Kein Termin für Ende der Grundverschlüsselung bei Tele Columbus

Während Kabel-TV-Kunden von Kabel Deutschland und Unitymedia KabelBW Privatsender digital bereits unverschlüsselt empfangen können, bleibt bei Tele Columbus die (Grund-)Verschlüsselung bis auf Weiteres bestehen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Bei Kabel Deutschland wurde in den vergangenen Wochen Schritt für Schritt die (Grund-)Verschlüsselung bei den digital übertragenen Kanälen der großen Sendergruppen ProSiebenSat.1 und RTL und mehreren kleinen Privatsendern in SD-Auflösung abgeschaltet. Und auch Kabel-TV-Kunden von Unitymedia KabelBW müssen sich bei den auch über Satellit frei empfangbaren Kanälen in der Regel nicht mehr um zertifizierte Digital-TV-Receiver und Smartcards scheren.

Anders sieht es hingegen bei Tele Columbus (TC) aus: Hier werden die Privatsender in digitaler Form bis heute verschlüsselt zum Kunden übermittelt – obwohl sich die Sendergruppen RTL und ProSiebenSat.1 gegenüber dem Bundeskartellamt zu einer unverschlüsselten Verbreitung einzelner SD-Programmen verpflichtet haben.

Auf Nachfrage erklärte RTL, dass es dafür vertragsrechtliche Gründe gebe: Die Mitteilung des Bundeskartellamts sei zu einem Zeitpunkt eingetroffen, als die Kündigungsfrist bereits überschritten war. Man würde aber "lieber heute als morgen" unverschlüsselt auch über das TC-Netz digital empfangbar sein.

Tele Columbus teilte heise online hingegen lediglich mit, dass man derzeit Gespräche mit den privaten Sendern führe, "um die technischen und vertraglichen Fragen zu klären, wie eine unverschlüsselte Einspeisung der Programme in den Netzen der Tele Columbus Gruppe umgesetzt werden kann". Ein genauer Zeitplan stünde "dementsprechend noch nicht fest".

Im Rahmen eines technischen Pilotprojekts der Tele Columbus Cottbus GmbH werden einige Sender im Kabelnetz Cottbus und Peitz seit 29. April bereits unverschlüsselt eingespeist. "Einem überwiegenden Teil unserer Kunden bieten wir die SD-Programme der großen privaten Sendergruppen ohnehin schon seit langem entschlüsselt und ohne weitere Zusatzkosten an, da diese inklusiver Bestandteil des Digitalen Kabelanschlusses (DKA) sind", meint TC-Unternehmenssprecher Hannes Lindhuber.

Die Umsetzung einer unverschlüsselten Einspeisung von privaten SD-Programmen stehe laut Lindhuber im Kontext zahlreicher Faktoren: "Um auch die Interessen der kleineren Anbieter zu berücksichtigen und mögliche Benachteiligungen auszuschließen, führen wir derzeit intensive Gespräche nicht nur mit den großen Sendergruppen, sondern auch mit kleinen Programmveranstaltern", sagte der Firmensprecher. Ziel sei eine "kundenfreundliche, möglichst nachhaltige Paketierung des TV-Angebots für die Zukunft und dementsprechend eine sorgfältige Planung der erforderlichen technischen Umstellungsmaßnahmen".

Im Interesse der Kunden würden notwendige Änderungen an der Programmbelegung "selbstverständlich möglichst gebündelt durchgeführt". Zudem sei es für eine vorausschauende Planung auch wichtig, schon jetzt die weiteren anstehenden Programmentwicklungen der kommenden Monate zu berücksichtigen und sich "beispielsweise für die Aufschaltung der zusätzlichen öffentlich-rechtlichen HD-Transponder zum Ende des Jahres vorzubereiten." (nij)