E-Stehroller: Bird zieht sich aus Deutschland zurück

Der US-amerikanische Rollerverleiher will sich auf Märkte konzentrieren, in denen die Rahmenbedingungen stimmen. Deutschland gehört nicht dazu.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 57 Kommentare lesen

Solche Arrangements wird es künftig in Deutschland nicht mehr zu sehen geben – falls Bird nicht vergisst, seine Roller mitzunehmen.

(Bild: Bird)

Lesezeit: 2 Min.

Der US-amerikanische E-Stehroller-Verleiher Bird will nicht weiter in Deutschland aktiv sein. Auch aus Schweden und Norwegen zieht sich das Unternehmen zurück sowie aus weiteren "kleineren bis mittelgroßen Märkten" innerhalb der USA und in Europa, geht aus einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC hervor.

Dies sei Teil eines Plans, sich auf bestimmte Märkte zu konzentrieren, um so schneller profitabel zu werden, heißt es weiter in der Mitteilung. Ausführlicher geht Bird darauf auf seiner Website ein. Dort heißt es, das Unternehmen habe genauer angeschaut, ob die Städte, in denen es vertreten ist, den geeigneten Rahmen bieten, damit sich eine "eine innovative, wettbewerbsfähige und selbsttragende Mikromobilitätsindustrie" entwickeln könne.

Offenbar gehören die 40 deutschen Städte nicht dazu, in denen Bird seit Februar 2020 aktiv geworden ist. In einigen Märkten fehle ein solcher geeigneter Rahmen. Das habe zu einem Überangebot an Fahrzeugen geführt, zu überfüllten Straßen und einer hohen und häufig wechselnden Anzahl von Wettbewerbern. "All dies führt unweigerlich zu erheblichen Verlusten für Betreiber, die es sich nicht leisten können, weiter zu investieren und die Mikromobilität sicherer und nachhaltiger zu gestalten", schreibt Bird.

Das Unternehmen gehe davon aus, dass die Branche der Mikromobilität mittel- bis langfristig die Chance habe, "um ein Vielfaches" zu wachsen. Die aktuellen makroökonomischen Bedingungen hätten aber ein widriges Umfeld geschaffen, das von Bird finanzielle Disziplin verlange.

Bird wurde 2017 in den USA gegründet und wird seit 2021 über eine SPAC-Konstruktion an der Börse notiert. Anfangs notierte die Bird-Aktie bei 1,80 Dollar, seit Mitte August 2022 kam sie nicht mehr über die Marke von 0,50 US-Dollar. Im Juni bereits hatte die New Yorker Börse das Unternehmen gewarnt, die Aktie könne aus dem Handel genommen werden, wenn sie weiterhin unter einem Dollar notiert werde. Die Firmenspitze wurde ausgewechselt, mehrere Führungskräfte verließen das Unternehmen.

E-Stehroller im öffentlichen Verkehr (76 Bilder)

Seit dem 15. Juni 2019 sind Elektro-Stehroller, auch E-Tretroller oder E-Scooter genannt, auf öffentlichen Straßen in Deutschland zugelassen. Schon wurden die ersten in deutschen Städten gesichtet.
(Bild: Lime)

(anw)