Stellantis stellt Autoverkauf auf Agentur-Modell um​

Der Autokonzern Stellantis baut seinen Vertrieb um. Künftig sind die Autohändler vor Ort nur noch Vermittler.​

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Verkauf Neuwagen

Der Händler vor Ort wird zum Vermittler - mit weitreichenden Folgen für ihn und den Kunden. (Symbolbild)

(Bild: Hyundai)

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Der riesige Stellantis-Konzern, zu dem unter anderem Automarken wie Fiat, Peugeot und Opel gehören, baut seinen Vertrieb um. Damit ändert sich für den Händler vor Ort und den Kunden der Verkauf von Neuwagen erheblich. Denn der Händler wird zum Vermittler degradiert. Er verkauft dann nicht mehr auf eigene Rechnung, sondern tritt für den Hersteller als Agent auf, der für seine Leistung eine Provision erhält. Für den Hersteller bringt das allerlei Vorteile, vor Ort dürfte die Begeisterung weit geringer sein.

Stellantis führt zum 4. September in Österreich, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg das sogenannte Agenturmodell ein, wie das Unternehmen mitteilte. Bislang seien in zehn strategischen Ländern Europas 8000 Verträge mit Vertriebspartnern und 25.000 für den Ersatzteilhandel abgeschlossen worden, berichtete Stellantis. In Deutschland soll das System ab dem kommenden Jahr eingeführt werden, zunächst für die Nutzfahrzeuge sowie für die Marken DS und Alfa Romeo. Die übrigen Händlernetze einschließlich der deutschen Marke Opel sollen dann bis 2027 folgen.

"Dies ist ein historischer Wandel, nicht nur für Stellantis, sondern für die gesamte Branche", erklärte Europa-Organisationschef Uwe Hochgeschurtz. Mit der Umstellung will Stellantis, wie andere Hersteller auch, mehr Kontrolle über die Endpreise der Wagen erlangen und direkten Kontakt zu den Kunden gewinnen. Das Kundenerlebnis solle verbessert und die Preise transparenter werden, hieß es. Ähnlich wurde schon bei BMW und Mercedes für die Umstellung auf das Agentur-Modell geworben.

Im Klartext heißt das für den Kunden, dass es künftig weitaus schwieriger, vielfach vermutlich unmöglich wird, um den Preis von Neuwagen zu feilschen. Der einstige Händler, der nun zum Vermittler degradiert wird, befindet sich hinsichtlich seiner Marge komplett in der Hand des Herstellers. Das wird das Händler-Geschäft nicht einfacher machen, denn schließlich dient eine solch große Umwälzung ja auch dazu, Gelder anders als bisher zu verteilen. Es wird natürlich nicht kommuniziert, aber schlussendlich geht es für die Hersteller nicht zuletzt darum, mehr Geld einzunehmen. Sie haben die Einführung des neuen Vertriebsmodells geschickt terminiert, denn sie fällt in eine Zeit, in der sich Kunden daran gewöhnen mussten, dass es Rabatte beim Kauf eines Neuwagens kaum noch gab. An diesen Verhältnissen soll sich, so die Hoffnung, nie mehr etwas ändern.

(mfz)