Samsung Display schiebt Ende der LCD-Produktion auf

Planänderung aufgrund der Coronavirus-Pandemie: Die Nachfrage nach Flüssigkristall-Displays ist hoch, weshalb Samsung entsprechende Panels weiterproduziert.

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(Bild: c't)

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Eigentlich wollte Samsung Display, ein Schwesterunternehmen von Samsung Electronics, die Produktion von Flüssigkristallbildschirmen (Liquid Crystal Displays, LCDs) bis Ende 2020 einstellen. Aufgrund einer erstarkten Nachfrage zu Zeiten der Coronavirus-Pandemie schob Samsung Display die Frist zunächst bis zum März 2021 auf, jetzt vorerst bis Ende 2021.

Über die Entscheidung berichtete unter anderem die Nachrichtenagentur Reuters. Samsung Electronics soll das Schwesterunternehmen zur Produktionsfortführung gedrängt haben: LC-Panels von Samsung Display stecken in vielen Smart-TVs von Samsung Electronics, die Endkunden unter dem einheitlichen Firmennamen "Samsung" kaufen. Nachdem Samsungs Führungsriege in China LCD-TVs mit einer Hintergrundbeleuchtung aus unzähligen Mini-LEDs begutachtet hat, sei die Entscheidung gegen die von der Displaysparte favorisierte OLED-Variante gefallen.

Samsung Display möchte die LCD-Produktion perspektivisch zugunsten von OLED-Panels mit Quantum-Dot-Beschichtung (QD-OLED) und später Micro-LEDs herunterfahren. Da chinesische Hersteller mit niedrigen Preisen für hohe Konkurrenz im LCD-Markt sorgen, drückt das die Margen nach unten. Bei Notebooks baut Samsung Display derzeit das Angebot herkömmlicher OLED-Panels aus. Für Smartphones produziert die Firma solche schon seit Jahren im großen Stil und ist in diesem Bereich Marktführer. Eine Fertigungsstätte im chinesischen Suzhou hat Samsung Display dieses Jahr an die chinesische TCL-Tochter China Star Optoelectronics Technology (CSOT) verkauft.

Schon heute erwirbt Samsung Electronics einen Teil der benötigten Panels von Zulieferern wie dem chinesischen Displayspezialisten BOE. Ohne die Schwesterfirma müsste Samsung Electronics den Anteil chinesischer Unternehmen weiter erhöhen. Eigene Pendants zur Quantum-Dot-Beschichtung bieten auch andere Hersteller als Samsung an – im Falle von PC-Monitoren beispielsweise AU Optronics.

Die massenhafte Herstellung großer OLEDs wirft immer noch Probleme auf, während die Lieferkapazitäten für LCDs um ein Vielfaches größer sind als die für OLEDs. Es wären wohl Investitionen von mindestens 50 Milliarden US-Dollar nötig, um die derzeit vorhandenen LCD-Produktionskapazitäten zu ersetzen.

Deshalb hat sich Samsung Display nun offenbar für eine Kombination aus Quantenpunkten und Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung, sogenannte QNEDs, entschieden und die OLED-Produktion mindestens in die zweite Jahreshälfte verschoben. Zumal auch der koreanische Mitstreiter LG Display sein Vorhaben, aus der LCD-Produktion auszusteigen, bereits auf Ende 2021 verschoben hat.

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