Elektroauto-Gebrauchtwagenmarkt kommt nicht in Fahrt

Auf dem Gebrauchtwagenmarkt nehmen E-Autos weiter keinen großen Anteil ein. Regional gibt es allerdings Unterschiede und 2024 dürfte sich die Situation bessern.

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(Bild: guteksk7 / shutterstock.com)

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Auf dem deutschen Gebrauchtwagenmarkt kommen Elektroautos nicht voran. Ihr Anteil an den Besitzumschreibungen ist mit 1,25 Prozent im ersten Halbjahr 2023 sogar minimal gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken, wie aus Statistiken des Kraftfahrt-Bundesamtes hervorgeht. Nimmt man nicht den Anteil, sondern die reine Zahl, ist der Rückgang mit mehr als 10 Prozent auf 37.600 sogar deutlich.

Der geringe Anteil liegt maßgeblich an der schlechten Verfügbarkeit von gebrauchten Elektroautos: Zwar waren im vergangenen Halbjahr knapp 16 Prozent aller neu verkauften Autos reine Stromer, aber sie werden erst seit wenigen Jahren in relevanten Stückzahlen verkauft. Im Fahrzeugbestand machen sie daher keine 3 Prozent aus. Hinzu kommt, dass Autos typischerweise erst nach ein paar Jahren weiterverkauft werden. Der für Gebrauchtwagen relevante Bestandsanteil, der sehr neue Wagen ausklammert, fällt daher noch geringer aus.

Regional gibt es durchaus Unterschiede im Elektroauto-Anteil auf dem Gebrauchtmarkt: Schleswig-Holstein (1,6 %) sowie Bayern und Hamburg (je 1,5 %) führen die Liste an, gefolgt von Niedersachsen (1,4 %), Baden-Württemberg (1,3 %) und Hessen (ebenfalls 1,3 %). Unter dem landesweiten Durchschnitt liegen Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz (jeweils knapp 1,2 %), gefolgt von Berlin und dem Saarland (1,0 %). Schlusslichter sind Thüringen (0,9 %), Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen (beide 0,8 %), mit Bremen und Sachsen-Anhalt (beide 0,7 %) auf dem letzten Platz.

Ändern könnte sich die Situation nächstes Jahr, was hauptsächlich auf geleaste Firmenwagen zurückzuführen ist. Im Schnitt beträgt die Leasingdauer nämlich drei Jahre, sodass Elektroautos wie VWs ID.3, der seit Ende 2019 ausgeliefert wird, dann vermehrt im Gebrauchtwagenmarkt landen werden. Hinzu kommen einige andere populäre Elektroautos, bei denen zumindest die ersten Zweijahresverträge allmählich auslaufen.

Allerdings wird dieser Effekt davon gedämpft, dass knapp die Hälfte der in den vergangenen Jahren verkauften Elektroautos an Privatpersonen ging. Die halten ihre Fahrzeuge häufig deutlich länger, etwa fünf bis zehn Jahre.

Außerdem ist unklar, inwieweit für mehr gebrauchte Elektroautos überhaupt eine entsprechende Nachfrage vorhanden ist. Denn für viele Kunden kommt ein E-Auto offenbar nur als Neuwagen in Betracht, wenn überhaupt. Sorgen macht potenziellen Autokäufern vor allem der Zustand der Batterie bei Gebrauchten, der sich allerdings durchaus prüfen lässt und für den Hersteller oft lange Garantien geben. Wichtig ist auch, bei aller Sorge um die Batterie, andere Aspekte nicht ungeprüft zu lassen. (syt)