Twitter-Alternative: Threads testet vor Europastart Anbindung an Mastodon

Ab Donnerstag soll der Kurznachrichtendienst Threads von Meta in der EU verfügbar sein. Schon vorher haben nun Tests der Anbindung ans Fediverse begonnen.

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Screenshot des Accounts

Adam Mosseris Thread-Account in Mastodon

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Stunden vor der angekündigten Öffnung von Threads für Nutzerinnen und Nutzer in der Europäischen Union haben Tests der geplanten Anbindung des Kurznachrichtendiensts an Mastodon & Co. begonnen. Das haben Meta-Chef Mark Zuckerberg und Threads-Chef Adam Mosseri angekündigt.

Aus dem sogenannten Fediverse ist es bereits teilweise möglich, ersten Accounts auf Threads zu folgen. Wie weitgehend diese Verbindungen sind und wie gut die Kopplung klappt, lässt sich aber noch nicht absehen. Mosseri hat außerdem erklärt, dass die Anbindung zuerst nur in dieser Richtung klappen soll, aus Threads wird man Accounts auf Mastodon, Pixelfed, Firefish & Co. erst zu einem späteren Zeitpunkt folgen können. Trotzdem weist der Schritt darauf hin, dass der für Threads verantwortliche Facebook-Mutterkonzern Meta es mit der angekündigten Öffnung des neuen Diensts ernst meint. Sollte Threads alle Funktionen des dem Fediverse zugrundeliegenden Protokolls ActivityPub umsetzen, wäre das ein markanter Strategiewechsel des US-Konzerns.

Meta hat Threads im Frühjahr angekündigt und will mit der Einführung des Diensts vom Chaos bei X (zuvor Twitter) profitieren, von wo sich viele nach der Übernahme durch den US-Milliardär Elon Musk verabschieden wollen. Nach der Veröffentlichung der Anwendung am 5. Juli haben sich innerhalb von Stunden Millionen Menschen angemeldet; nach nicht einmal fünf Tagen war die Marke von 100 Millionen Accounts erreicht. Dabei war mit der EU noch einer der größten Märkte nicht dabei – die hier geltenden Datenschutzregeln standen der Öffnung laut Meta entgegen. Das soll nun aber behoben sein. Ab Donnerstagmittag sollen sich auch Menschen aus Europa bei Threads einloggen können. Dass Meta diese Ausweitung mit den ersten Tests der Anbindung ans Fediverse verbindet, kommt indessen überraschend. Gleichzeitig ermöglicht es das Fediverse etwa, Accounts zwischen den Diensten umzuziehen. Sollte Threads das einmal umsetzen, dürfte das den Wünschen der EU entsprechen.

Den Test der Anbindung ans Fediverse hat Mark Zuckerberg am Mittwochabend angekündigt. Auf Threads erklärt er, die Interoperabilität werde den Menschen mehr Auswahl dabei geben, wie sie mit anderen interagieren: "Ich bin sehr optimistisch diesbezüglich." Angesichts ungeduldiger Äußerungen hat Mosseri dann um Geduld gebeten. Man mache mit der Möglichkeit den Anfang, Accounts auf Threads aus dem Fediverse zu folgen. Umgekehrt soll man Accounts außerhalb von Threads zu einem späteren Zeitpunkt aus dem Kurznachrichtendienst heraus folgen können. Erste Tests von heise online legen nahe, dass zum Anfang nur ausgewählte Accounts in Mastodon auftauchen. So taucht der Account von Mosseri bereits auf und man kann ihm folgen, der von Zuckerberg noch nicht. Es wird sich zeigen, wie schnell nun weitere hinzukommen. Ab Donnerstagmittag soll man sich dann auch in Threads einloggen und aus Europa mit den Accounts dort interagieren können.

(mho)