ÖPNV-Ideen: Einzel-Arbeitsplatz im Bus, Kundenschnittstelle, neuer Ersatzverkehr

Auf einer Messe in Berlin zeigt die Deutsche Bahn Ideen, wie der Nahverkehr attraktiver werden könnte. Zum Beispiel durch einen Loungebereich in Stadtbussen.

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Ein Ersatzverkehr-Bus auf der Messe "Zukunft Nahverkehr" in Berlin.

(Bild: Deutsche Bahn AG / David Hecker)

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Die Verkehrswende voranbringen, das ist ein Motto der Branchenmesse "Zukunft Nahverkehr", die seit dem heutigen Montag in Berlin läuft. Dort werden Ideen präsentiert, durch die der ÖPNV für die Passagiere attraktiver werden soll. Dazu gehört ein besserer Mobilfunkempfang im Regionalzug durch gelaserte Fensterscheiben, wie er bereits getestet wird, aber auch Ideen, die wohl noch fern klingende Zukunftsmusik sein mögen.

Zum Beispiel ein Stadtbus, in dem es Einzel-Arbeitsplätze und einen Loungebereich gibt. Eine Andeutung, wie das aussehen kann, wird nun in Berlin gezeigt, ab Frühjahr 2024 wollen das DB Region und traffiQ mit einem Showbus in Frankfurt am Main im Detail demonstrieren.

Ideen für den ÖPNV (7 Bilder)

Der Nahverkehrsbus der Zukunft existiert bisher nur als Pappkulisse auf der Messe Zukunft Nahverkehr. 2024 soll in einem Showbus zu sehen sein, wie darin ein Loungebereich oder ein Einzel-Arbeitsplatz aussehen könnte.
(Bild: Deutsche Bahn AG / David Hecker
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Anscheinend etwas näher an die Verwirklichung herangekommen ist ein Chatbot-Avatar namens Bowie, der auf einem großen Bildschirm als KI-unterfütterter virtueller Assistent die Kundschaft sprachgesteuert in ihrer Reiseplanung unterstützen soll. Bowie soll vor allem in ländlichen Gebieten an Bahnhöfen rund um die Uhr einsatzbereit sein, wo es sonst keine Beratung gibt, oder in DB-Kundenzentren das Personal entlasten.

Mit Hilfe der Funktion "Intermodales Routing und Ticketing" soll eine komplette Reise mit verschiedenen Verkehrsmitteln bis hin zum Carsharing planbar werden. Dabei steht neben einer "schnellsten" Verbindung auch die Option "nachhaltigste" parat, damit die Kundschaft weniger CO₂ emittiert. Das zeigt die Deutsche Bahn auf der Messe anhand von "Klick-Dummys".

Ebenfalls auf der Messe zu erleben ist ein Mock-up, in dem die Besucher live nachvollziehen sollen, wie das Reisen für Fahrgäste mit körperlichen oder Sinneseinschränkungen verbessert werden kann. Beispielsweise ist der Eingangsbereich breiter und mit einer taktilen Wegeleitung sowie zusätzlicher farblicher Markierung und Piktogrammen versehen. Die Fahrgäste werden in Gebärdensprache auf den Displays, textlich, taktil und akustisch informiert. Im Rollstuhlbereich können sich zwei Rollstuhlfahrer an einem Tisch gegenübersitzen.

Und da angesichts der anstehenden Großsanierung des Schienennetzes noch öfter als bisher mit "Ersatzverkehr" zu rechnen sein könnte, hat sich die Deutsche Bahn auch hierzu etwas überlegt. Auf der Messe stellt sie einen neu entwickelten Ersatzbus vor, wie er bei der Generalsanierung der Riedbahn ab Mitte 2024 eingesetzt werden soll. Er beherbergt unter anderem WLAN, ein Fahrgast-Informationssystem, USB-Steckdosen, großzügige Koffergestelle und ein WC. Momentan sammelt die DB Erfahrungen damit auf der Strecke zwischen den Hauptbahnhöfen Würzburg und Nürnberg. Die Kundschaft sei damit sehr zufrieden, schreibt die Deutsche Bahn.

(anw)