Neue Spielkonsolen: Playstation 4 startet in Deutschland

Heute kommt Sonys neue Spielkkonsole auch hierzulande auf den Markt. Das Playstation Network hielt dem Ansturm am Vormittag nicht stand.

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Auf das Wesentliche konzentriert: Die Playstation 4 macht einen schlanken Fuß und und kommt schnell zur Sache. Spiele installieren sich deutlich zügiger als auf allen anderen Konsolen.

Eine Woche nach der Xbox One zieht Sony heute in Deutschland mit der Playstation 4 nach. Mit einem Preis von 400 Euro geht die Konsole deutlich günstiger an den Start als noch die PS3 vor fast sieben Jahren. Sony setzt wie Konkurrent Microsoft bei der Xbox One auf eine x86-Architektur. Sie soll die Spiele-Entwicklung und Portierung vereinfachen, verhindert aber, dass alte PS1/2/3-Spiele auf der PS4 laufen. Allerdings hat Sony bereits damit begonnen, erfolgreiche PS3-Download-Spiele für die PS4 zu portieren. Zum Launch stehen "Flower", "Escape Plan" und "Sound Shapes" im Playstation Store zum Download bereit. Wer die Titel mit seinem PSN-Konto bereits auf der PS3 oder PS Vita erworben hatte, bekommt sie kostenlos.

Der Andrang am Launch-Tags ist offenbar größer als von Sony erwartet. Das PSN und der Online-Store waren von uns schwer erreichbar. In solchen Fällen starten zuweilen auch alle Download-Spiele nicht, die online eine Lizenz-Überprüfung im PSN durchführen.

PS4 Spiele (15 Bilder)

"Killzone Shadow Fall" ist der Vorzeige-Titel zum Launch. Zuweilen kann sich der Spieler in offenem Terrain frei bewegen und Gegner mit einer Drohne ablenken. Beeindruckende Levels und Lichteffekte, jedoch steife Figuren. Bots springen ein, wenn man kein Plus-Abo und Mitspieler zur Hand hat.

Im Vergleich zur Xbox One ist die PS4 auf dem Papier schneller. Der Grafikchip hat 50 Prozent mehr Recheneinheiten als die Xbox One. Zudem können GPU und CPU gemeinsam auf einen äußerst schnellen Hauptspeicher zugreifen, Microsoft hat sich hingegen für langsamere Chips entschieden und beschleunigt den Durchsatz mit Caches. Deren Handhabung ist etwas komplizierter, Launchtitel wie Battlezone 4 und Call of Duty Ghost werden deshalb auf der Xbox One mit einer etwas geringeren Auflösung gerendert.

Bei den meisten Spielen fallen aber keine Unterschiede in der Grafik auf. Microsoft hat sich sogar für seine Vorzeigetitel Ryse und Forza 5 besonders ins Zeug gelegt, sodass sie zuweilen etwas besser aussehen als Sonys Flaggschiff-Titel "Killzone – Shadow Fall", der zwar tolle Landschaften und Licht-Effekte zeigt, dessen Figuren aber etwas steif wirken. Dafür hat Killzone spielerisch mehr zu bieten, wartet mit einer unterhaltsamen Solo-Kampagne und Bot-Unterstützung in Mehrspielerpartien auf.

Doch mehr als bei der Grafik bekommen Spieler Unterschiede bei den Installationszeiten zu spüren. Die PS4 ist hier deutlich schneller als die Xbox One. Die Fußballsimulation "Fifa14" benötigt auf der Xbox One rund fünf Minuten, bis man vom Einlegen der Disc endlich auf dem Platz anstoßen kann, auf der PS4 rollt der Ball bereits nach 35 Sekunden.

Diese Unterschiede ziehen sich durch das gesamte Launch Programm wie auch die allgemeine Menü-Navigation auf der PS4 übersichtlicher und schneller funktioniert.Die Spiele starten bereits wenige Sekunden nach dem Einlegen der Disc, während im Hintergrund die Daten von den Blu-ray Discs auf die interne Festplatte kopiert werden. Deren Platz von 500 GByte dürfte bei Installationsgrößen von teilweise über 30 GByte pro Spiel bald aufgebraucht sein. Bislang lässt er sich noch nicht mit externen USB-Speichern erweitern, wohl aber kann man die Platte gegen handelsübliche 2,5-Zoll-Modelle wechseln.

Wer die PS4 zum ersten Mal einschaltet und mit dem Internet verbindet, muss von dort ein Firmware-Update auf Version 1.51 (rund 300 MByte) herunterladen. Die Update-Datei kann auch von Sonys Supportseite geladen und per USB-Stick auf die Konsole übertragen werden. Eine Anmeldung am Playstation Network ist zunächst nicht notwendig. Man kann einen lokalen Account auf der PS4 anlegen und diesen später mit einem PSN-Account verknüpfen. Zudem sieht Sony optional eine Verknüpfung zu einem Facebook-Konto sowie die Nennung des realen Namens vor, damit man Freunde leichter finden kann. Einige Benachrichtigungen, was denn die Freunde spielen, sollen erst in einigen Tagen freigeschaltet werden, sobald sich die Aufregung um den Launch etwas gelegt hat.

Aus dem Launch-Lineup ragen neben dem Vorzeigetitel "Killzone" das Rennspiel "Need for Speed Rivals" von Electronic Arts sowie die jüngste Folge von Assassin's Creed von Ubisoft heraus. Need for Speed lässt Cops und Raser auf einer frei befahrbaren Landschaft aufeinander los, die sich spannende Verfolgungen liefern. Der Clou ist der integrierte Online-Modus. Auch im Solospiel kann man plötzlich von einem anderen Online-Spieler verfolgt werden oder muss einen realen Spieler statt einen KI-Fahrer stellen. Lange Wartezeiten in einer Lobby sind passé. Im Vergleich zur PS3, Xbox 360 fallen einem die deutlich höheren Render-Aufösungen auf, die fast so schwer wiegen wie der Unterschied zwischen SD- und HD-Auflösung.

Assassin's Creed Black Flag lässt Spieler als Freibeuter in der Karibik segeln. Das Spiel wurde um Seeschlachten erweitert. Im Detail stören die bekannten Steuerungsprobleme bei den Klettereien, die allzu mechanisch ablaufenden Kämpfe und die mühseligen Verfolgungsmissionen weiterhin den Spaß. Sportfans finden derweil bei Fifa 14 und NBA 2k14 eine Simulation nach ihrem Geschmack. Sie laufen prächtig auf der PS4, sind spielerisch aber frei von Überraschungen.

Wer ein PS-Plus-Abo abschließt (das neuerdings für Multiplayer-Spiele notwendig ist), bekommt für die Dauer seines Abos die Download-Spiele "Resogun" und "Contrast". Der Arcade-Shooter "Resogun"lässt den Spieler mit einem Raumschiff um einen kreisenden Zylinder fliegen, während er andere Raumschiffe abballert und grüne Männchen rettet. Er ist ganz nett, kann allerdings nicht ganz mit dem Vorgänger "Super Stardust HD" mithalten. Contrast ist ein relativ simples Jump&Run im atmosphärischen Art-Deko-Stil, bei dem der Spieler über Schatten springen kann. Zudem findet man noch drei Free-to-Play-Titel im Store: "DC Universe Online", das Kriegsspiel "War Thunder" sowie "Warframe", ein schneller Online-Shooter, der an Unreal und Quake 3 Arena erinnert, allerdings weniger abwechslungsreich ist.

Für Kinder hält das bisherige Angebot "Knack" und "Lego Marvel Super Heroes" bereit. Ersteres wurde von Sonys Entwicklungs-Chef Mark Cerny entworfen, der an seine alten Crash-Bandicoot-Titel anknüpft. Den linearen Leveln und mechanisch agierenden Gegnern fehlt jedoch der Esprit eines Ratched & Clank. Ebenso vermissten wir bei dem Marvel-Spiel den Charme der alten Lego-Star-Wars-Titel. Wer Unterhaltung für seinen Nachwuchs sucht, findet auf der PS3, Xbox 360 und Wii U eine deutlich bessere Auswahl.

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Die Multimedia-Angebote der PS4 konzentrieren sich auf Sonys Musik- und Filmdienste Music Unlimited und Video Unlimited. Ergänzt wird es mit einem Watchever-Client, Amazons Lovefilm soll in Kürze folgen. Als vollwertiger Blu-ray-Player taugt die PS4 (noch) nicht, weil sie derzeit weder Audio-CDs noch 3D-Blu-rays abspielt und auch keine DLNA-Streams empfangen kann. Zudem ist ihre Stromaufnahme deutlich höher als bei günstigen Blu-ray-Playern. Bei ruhendem Hauptmenü liegt sie bei 89 Watt, in aufwendigen Spielen bei bis zu 147 Watt. Derweil schwanken die Lüftergeräusche nach unseren Messungen zwischen 0,5 und 1,1 Sone und sind damit etwas leiser als bei der Xbox One, die zusätzliche Lüfter im Netzteil und der Kinect-Kamera eingebaut hat. Allerdings schwanken die Lüfterdrehzahlen der PS4 stärker.

Mit Vorsicht ist der Bereitschaftsmodus der PS4 zu genießen. Schaltet man ihn ein und lässt die PS4 im Standby das Gamepad und Updates aus dem Internet laden, so klettert die Leistungsaufnahme von 0,7 auf 9 bis 14 Watt. Wer keine Überraschung auf der nächsten Stromrechnung erleben will, sollte diese Hintergrundfunktionen deshalb im Setup deaktivieren.

Insgesamt gefällt uns die PS4 recht gut. Sony hat eine nette, kleine, flinke Konsole auf den Markt gebracht, die sich schnörkellos bedienen lässt und Spieler nicht mit langen Ladezeiten nervt. Man darf hoffen, dass das PSN zukünftig stabil läuft – sonst haben Spieler auf ihre Download-Titel keinen Zugriff. Das Launch-Programm ist zwar nicht ganz so attraktiv wie noch zum Start der PS3, die wichtigsten Genres werden aber abgedeckt. Richtige Highlights erwarten wir aber erst im nächsten Jahr, wenn Ende Februar "Thief" und im Frühjahr "Watchdogs" anstehen.

Siehe dazu auch:

(hag)