Meta: US-Eltern können Oculus- und Instagram-Konten ihrer Kinder verwalten

Meta stellt Eltern in den USA Überwachungsprogramme zur Verfügung, mit denen sie die Aktivitäten ihrer Kinder auf Instagram und bei Oculus kontrollieren können.

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(Bild: Michael Vi/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
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Meta führt zunächst in den USA ein "Family Center" ein, mit dem Erziehungsberechtigte die Konten ihrer Kinder verknüpfen können. Über diese Verknüpfung ist es möglich, die Aktivitäten von Kindern zwischen 13 und 18 Jahren auf Instagram und ab kommenden Mai auch für die VR-Plattform Oculus zu überwachen. Dies sei ein erster Schritt auf einem längeren Weg zur "Entwicklung intuitiver Überwachungsinstrumente", die in Zusammenarbeit mit Experten, Jugendlichen und Eltern entwickelt wurden.

Das Programm soll dabei helfen, die Aktivitäten von Jugendlichen mit Metas Plattformen von einem zentralen Ort aus zu verwalten. In den kommenden Monaten soll das Family Center weltweit eingeführt und um weitere Funktionen ergänzt werden.

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Mit den im Family Center enthaltenen Funktionen können Erziehungsberechtigte – ähnlich wie bei Googles Programm Family Link – Zeitlimits für den Konsum von Instagram setzen. Weiterhin können sie sehen, wie viel Zeit ihre Kinder auf Instagram verbringen und eine Benachrichtigung einstellen, welchen Konten die Kinder folgen und wer den Kindern folgt. Sobald ein Kind einen anderen Nutzer meldet, erhalten die Eltern auf Wunsch ebenfalls eine Benachrichtigung.

Family Center: Erziehungsberechtigte können Zeitlimits für die Nutzung von Instagram setzen

(Bild: Meta Platforms, Inc.)

Im Family Center soll es auch ein "Bildungszentrum" geben, mit dem Meta Eltern und Erziehungsberechtigten das Wissen von Experten zur Verfügung stellen will. Dort enthalten seien hilfreiche Artikel, Videos und Tipps darüber, wie Eltern mit Jugendlichen über soziale Medien sprechen können. Ein ähnliches Familiencenter hatte auch Google im Herbst 2021 eingeführt.

In den kommenden Monaten soll es für das VR-Headset Oculus Quest ebenfalls Kontrollprogramme für Eltern geben. Da Facebook die Oculus Quest 2 wahrscheinlich aus Datenschutzgründen in Deutschland nicht auf den Markt bringt, wird es das Eltern-Dashboard hierzulande aller Voraussicht nach erstmal nicht geben.

Für Nutzer in den USA will Metas Facebook Horizon die Funktionalität bestehender Entsperrungsmuster auf Quest-Headsets erweitern, damit Jugendliche ausschließlich auf altersgerechte Inhalte zugreifen können und das Gerät nicht ohne elterliche Zustimmung verwenden können. Ab Mai 2022 sollen Jugendliche ab 13 Jahren zudem nicht mehr in der Lage sein, Apps herunterzuladen, die von der IARC – dem internationalen Alterseinstufungszusammenschluss – als nicht altersgerecht eingestuft worden sind.

Dashboard zur Kontrolle der Aktivitäten Jugendlicher in der Oculus-App

(Bild: Meta Platforms, Inc.)

In der Vergangenheit hat es im Rahmen von VR-Apps immer wieder Kritik gegeben, dass Jugendliche Zutritt zu nicht jugendfreien VR-Räumen erhalten hatten. Meta hatte bereits angekündigt, den Jugendschutz auch in seinen Metaversum-Plänen zu berücksichtigen und in den VR-Räumen zu verbessern.

Weitere Sicherheitsprogramme hatte Instagram-Chef Adam Mosseri bereits Ende 2021 angekündigt. In dem Zusammenhang ist auch eine "Take a break"-Funktion eingeführt worden, die an Pausen erinnern soll. Besonders im Herbst 2021 geriet Meta in die Kritik, nicht genug für den Jugendschutz – insbesondere auf der Plattform Instagram – zu tun. Das Wall Street Journal hatte geleakte Dokumente veröffentlicht, die vor möglicherweise schädlichen Auswirkungen der Plattform warnen. Nach öffentlichem Druck erklärte Mosseri sich zu einer Anhörung in einem Unterausschuss des US-Senats für Verbraucherschutz, Produktsicherheit und Datensicherheit bereit.

Anfang Dezember stellte sich Mosseri den Fragen im US-Senat und forderte dort unter anderem Programme zur Altersverifikation auf Geräteebene. Seiner Ansicht nach bräuchte es eine Branchenorganisation, die Standards festlegt. Diese soll auch entscheiden, auf welche Weise eine Altersprüfung stattfinde und welche Art von Kindersicherung erforderlich ist.

Mosseri würde zudem Gesetze begrüßen, die Social-Media-Unternehmen verpflichten, 13- bis 15-Jährigen das Recht zu geben, ihre eigenen Daten selbst zu löschen. Vom Add-Targeting – bei dem Nutzern zumeist mithilfe von Algorithmen auf sie zugeschnittene Werbung ausgespielt wird – werde das Unternehmen sich jedoch nicht verabschieden. Dem Instagram-Chef zufolge seien Maßnahmen erforderlich, die die Targeting-Fähigkeiten von Werbetreibenden auf den Plattformen einschränken. Außerdem kündigte Mosseri eine Rückkehr des chronologischen Feeds auf Instagram an – diese Maßnahme soll ebenfalls verhindern, dass Algorithmen darüber entscheiden können, was den Konsumenten ausgespielt wird.

(mack)