Lichtverschmutzung: Jüngste Starlink-Satelliten offenbar wieder heller

Nach anfänglicher Kritik an den Starlink-Satelliten hatte SpaceX diese abgedunkelt. Die Praxis hat das Unternehmen von Elon Musk aber offenbar beendet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 44 Kommentare lesen

Spuren von Starlink-Satelliten und von Satelliten

(Bild: M. Lewinsky/Creative Commons Attribution 2.0)

Lesezeit: 2 Min.

Änderungen am Design der jüngsten Starlink-Satelliten wecken neue Befürchtungen um den Nachthimmel und astronomische Beobachtungen in Zeiten von Mega-Konstellationen. Dem US-Wissenschaftsmagazin Nature zufolge hat das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX Maßnahmen zur Abdunkelung der Starlink-Satelliten rückgängig gemacht, weil sie die geplante Laserkommunikation zwischen ihnen erschwert hätten. Einer noch nicht veröffentlichten Analyse der Helligkeit der Satelliten zufolge seien die zuletzt gestarteten am Nachthimmel wieder heller – wenn auch nicht so hell wie die erste Generation. Derweil legten erste Analysen der Satelliten des Starlink-Konkurrenten OneWeb nahe, dass die noch zu hell seien.

SpaceX hatte nach Beginn des Aufbaus von Starlink und der ersten Kritik an den hellen Lichtpunkten am Nachthimmel begonnen, die Geräte dunkler einzufärben und sie anderweitig abzudunkeln. In der Forschung war das positiv aufgenommen worden, vor allem, nachdem ermittelt worden war, dass die Maßnahmen die Starlink-Satelliten etwa um das Fünffache abgedunkelt hatten. Laut der Analyse des US-Astronomen Anthony Mallama, den Nature zitiert, gilt das aber nicht für die neuesten Starlink-Satelliten, die bald mittels Laser untereinander kommunizieren sollen. Deren Helligkeit am Nachthimmel liege zwischen der ersten und der bislang dunkelsten Generation. Laut Nature hat SpaceX versichert, andere Technik auszuprobieren, darunter spezielle Aufkleber oder neue Materialien. Was das bringt, muss sich aber erst noch zeigen.

Starlink ist das erste und mit Abstand am weitesten fortgeschrittene Projekt zum Aufbau einer sogenannten Megakonstellation aus Tausenden Satelliten, die unter anderem schlecht angebundene Regionen mit Internet versorgen sollen. Geplant sind bereits mehrere Zehntausend Satelliten, wie viele es irgendwann einmal werden, lässt sich noch nicht abschätzen. Astronomen und Astronominnen üben bereits seit längerem Kritik, weil sie um den weitgehend ungestörten Blick ins All fürchten.

Die erwartete Lichtverschmutzung wird vor allem in Mitteleuropa am schlimmsten sein, bei der astronomischen Forschung werden einige Bereiche überproportional beeinträchtigt, andere weniger. Sogenannte Himmelsdurchmusterungen etwa, bei denen große Teile des Himmels regelmäßig abgelichtet werden, um Veränderungen zu finden oder beispielsweise nach Asteroiden zu suchen, dürften bald auf den meisten Aufnahmen zu finden sein. Diese sind wegen heller Lichtstreifen nicht zu gebrauchen. Einer in den USA durchgeführten Analyse zufolge könnten die Folgen für die Wissenschaft trotzdem gering sein, weil die Streifen zumeist nur Teile betreffen, nicht ganze Aufnahmen.

(mho)