Microsoft integriert Python in Excel

Microsoft bringt seine Tabellenkalkulation Excel und die Programmiersprache Python zusammen. Wie das funktioniert und was genau geplant ist.

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Python wird in Microsoft Excel integriert

Microsoft integriert die Programmiersprache Python in seine Tabellenkalkulation Excel

(Bild: Microsoft)

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Die Programmiersprache Python kann künftig auch im Tabellenkalkulationsprogramm Excel eingesetzt werden. Microsoft hat eine erste Public Preview veröffentlicht, in der es möglich ist, Python und Excel-Analysen in derselben Arbeitsmappe zu kombinieren. Interessierte finden die Preview im Microsoft 365 Insiders Program im Beta-Kanal für Excel für Windows.

Stefan Kinnestrand, verantwortlich für den Bereich Modernes Arbeiten bei Microsoft, nennt die Integration Pythons in einem Blogpost eine "bedeutende Weiterentwicklung für analytische Fähigkeiten". Zwar gibt es schon seit langem die Möglichkeit, Excel und Python mit Add-ons zusammenzubringen. Microsofts Ansatz dürfte aber deutlich einfacher in der Nutzung sein.

Python-Code kann direkt in eine Zelle eingegeben werden. Die Berechnungen finden allerdings nicht lokal auf dem Computer statt, sondern in der Microsoft-Cloud. Von dort werden die Ergebnisse an das Arbeitsblatt mitsamt Diagrammen und Visualisierungen zurückgeschickt. Warum sich Microsoft für diesen Weg entschieden hat, wird nicht erläutert.

Für die Cloudlösung arbeitet Microsoft mit der Data-Science-Plattform Anaconda zusammen. Die Firma stellte über die Anaconda-Python-Distribution und Azure beliebte Python-Bibliotheken in Excel bereit, darunter Matplotlib und Seaborn für die Datenvisualisierung.

Guido van Rossum, der an der Entwicklung Pythons beteiligt war und seit drei Jahren bei Microsoft arbeitet, zeigt sich in einer Stellungnahme überzeugt, "dass beide Communitys durch diese Zusammenarbeit interessante neue Anwendungsmöglichkeiten finden werden, die die Fähigkeiten der beiden Partner erweitern." Kommentatoren werten diesen Schritt auch als Reaktion Microsofts darauf, dass Datenanalysten, die mit großen Datenbanken arbeiten, Excel in der Vergangenheit teilweise den Rücken gekehrt haben und ihre Arbeit mit Python realisieren.

Microsoft kündigte für die fertige Version weitere Verbesserungen und Weiterentwicklungen der Python-Integration in Excel an. Geplant seien etwa verbesserte Bearbeitungsmöglichkeiten, wie Autovervollständigung und Syntaxhervorhebung und ein verbessertes Fehlerverhalten. Microsoft will auch an den derzeitigen Limits für Datengröße und Rechenleistung schrauben. Diese sollen einen Missbrauch verhindern, aber andererseits auch nicht zu rigide sein.

(mki)