USA setzen auf Kernfusion für ein besseres Weltklima

Die Energiegewinnung durch Kernfusion sei geeignet, um dem Klimawandel beizukommen, meint die US-Regierung. Sie will eine Allianz schmieden.

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Commonwealth Fusion Systems entwickelt und baut den Fusionsreaktor SPARC.

(Bild: CFS)

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Für John Kerry, US-amerikanischer Sondergesandter des Präsidenten für das Klima, ist die Energiegewinnung durch Kernfusion eine realistische Option. Fusionsenergie sei nicht mehr nur ein wissenschaftliches Experiment, sagte der frühere US-Außenminister am Montag während eines Besuchs des Start-ups Commonwealth Fusion Systems (CFS) in Devens im US-Bundesstaat Massachusetts. Er wolle am 5. Dezember auf dem kommenden Weltklimagipfel in Dubai die Vision seines Landes für internationale Partnerschaften auf dem Gebiet der Kernfusion schildern. Es werde sich um eine internationale Strategie zur Kommerzialisierung der Kernfusion handeln, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters etwas konkreter und beruft sich dabei auf eingeweihte Personen.

CFS wurde 2018 als Spin-off des Massachusetts Institute of Technology (MIT) gegründet, Hauptgesellschafter ist das italienische Energieunternehmen Eni. Am CFS wird momentan der Prototyp eines SPARC-Reaktors gebaut, der gewissermaßen ein Gegenstück zum Fusionsprojekt ITER darstellt. Er soll wesentlich günstiger zu bauen und in wenigen Jahren fertig sein. SPARC soll wiederum den Weg für ARC ebnen, dem ersten kommerziell betriebenen Fusionskraftwerk, wie Eni anlässlich von Kerrys Besuch schildert.

Schnellstmögliche Kommerzialisierung der Kernfusion ist auch das Ziel einer Kooperation, welche die USA vor knapp zwei Wochen mit Großbritannien beschlossen haben. Anfang 2024 soll ein von den Energieministerien beider Länder gebildeter Ausschuss zusammenkommen, an dem sich auch Forschungsinstitute, Hochschulen und Privatunternehmen beteiligen sollen. Zusammen sollen sie Kooperationsmöglichkeiten ausloten und vorantreiben. Nun wird damit gerechnet, dass die USA eine wesentlich breitere Kooperation anstreben.

Auf Kernspaltung statt auf -fusion setzt eine Initiative der französischen Regierung, die sie ebenfalls auf der Weltklimakonferenz erläutern will, die am 30. November in Dubai beginnt. Sie strebt laut Medienberichten zusammen mit Großbritannien, den USA, Schweden, Südkorea und den Vereinigten Arabischen Emiraten an, die Kapazität der Atomkraftwerke weltweit bis 2050 zu verdreifachen und damit die Energiegewinnung wesentlich zu dekarbonisieren.

(anw)