KPMG im Frühjahr 2022 gut 550 deutsche Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern nach ihrer Cloudnutzung befragt. Das Ergebnis laut Cloud-Monitor 2022: 84 Prozent der Firmen setzen bereits Cloud-Computing ein, weitere 13 Prozent planen den Einsatz. Der Anteil der notorischen Cloud-Verweigerer liegt damit bei gerade mal 3 Prozent – vor zehn Jahren war es noch ein Drittel der deutschen Unternehmen.

Cloud heißt für die meisten deutschen Unternehmen immer noch Private Cloud.

(Bild: KPMG, Cloud-Monitor 2022)

Allerdings heißt das keineswegs, dass deutsche Unternehmen ihre Workloads in den letzten Jahren massenweise zu AWS, Azure und Co. migriert hätten: Für zwei Drittel der Unternehmen bedeutet Cloud nämlich Private Cloud, also der Betrieb von exklusiv genutzter Cloud-Infrastruktur entweder im eigenen RZ oder bei einem Hosting-Anbieter. Die Public-Cloud-Angebote der Hyperscaler nutzt nicht mal die Hälfte der Firmen. Allerdings denken 28 Prozent der Befragten darüber nach, zukünftig die Public Cloud zu nutzen – bei der Private Cloud sind es nur 14 Prozent. Der Trend geht also zunehmend in Richtung Public Cloud.

40 Prozent der Unternehmen verfolgen eine Cloud-First-Strategie, setzen neue IT-Projekte also bevorzugt in der Cloud um. "Cloud only" arbeiten freilich nur 9 Prozent. Im Schnitt laufen bei den Befragten 37 Prozent der produktiven Anwendungen in der Cloud.

Die Gründe für die Cloud sind altbekannt: Kostenreduktion (78 Prozent), mehr Flexibilität (38 Prozent), schnellere Innovation (28 Prozent). Zudem spekuliert gut die Hälfte der Firmen auf weniger CO2-Emissionen durch die Cloud. Das Forschungsprojekt Green Cloud Computing ist diesem Versprechen nachgegangen, einige Cloud-Anbieter stellen ihren Kunden bereits Dashboards zur Berechnung des CO₂-Fußabdrucks ihrer Cloud-Nutzung bereit.

Bei der Auswahl einer Cloudlösung geht es Firmen vor allem um Leistungsfähigkeit, Stabilität und Ausfallsicherheit. Auch Vertrauen in die Sicherheit und Compliance des Cloud-Providers ist für fast alle unverzichtbar. Für 70 Prozent der Unternehmen heißt das, dass das Cloud-RZ im EU-Raum stehen muss. Genutzt werden vor allem die Servicemodelle Infrastructure as a Service (IaaS, 93 Prozent) und Software as a Service (SaaS, 91 Prozent). Platform as a Service ist nur bei 58 Prozent der befragten Unternehmen im Einsatz.

Die Transformation in die Cloud wird bei drei Viertel der Firmen getrieben durch die IT, bei knapp der Hälfte durch einzelne Fachbereiche, bei einem guten Drittel durch externe Dienstleister. Bei großen Unternehmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern sieht das Bild etwas anders aus: Hier leistet man sich eine eine eigene Digitalisierungseinheit (52 Prozent) oder ein eigenes Cloud Center of Excellence (28 Prozent), um mit der Cloud voranzukommen.

(odi)