Mieter rufen nur wenig Förderung für Balkonkraftwerke ab

Hauptsächlich rufen Hausbesitzer eine in Mecklenburg-Vorpommern gewährte Förderung für Balkonkraftwerke ab – die angepeilte Hauptzielgruppe hält sich zurück.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 224 Kommentare lesen

Balkonkraftwerk ohne Balkon an einem Haus in Bremen.

(Bild: heise online / anw)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Die nur in Mecklenburg-Vorpommern gewährte Landesförderung für sogenannte Balkonkraftwerke trifft vor allem bei Hausbesitzern auf Interesse. Mieter hingegen haben bislang deutlich weniger Förderanträge gestellt. Wie aus Daten des zuständigen Umweltministeriums in Schwerin hervorgeht, gingen bis Mitte Dezember rund 2300 Anträge auf den Landeszuschuss von 500 Euro je Haushalt ein. Etwa 500 waren demnach unvollständig und konnten noch nicht abschließend bearbeitet werden.

Etwa 1500 der bewilligungsreifen Förderanträge kamen laut Ministerium von Hausbesitzern. Nur wenig mehr als 200 reichten Mieter ein, die nach den Worten von Umweltminister Till Backhaus (SPD) Hauptzielgruppe der Landeshilfe sind. Als ein Grund für die Zurückhaltung gelten Bedenken der Vermieter.

Die Grünen im Schweriner Landtag verwiesen darauf, dass die Installationen von steckerfertigen Photovoltaikanlagen bis zu einer Kapazität von 600 Watt auch ohne Zustimmung der Vermieter erlaubt sind. Voraussetzungen seien, dass die Wohnung über eine Energiesteckdose verfügt, ein geeigneter Stromzähler vorhanden ist, die Anlage an einen eigens abgesicherten Stromkreis angeschlossen wird und die Bausubstanz nicht beeinträchtigt wird. Der Abgeordnete Hannes Damm (Grüne) verwies auf ein Urteil des Amtsgerichtes Stuttgart, nach dem Mieter auch gegen ihre Vermieter den Anspruch auf Anbringung von steckerfertigen Photovoltaikanlagen geltend machen können.

Nach den Worten von Backhaus liegen aber mehrere Urteile zu dem Thema vor, die dann von den unterschiedlichen Parteien angeführt würden. Er kündigte Gespräche mit den Interessenvertretern der Wohnungseigentümer an. "Es geht darum deutlich zu machen, dass nur ein gemeinsamer Weg hin zu den erneuerbaren Energien und damit in eine gesunde Klimazukunft führt", sagte er.

Nach Angaben des Ministers ist Mecklenburg-Vorpommern das erste und bislang einzige Bundesland, das die Installation von Balkonkraftwerken finanziell unterstützt. Bei Preisen von etwa 1000 Euro für eine steckerfähige Photovoltaikanlage übernimmt das Land etwa die Hälfte der Kosten. Mieter und Hausbesitzer müssen in Vorleistung gehen und können sich dann Geld vom Land zurückholen. Die Gesamtfördersumme beträgt 10 Millionen Euro. Nach Abzug der Verwaltungs- und Bearbeitungskosten können laut Backhaus etwa 18.000 Haushalte im Land profitieren; entschieden wird nach der Reihenfolge der Antragseingänge.

Der Minister verwies auf Berechnungen, wonach sich mit Hilfe der geförderten Anlagen jährlich Stromkosten von etwa 140 Euro je Haushalt sparen lassen. Zudem werde der Ausstoß von insgesamt etwa 2500 Tonnen CO2 vermieden. Steuerzahlerbund, Betreiber großer Ökostrom-Anlagen und Wohnungsgesellschaften sehen das Förderprogramm skeptisch. (jow)