Wegen EU: iOS 17.4 kommt wohl flott

Nach iOS 17.3 kommt schnell das nächste größere Update für das iPhone-Betriebssystem. Das hat weniger mit Apple und mehr mit europäischem Zwang zu tun.

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iOS 17

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Erst am Montag ist iOS 17.3 erschienen, doch iOS 17.4 wird nicht lange auf sich warten lassen. Der Grund: Apple muss zum Stichtag 7. März 2024 die neuen Regeln des Digital Market Act (DMA) der Europäischen Union einhalten – und der erfordert massive Änderungen im digitalen App-Ökosystem der iPhone-Firma. Damit wird es künftig zu einer Spaltung zwischen dem App Store für die EU und jenen für den Rest der Welt kommen. In Europa soll es erstmals erlaubt sein, alternative App Stores aufzubauen, die nicht auf Apples Infrastruktur setzen.

Zudem wird explizit das sogenannte Sideloading möglich sein, mit dem man jegliche App – etwa aus dem Web – direkt auf einem iPhone installieren kann. Gegen beides – alternative App Stores wie Sideloading – kämpfte Apple über Jahre hinweg an, derzeit laufen auch noch Klageverfahren des Konzerns vor dem Gericht der Europäischen Union, die die Einstufung Apples als Gatekeeper verneinen.

Doch um die Änderungen in iOS 17.4 wird Apple nicht herumkommen. Laut einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg von Mitte Januar arbeitet Apple bereits seit über einem Jahr an der Aufspaltung, "um massive Geldstrafen der EU" zu vermeiden. Der Konzern führt die Arbeiten im Geheimen durch, zur Umsetzung ist noch nichts durchgedrungen.

Stattdessen kommentiert Apple das für den Konzern unangenehme Thema nicht. Erst kurz vor der Einführung der Änderungen dürften die Nutzer informiert werden. Denn iOS 17.4 ist in diesem Bereich kein Apple-Produkt, sondern eine Zwangsmaßnahme. Sollten viele Nutzer in Richtung Sideloading und alternative App Stores abspringen – wie es sie bei Android-Geräten schon lange gibt – könnte dies Apple schlimmstenfalls Milliarden kosten im wachstumsstarken Servicegeschäft.

Denkbar ist auch, dass Apple versuchen wird, auch an alternativen App Stores und Sideloading mitzuverdienen. Ob dies von der EU zugelassen würde, bleibt unklar. Beispiele dafür gibt es: So hat der Konzern in den Niederlanden und den USA damit begonnen, auch alternative Zahlungsdienste für den App Store – etwa die Umleitung auf die eigene Website – zuzulassen. Auch dies geschieht aus Zwang – aufgrund örtlicher Regulierer (Niederlande) beziehungsweise Gerichtsverfahren (USA, gegen Epic).

In beiden Fällen sparen Entwickler, die nicht Apples Zahlungsdienst nutzen, nur wenige Prozent – statt 30 Prozent Provision müssen sie 27 Prozent abführen. Damit dürfte sich dies für die wenigsten Entwickler lohnen. Weder Sideloading noch alternative App Stores nutzen allerdings Apples direkte Infrastruktur, die im Falle der Zahlungsdienste noch zum Einsatz kommt. Klar ist: Dem Konzern und den Nutzern stehen spannende Zeiten bevor. Mit iOS 17.4 ist in der ersten Märzwoche zu rechnen, die ersten Betas erscheinen wohl noch diese Woche. Ob Apple die "EU-only"-Funktionen gleich integriert, bleibt abzuwarten. Auch die Öffnung der NFC-Schnittstelle im iPhone steht an.

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(bsc)