Google VP8: "Bali-Ente" sorgt für schnelleres Encoding

Das WebM Project hat eine neue Version des VP8-Entwicklungskits für das freie Webvideoformat VP8 veröffentlicht. Das "Bali" genannte Release soll bessere Kodier-Performance bei gleichzeitig gesteigerter Videoqualität liefern.

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Von
  • Volker Zota

Das von Google angeführte WebM Project hat eine neue Version des VP8 Codec SDK des für Webvideo gedachten freien Videoformats veröffentlicht. Ziel des nach "Bali" (nach der gleichnamigen Ente) getauften Entwicklungskits der Codecbibliothek libvpx 0.9.6 ist es, bessere Kodier-Performance bei gleichzeitig besserer Bildqualität aus dem Codec herauszukitzeln, ohne dabei Änderungen an der VP8-Spezifikationen vorzunehmen.

Im Vergleich mit dem ersten (Version 0.9.0) und dem vorherigen Release (0.9.5 "Aylesbury") soll "Bali" im besten Kodiermodus auf x86-Prozessoren bis zu 450 Prozent schneller als VP8 0.9.0 sein, gegenüber "Aylesbury" rund 35 Prozent. Auch auf ARM-Plattformen mit NEON-Erweiterung soll der Encoder nun moderat schneller arbeiten: 7 Prozent auf einem ARM Cortex A9 (Single Core); die Performance skaliert laut den Entwicklern etwa linear mit der Zahl der Kerne. Auf Nvidias Tegra 2 sei das Real-Time-Encoding 21 bis 36 Prozent schneller (und damit ressourcenschonender) als noch bei "Aylesbury".

Mathematische Metriken (PSNR, SSIM) bescheinigen dem Codec nach Angaben der Entwickler dabei rund 6 Prozent bessere Bildqualität gegenüber der Vorversion.

Der Encoder wartet nun mit einem "Constrained Quality"-Modus auf, soll bei 2-Pass-Kodierung konsistent höhere Bildqualität über das gesamte Video hinweg erzielen und dank optimiertem temporalem Filtern besser mit verrauschtem Material umgehen können. Mehrere Funktionen wurden neu in Assembler neu geschrieben sowie Verbesserungen bei der Multithreading- (für ARM) und Multicore-Unterstützung vorgenommen.

"Bali" steht zum Download bereit und kann aus dem Git-Repository des WebM-Projekts geklont werden. Das nächste Release "Cayuga" soll im zweiten Quartal 2011 folgen und weitere Geschwindigkeitssteigerungen mit sich bringen.

VP8 stammt ursprünglich von dem Unternehmen On2 Technologies (ehemals "The Duck Corporation"), das Google Anfang 2010 übernommen hatte. Im Mai vergangenen Jahres stellte der Internet-Konzern den Codec unter Open-Source-Lizenz und gründete das WebM Project, um VP8 samt dem auserkorenen Container-Format WebM – eine abgespeckte Fassung des Matroska-Containers MKV – in Konkurrenz zu dem patentbelasteten MPEG-4 AVC (H.264) als Webvideo-Standard zu etablieren. (vza)