NASA-Sonde-Insight: Flüssiger Eisenkern des Mars doch kleiner als gedacht

Im Herbst 2021 hat Insight seismische Wellen vermessen, die fast durch das Zentrum des Mars kamen. Sie ermöglichten den besten Blick auf den Kern.

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Der aufgeschnittene Mars mit den Routen der vermessenen seismischen Wellen

(Bild: NASA/JPL-Caltech/University of Maryland)

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Der flüssige Kern des Mars ist doch kleiner und dichter als zuletzt angenommen. Das hat eine Forschungsgruppe anhand von Daten des NASA-Landers Insight ermittelt, der im Herbst 2021 die seismischen Wellen zweier Beben vermessen konnte, die auf der gegenüberliegenden Seite des Roten Planeten ihren Ursprung hatten. Damit waren sie auf ihrem Weg zu der Sonde besonders tief ins Innere des Planeten vorgedrungen und ermöglichten damit diesen Einblick. Das Ergebnis habe auch gezeigt, dass vorher gesammelte Daten nicht so präzise waren. Die damals getroffenen Schlussfolgerungen mussten korrigiert werden. Ermittelt wurde jetzt außerdem, dass etwa ein Fünftel des Marskerns aus Schwefel, Sauerstoff, Kohlenstoff und Wasserstoff zusammengesetzt ist.

Wie Studienleitern Jessica Irving von der Universität Bristol erklärt, habe man für die Analyse Glück und Können benötigt. Das Glück lieferte demnach die beiden Marsbeben, die am 25. August und am 18. September 2021 den Untergrund des Roten Planeten erschütterten. Beide ereigneten sich weitab von Insight auf der gegenüberliegenden Seite des Mars. Eines der Beben wurde gar von einem Meteoriteneinschlag verursacht, wodurch sich die Quelle besonders genau eingrenzen ließ. Dass die vergleichsweise schwachen Signale in den Messdaten überhaupt gefunden wurden, liege an der Erfahrung, die man bis dahin bereits gesammelt habe. Die Kombination hat demnach die bislang genaueste Untersuchung des Inneren unseres Nachbarplaneten ergeben.

Insight war im November 2018 auf dem Mars gelandet und hat dann mehr als vier Jahre lang mit einem empfindlichen Seismometer Wellen vermessen, die durch Beben unter der Oberfläche entstehen. Ziel waren solche Rückschlüsse auf das Innere des Planeten, wie sie nun wieder vorgestellt wurden. Abgesehen von vereinzelten Meteoriteneinschlägen entstehen die Erschütterungen in der Kruste des "One-Plate-Planets" durch Belastungen des Gesteins, ausgelöst durch das langsame Schrumpfen des abkühlenden Planeten. Prozesse der Plattentektonik wie auf der Erde gibt es auf dem Mars nicht. Im Sommer 2021 hieß es noch, dass der Kern des Mars größer ist als erwartet. Die neue Studie ist jetzt in den Proceedings of the National Academies of Sciences erschienen.

Die Marssonde selbst hat ihre Arbeit kurz vor Heiligabend 2022 eingestellt. Verantwortlich dafür war Staub, der sich auf den Sonnenkollektoren angesammelt hat. Der sorgte dafür, dass Insight immer weniger Strom zur Verfügung stand. Nötig sind "ungefähr" 300 Wh pro Marstag für die weitgehende Funktionsfähigkeit der Sonde, seit Anfang Oktober standen immer zwischen 280 und 310 zur Verfügung. Lange hatte man bei der NASA gehofft, dass ein Sturm die Sonnenkollektoren noch einmal von ihrem Staub befreit. Wann genau die Sonde die Arbeit einstellen würde, war vorab nicht vorherzusehen. Die Sonde verabschiedete sich mit einem letzten Bild.

(mho)