Sonnenobservatorium Sunrise III nach Missionsabbruch wohlbehalten gefunden

Wie bestellt und nicht abgeholt steht das riesige Instrument in Nordschwedens Einöde. In diesem Jahr wird es den geplanten Flug nicht wiederholen können.

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Sunrise III nach der vorzeitigen Landung

(Bild: MPS)

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Das ballongetragene Sonnenobservatorium Sunrise III ist nach dem vorzeitigen Abbruch seiner Mission wohlbehalten und "weitgehend unversehrt" aufgefunden worden. Das verantwortliche Team hat das hochsensible Instrument aufrecht stehend auf unbewohntem Gebiet in Nordschweden entdeckt, unweit der Grenze zu Norwegen. Das Göttinger Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) hat auch ein Foto von Sunrise III veröffentlicht, darauf steht es in der baumlosen Landschaft zwischen vereinzelten Schneeflecken.

Sunrise III soll nun zurück zur Raketenbasis Esrange Space Center gebracht werden, eventuell muss es danach sogar zurück nach Göttingen. In diesem Jahr wird die Forschungsmission nicht wiederholt. Der erste Versuch war abgebrochen worden, weil sich das Observatorium nicht habe auf die Sonne ausrichten lassen.

Warum das größte nicht bodengestützte Sonnenobservatorium der Welt nach Beginn seines Forschungsflugs am frühen Sonntagmorgen nicht auf sein Forschungsziel ausgerichtet werden konnte, werde derzeit untersucht, schreibt das MPS. Das Gerät ist sechs Meter hoch und sollte eigentlich an einem Stratosphärenballon hängend mehrere Tage lang von Nordschweden bis nach Kanada gleiten. Über dem dichtesten Bereich der Erdatmosphäre sollte es dann Messdaten aus einer über 2000 Kilometer dicken Schicht unseres Heimatsterns sammeln, die knapp unter ihrer sichtbaren Oberfläche beginnt und bis zur Chromosphäre reicht. Es wäre bereits der dritte Forschungsflug eines Sunrise-Observatoriums gewesen. Auf Basis der 2009 und 2013 gewonnen Erkenntnisse wurden über 100 wissenschaftliche Artikel veröffentlicht.

Die Mission des unter Führung des MPS und des Applied Physics Laboratory der Johns Hopkins Universität entwickelten Instruments hatte schon vorab mit einigen Problemen zu kämpfen. So hatte sich der geplante Start wegen der aktuellen Logistikprobleme um mehrere Wochen verzögert, der Stratosphärenballon und das Helium waren nicht rechtzeitig vor Ort. Später war das Wetter für den Start ungünstig und ein erster Startversuch am 9. Juli hatte wegen Regengefahr abgesagt werden müssen. Erst am 10. Juli um 3:44 Uhr am Polartag war es dann losgegangen, um 9:05 Uhr war dann aber schon alles wieder vorbei. Der Flug wurde beendet. Ob Sunrise III im kommenden Jahr oder erst später noch einmal wird starten können, werde jetzt geprüft.

(mho)