Pkw-Absatz in der EU: Verkaufszahlen von Elektroautos und Hybriden legen zu​

Die Nachfrage nach Elektroautos steigt, liegt allerdings noch immer deutlich hinter der von Hybriden. Der Diesel verliert weiter Marktanteile.​

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Marktführer in Europa: Volkswagen

(Bild: Pillau)

Lesezeit: 4 Min.

Für die Autohersteller entwickelt sich die Lage n der Verkaufsfront in der Europäischen Union weiter erfreulich. Im Oktober konnten sie 14,6 Prozent mehr Neuzulassungen verbuchen als im Vorjahresmonat. Es war der 15. Monat in Folge, in dem die Verkaufszahlen stiegen, berichtet der European Automobile Manufacturers Association (ACEA). Getrieben sind diese Zahlen von Nachholeffekten aus Zeiten, in denen Neuwagen durch den Chipmangel ein knappes Gut waren. Aktuell arbeiten viele Autohersteller die Bestelllisten ab, Wartezeiten für zahlreiche Modelle reduzieren sich deutlich. Sorgen bereitet der Industrie der vergleichsweise geringen Eingang an neuen Bestellungen.

In fast allen Ländern der EU wurden im Oktober 2023 mehr Autos verkauft als ein Jahr zuvor: Statt 746.234 wurde 855.484 Autos erstmals zugelassen. Nur in den Niederlanden (-1,5 Prozent) und Irland (-17 Prozent) gingen die Verkaufszahlen zurück. Prozentual besonders kräftig stiegen sie in Griechenland (+44,8) und Zypern (+41,4). Auf den zahlenmäßig größten Märkten in der EU entwickelten sich die Zuwächse unterschiedlich. In Deutschland war der Zuwachs mit 4,9 Prozent gering, allerdings bleibt das Land mit 218.959 Neuzulassungen mit deutlichem Abstand vor Frankreich. Dort wurden 21,9 Prozent mehr Neuwagen zugelassen, die Zahl stieg auf 152.383. Auf dem dritten Platz liegt mit 139.045 Erstzulassungen unverändert Italien. Der Zuwachs dort lag bei 20 Prozent.

(Bild: ACEA)

Eine Verschiebung gibt es bei den Verkaufsanteilen der Antriebe, die regional allerdings sehr unterschiedlich ausfallen. Zusammengenommen wurde im Oktober in der EU 121.808 batterieelektrische Autos erstmals zugelassen – ein Zuwachs von 36,3 Prozent bzw. 32.425 Autos. Einige Länder verzeichnen in diesem Segment prozentual drastische Zuwächse, ohne jedoch einen wesentlichen Anteil an den gesamten europäischen Zulassungszahlen von Elektroauto beizutragen. Ein Beispiel dafür ist Italien. Im Oktober 2023 wurden dort 57,2 Prozent mehr Elektroautos zugelassen als im Vorjahresmonat. Mit insgesamt 5761 bleibt ihre Zahl angesichts von 139.045 Erstzulassungen in Italien ziemlich gering.

Etwas stärker als die Zahl der Elektroautos stiegen die Neuzulassungen der Voll- und Mild-Hybride im Oktober an. 38,6 Prozent vermeldet der ACEA. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn das Angebot an diesen Antrieben nimmt zu, während der Anteil der Verbrenner ohne jegliche elektrische Unterstützung zurückgeht. Auch hier gibt es große regionale Unterschiede. In Polen etwa hat sich ihr Anteil nahezu verdoppelt. Interessant ist die Entwicklung bei den Plug-in-Hybriden. Deutschland gehört zu den wenigen Ländern in der EU, in denen die Zahl der Neuzulassungen dieser Antriebsart deutlich zurückgeht – und zwar so deutlich, dass er den Anteil der erstmals zugelassenen PHEV um fünf Prozent nach unten auf 72.002 Neuwagen drückt. Das ist bemerkenswert, denn auf fast allen anderen Automärkten in der EU zeichnen die Zahlen ein wachsendes Interesse am Plug-in-Hybrid. Zweierlei wird damit deutlich: Die veränderte PHEV-Subventionspolitik in Deutschland zeigt Wirkung. Andererseits wird klar, warum Hersteller an diesem Antrieb festhalten. Außerhalb von Deutschland gibt es Interesse am PHEV, und es steigt dort sogar noch. Das erklärt, warum beispielsweise Volkswagen Plug-in-Hybride in populären Modellen wie VW Tiguan, Skoda Kodiaq oder VW Passat technisch massiv aufrüstet.

(Bild: ACEA)

Der Dieselmotor setzt seinen Niedergang weiter fort. 118.430 Erstzulassungen waren es im Oktober 2022, 102.748 ein Jahr später - ein Rückgang um 13,2 Prozent. Nur auf wenigen Märkten stiegen die Zulassungszahlen für den Selbstzünder, etwa in Malta und den Niederlanden. In nahezu allen anderen EU-Ländern wollen immer weniger Menschen einen Neuwagen mit Dieselmotor haben. Nie war er besser als heute, doch die Kunden wenden sich mehrheitlich ab und moderneren Alternativen zu. Ein Marktanteil von rund 50 Prozent, die er einst auf einigen Märkten erreicht hat, ist lange Geschichte.

(mfz)