App Summit 2023: Linux-Desktops gemeinsam auf neuen Wegen

Auf dem Linux App Summit 2023 stellten Entwickler unterschiedlicher Linux-Plattformen ihre Arbeit vor und diskutierten über neue Ansätze.

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(Bild: Undrey/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Keywan Tonekaboni

Im tschechischen Brünn trafen sich Linux-Entwickler unterschiedlicher Couleur, um die Zukunft von Linux-Apps und Endnutzer-zentrierten Linux-Systemen zu planen und aktuelle Entwicklungen vorzustellen.

Die drei Gnome-Entwickler Jonas Dreßler, Tobias Bernard und Robert Mader demonstrierten "Gnome Shell Mobile" live auf einem PinePhone und einem OnePlus One mit postmarketOS. Darauf läuft eine nur wenig veränderte Gnome-Shell, die sich gut an das Format der Mobilgeräte anpasst. c’t konnte das System ausprobieren, es ließ sich flüssig und intuitiv bedienen; vorhandene Funktionen, wie das App-Raster, werden sinnvoll für das Mobilsystem adaptiert. Sowohl neue als auch altbekannte Gnome-Apps laufen bereits auf dem Mobilsystem, denn Anwendungen, die die Bibliothek Libadwaita für ihr User-Interface nutzen, passen sich laut den Entwicklern sehr gut an verschiedene Formate und Auflösungen an, ähnlich wie moderne Webseiten. Sogar einen Videocall mit dem Messenger Dino und der neuen Bibliothek Libcamera konnten die Entwickler live vorführen.

Gnome Shell Mobile nutzt die vom Desktop bekannten Arbeitsflächen, um die Liste der geöffneten Apps anzuzeigen. Jede App liegt im Vollbild auf einer eigenen Arbeitsfläche.

(Bild: Tobias Bernard)

Der KDE-Entwickler Volker Krause zeigte KUnifiedPush, eine UnifiedPush-Implementierung für Plasma Mobile, um Apps energieeffizient auf neue Nachrichten aufmerksam zu machen. Er sprach auch noch offene Probleme an, etwa Datenschutzfragen, und lud dazu ein, gemeinsam an der Push-Konzeption und -Implementierung zu arbeiten.

Till Kamppeter, Leiter des Projekts OpenPrinting, sprach über Version 3.0 des Drucksystems CUPS, das keine PPD-Dateien mehr nutzen wird. Der Druckdienst wird vereinfacht und spricht treiberlos per IPP Everywhere mit modernen Druckern. Für Drucker, die damit nicht umgehen können, hat Kamppeter vier "Printer Applications" erstellt, die zwischen CUPS und Drucker vermitteln. Gegenüber c’t kündigte er an, dass CUPS unter Ubuntu in Zukunft als Snap-Daemon im Userspace laufen soll, voraussichtlich Ende des Jahres.

Apropos Snap: Igor Ljubuncic von Ubuntu-Entwickler Canonical erläuterte, wie das Unternehmen die Startgeschwindigkeit von Firefox als Snap-Paket verbessert hat. Unterschiedliche Kompressionsverfahren bremsten den Start des Browsers aus. Zwar habe man für das Firefox-Snap selbst die schnelle LZO-Kompression genutzt, aber die für den Browser ebenfalls benötigten Snaps "gnome-3-38-2004" und "gtk-common-theme" verwendeten weiterhin den XZ-Algorithmus. Diese habe man nun ebenfalls auf LZO umgestellt. Von den Verbesserungen profitieren auch alle anderen Snap-Programme, die auf die Gnome- und GTK-Snaps angewiesen sind, erklärte Ljubuncic gegenüber c’t.

Vereint in der Arbeit an Linux: Jiří Eischmann von Red Hat und Heather Ellsworth von Canonical feiern die Releases von Ubuntu 23.04 und Fedora 38.

Auf dem App Summit standen nicht die einzelnen Projekte, Firmen und Ansätze im Vordergrund, sondern das gemeinsame Ziel, Linux-Systeme besser zu machen und deren Verbreitung zu steigern. Das zeigte auch die gemeinsame Release-Party von Ubuntu 23.04 und Fedora 38, auf der Jiří Eischmann (Red Hat) und Heather Ellsworth (Canonical) zusammen eine Fedora-Ubuntu-Torte anschnitten.

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(ktn)