Literatur-Nobelpreis 2020 geht an Louise Glück
Die US-amerikanische Dichterin Louise Glück bekommt den diesjährigen Nobelpreis für ihre "unverwechselbare poetische Stimme".
Die US-amerikanische Dichterin Louise Glück bekommt den diesjährigen Nobelpreis für Literatur. Das gab das schwedische Nobelpreis-Komitee soeben in Stockholm bekannt.
Die 1943 in New York City geborene Lyrikerin "für ihre unverwechselbare poetische Stimme, die mit strenger Schönheit die individuelle Existenz universell macht", begründet das Komitee seine Entscheidung.
Glück hat bisher zwölf Gedichtbände veröffentlicht, für die sie unter anderem den Pulitzerpreis und den National Book Critics Circle Award for Poetry erhielt. Sie lebt in Cambridge, Massachusetts und ist Englisch-Professorin an der Yale University in New Haven, Connecticut.
Glück sucht das Universelle
"Das Kindheits- und Familienleben, die enge Beziehung zu Eltern und Geschwistern, sind Themen, die für sie nach wie vor von zentraler Bedeutung sind", schreibt das Komitee. "In ihren Gedichten hört das Selbst auf das, was von seinen Träumen und Wahnvorstellungen übriggeblieben ist, und niemand kann schwieriger sein als sie, sich den Illusionen des Selbst zu stellen."
Glück suche das Universelle und lasse sich dabei in den meisten ihrer Werke von Mythen und klassischen Motiven inspirieren. Die Stimmen von Dido, Persephone und Eurydike – die Verlassenen, die Bestraften, die Verratenen – seien Symbole für ein Selbst in Transformation.
Glück beschäftige sich nicht nur mit den Irrtümern und sich verändernden Lebensbedingungen, sie sei auch "eine Dichterin radikaler Veränderungen und Wiedergeburten, bei denen der Sprung nach vorne aus einem tiefen Gefühl des Verlustes heraus erfolgt".
117 Nobelpreise für Literatur wurden bisher insgesamt vergeben, davon 16 an Frauen.
Im vergangenen Jahr erhielten Peter Handke und Polin Olga Tokarczuk den Literatur-Nobelpreis.
(anw)