NASA-Sonde Cassini: Großes Meer auf Titan besteht aus purem Methan

Astronomen haben das Meer Ligeia Mare auf dem Saturnmond Titan genauer analysiert und bestätigt, dass es aus reinem Methan besteht. Das weist auf einen noch komplexeren Flüssigkeitshaushalt hin, als bislang angenommen.

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NASA-Sonde Cassini:

Das Methanmeer Ligeia Mare

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.

Analysen der NASA-Sonde Cassini haben nun bestätigt, dass einer der größten Seen des Saturnmonds Titan fast vollständig aus flüssigem Methan besteht. Damit haben die Wissenschaftler ein weiteres Puzzlestück in das Bild des Flüssigkeitshaushalts auf dem fernen Himmelskörper eingefügt, berichten die NASA und die ESA. Es wird damit immer deutlicher, wie komplex der Flüssigkeitshaushalt ist und wie sehr Titan diesbezüglich nur einem Himmelskörper in unserem Sonnensystem ähnelt – der Erde. Bis zu Cassinis Analysen konnten Wissenschaftler lediglich spekulieren, dass es auf Titan Kohlenwasserstoffseen und -meere gibt, inzwischen erfahren sie sogar, wie die aufgebaut sind.

Wie die Europäische Weltraumagentur erläutert, waren Wissenschaftler nach der Entdeckung der Seen auf Titan – darunter das Meer am Nordpol mit dem Namen Ligeia Mare – davon ausgegangen, dass die vorwiegend aus flüssigem Ethan besteht. Der entstehe immerhin im Überfluss in der dichten Stickstoffatmosphäre, wenn dort Sonnenlicht Methanmoleküle aufbricht. Stattdessen sei nun aber bestätigt worden, dass das Meer fast vollständig aus purem Methan besteht. Vorstellbar sei etwa, dass sich das Ethan am Boden von Ligeia Mare sammle, oder aber, dass ausschließlich Ethan in die angrenzenden Seen abfließe.

Die Seen auf Titan (5 Bilder)

Radaraufnahme von Titans Nordpol, mit vielen kleinen Seen (links) und großen Meeren (rechts)
(Bild: Centre: NASA/JPL-Caltech/ASI/USGS; left and right: NASA/ESA. Acknowledgement: T. Cornet, ESA)

Die Forscher haben außerdem untersucht, wie schnell sich das Meer und dessen direkte Umgebung im Wechsel der Jahreszeiten erwärmen. Dabei haben sie keine signifikanten Unterschiede festgestellt, woraus sie schließen, dass Titans Seen von Feuchtgebieten umgeben sind, die sich nicht wesentlich langsamer erwärmen. "Es ist eine großartige Heldentat von Entdeckern, dass wir inzwischen extraterrestrische Ozeanographie auf einer außerirdischen Welt betreiben," freut sich denn auch Steve Wall vom Jet Propulsion Laboratory der NASA angesichts dieser Erkenntnisse.

Der Titan ist mit einem Durchmesser von mehr als 5000 Kilometern der größte Mond des Ringplaneten Saturn und der zweitgrößte unseres Sonnensystems. In jüngster Zeit kristallisierte er sich immer mehr als eines der interessantesten Forschungsziele heraus, auch wenn er deutlich weiter von der Sonne entfernt ist als etwa der Mars. Anfang 2005 war die ESA-Sonde Huygens auf dem Titan gelandet und hatte beeindruckende Bilder zur Erde gesendet. Seitdem erforscht ihn Cassini bei ihren Vorbeiflügen und gibt dabei immer neue Einblicke in das komplexe Zusammenspiel aus Sonne, Atmosphäre und Oberfläche. So wurden auf dem Methanmeer Ligeia Mare wohl schon Wellen beobachtet.

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(mho)