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Kurzvideos und Reels erstellen: So geht's mit DaVinci Resolve 18

Felix Krumme

Kurzvideos sind aus Social Media nicht mehr wegzudenken. Wir zeigen im Video, wie die sich mit DaVinci Resolve 18 erstellen lassen.

Kurze Videos sind überall – ob auf Instagram, YouTube, oder TikTok. Im Videotutorial zeigt Heise Video-Redakteur Felix Krumme, wie sich ansprechende Reels im Handumdrehen erstellen lassen.

Das kostenlose Videobearbeitungsprogramm DaVinci Resolve bietet eine große Zahl von Funktionen, die für die Kurzvideo-Erstellung am Computer nützlich sind, wie den Dateimanager zum Organisieren des Projekts, einer übersichtlichen Timeline zum Schnitt des Videos und Tools für Sound und Musik.

In vier leicht verständlichen Schritten führt das Tutorial durch die Grundfunktionen der kostenlosen Software und zeigt: Man muss kein Video-Profi sein, um ansprechende Reels zu erstellen.

Ich zeige euch heute, wie ihr mit der kostenlosen Software DaVinci Resolve ein ansprechendes Kurzvideo schneiden und exportieren könnt. Kurze Videos sind inzwischen das Herzstück von Social Media. Egal, ob TikTok, Instagram Reels, YouTube Shorts oder die Familie in WhatsApp-Gruppe, so ziemlich jeder schaut regelmäßig Reels.

Wenn der Schnitt auf dem Smartphone zu fummelig ist oder sich verschiedene Videos auf verschiedenen Festplatten befinden, bieten sich Schnittprogramme für den Computer an. DaVinci Resolve ist sehr mächtig und bietet Farbbearbeitung auf Hollywood Niveau, professionelles Editing, Sounddesign und sogar fortgeschrittenes Compositing. Der Clue ist daran, DaVinci Resolve ist kostenlos. Es gibt auch eine Profiversion, die aber nur einige wenige Features mehr bietet. Die Basics sind leicht zu verstehen. Ihr müsst also kein Profi sein, um ein ansprechendes Kurzvideo zu zaubern. Zusammen werden wir unser Projekt anlegen, das Video schneiden, den Sound bearbeiten und das Video exportieren, damit ihr es auf der Plattform eurer Wahl verwenden könnt.

Insgesamt kann man sagen, dass DaVinci Resolve ein Programm ist, das einem dankt, wenn ihr eure Hausaufgaben gemacht habt und eure Dateien sortiert habt. Das macht es viel einfacher, eure Dateien zu finden und sie dann dahin zu legen, wo sie sein sollen

Mit dem Erstellen unseres Kurzvideos in Resolve starten wir im Projektfenster. Dazu klickt ihr auf New Project und gebt einen Namen ein. Nun öffnet sich Resolve. Wir starten mit dem Anlegen unseres Projektes. Dazu wählen wir den Mediatab aus. Im Mediatab sehen wir auf der linken Seite oben unsere Festplatten. Hier kann ich von meiner Festplatte den Ordner anwählen, auf dem ich das Material für das Kurzvideo gespeichert habe. Ich habe den Ordner geöffnet und nun sehe ich meine verschiedenen Dateien.

Doch das ist erst die Ansicht auf der Festplatte. Ich muss erst sogenannte Bins, also Ablagen oder Eimer, anlegen in Resolve, indem ich mein Projekt sortieren kann. Zum Erstellen eines Bins bewegen wir unseren Cursor auf den Mediapool. Das ist der Teil hier unten und klicken rechts, wir klicken New Bin. Es lohnt sich für die Übersichtlichkeit verschiedene Bins anzulegen, den wir nach dem Mediatyp benennen.

Der nächste Schritt ist, dass wir unsere Dateien in unseren Bins ziehen. Wir können die Ansicht vergrößern. Das ergibt immer Sinn, wenn man schneller durch das Material schauen will. Das Fenster poppt auf, indem Resolve mich fragt, ob ich meine Projektframerate ändern möchte. Das werden wir nachher noch mal händisch verändern. Deshalb klicke ich erst einmal auf Change. Nun sehe ich, dass meine Raw-Videos im Bin Raw liegen. Herzstück der Videobearbeitung ist die Timeline. In der Timeline findet ihr fast alles, was ihr braucht, um euer Video fertigzustellen.

Ich wähle mir einen der Clips aufs und gehe mit dem Rechtsklick drauf. Ich wähle Create New Timeline Using Selected Clips. Und jetzt wird es nämlich interessant. Wir wollen ein Hochkantvideo für Social Media erstellen. Und deshalb müssen wir die Projektsettings anpassen. Deshalb wähle ich den Haken ab und gehe auf Format. Und hier zeigt sich die Auflösung der Timeline und die Option Use Vertical Resolution. Und das wollen wir machen. Die Auflösung 1080 x 1920 ist für Social Media wunderbar. Natürlich könnt ihr auch hier die 4K-Option wählen. Aber das muss nicht unbedingt sein, weil die Dateien dann sehr groß werden. Der Rest kann so bleiben, wie er ist.

Ich kann noch einen Namen auswählen für die Timeline und nenne ihn jetzt einfach mal kurz Video. Er bekommt dann noch die 1 dahinter. Dass wenn ich die Sequenz später dupliziere, um verschiedene Arbeitsschritte nachvollziehen zu können, ich diesen dann auch wieder finde. Der letzte Schritt zum Anlegen des Projektes ist, dass ich diese Sequenz nun in meinen Sequenzordner ziehe. Sequenzen erkennt ihr am Sequenzsymbol im unteren linken Bereich des Bildes. In der Edit Timeline lassen sich die Clips bearbeiten. Ich starte immer so, dass ich mir beide Spuren etwas größer ziehe. Das geht mit der Maus. Und nun kann ich das Video mir ansehen und merke schon, es ist etwas zu lang.

Ich kann euch nur empfehlen, wenn ihr euch für Videoschnitt interessiert, lernt die Tastenbefehle. Erst einmal kürze ich dieses Video. Dazu nehme ich meine Maus und ziehe den Clip kürzer. Jetzt ist der Clip kurz genug. Unsere Timeline ist in Hochkant. Das haben wir ja eben beim Anlegen des Projektes schon eingestellt.

Auf der rechten Seite seht ihr das wahrscheinlich mächtigste Fenster in Da Vinci Resolve, das Inspector Window. Und in diesem Inspector Window können wir unsere Clips schnell anpassen. Die grundlegenden Einstellungen wie der Zoom, die Position, die Drehung, wenn ihr Videos korrigiert beim Drehen oder sie andersherum aufgenommen habt. Und alle weiteren Einstellungen finden sich hier. Ich weiß, dass ich diesen Clip in Breitbild aufgenommen habe, dass er also gecroppt, also zugeschnitten wurde, als wir die Timeline in Hochkant erstellt haben. Dementsprechend habe ich zur linken Seite noch etwas Bild übrig.

Ich möchte, dass die italienische Flagge zentral im Bild drinsteht. Das heißt, ich bearbeite die x-Achse der Position, indem ich rüber hovere. Und so sieht das dann aus. Spiel ich nur den Clip vom Anfang ab? Macht das schon viel mehr Sinn, weil die italienische Flagge in der Mitte steht. Es gibt eine zweite Möglichkeit, um euer Video bereits passend gekürzt in eure Timeline zu ziehen. Dazu wählt ihr oben links in eurem Rohmaterialfenster den Clip aus. Wichtig ist den Clip, nicht die Sequenz. Und klickt drauf. Nun seht ihr euren Clip. Wenn ich mich jetzt beispielsweise entscheide, die Sequenz vom kleinen Kirchtür mit hineinzunehmen, kann ich mir mit der Maus die Stelle heraussuchen und I drücken. Nun habe ich einen Inpoint gesetzt. Genau das gleiche Spiel kann ich mit dem O machen. Dann setze ich einen Outpoint.

Wir sehen jetzt hier, dass der Clip schon gekürzt ist. Das heißt, ich kann ihn einfach in meine Timeline ziehen und sehe die Stelle, die ich haben wollte. Um mein kleines Urlaubsvideo weiter zu schneiden, brauche ich natürlich noch mehr Clips. Das heißt, ich wähle mein Clip aus und ziehe ihn in meine Timeline. Nach dem Ansehen fällt mir auf, dass dieser Clip viel zu lang ist. Das heißt, ich kürze ihn erst einmal, so wie ich ihn haben möchte. Nun fällt mir aber auf, dass die Pizza falschherum ist, weil es nämlich ein Hochkantbild ist. Wie lösen wir das? Im Inspector Window haben wir die Möglichkeit, das Bild zu rotieren. Dazu wählen wir die Option Rotation Engel aus. Dort können wir das Bild auf 90 Grad korrigieren. Das könnt ihr auch über das Tastenfeld machen, dann seid ihr präziser. Da wir jetzt aber nicht diese hässlichen schwarzen Balken oben und unten haben wollen, muss ich etwas reinzoomen. Das mache ich über das Zoomfenster. Spielen wir den Clip jetzt ab.

Sehen wir, dass es schon wesentlich besser aussieht. Und nun möchte ich nur, wie eben auch bei der Flagge, die Position noch etwas anpassen. So kann ich mit dem Rest meiner Videos verfahren. Ich wähle sie an, ziehe sie ins Fenster, bearbeite die Länge und kann sie gegebenenfalls korrigieren über das Inspector Window.

Ein kleiner Tipp noch: Achtet darauf, dass der Magnet angewählt ist, das sogenannte Snapping Tool. Mithilfe dieses Tools werden die Clips immer bündig an die nächste Kante angesetzt, sei es an den Clip oder sei es an den Cursor. Noch wichtiger als das Bild sind bei Videos allerdings die Tonspuren. Und hier kann man grob gesagt zwischen zwei verschiedenen Arten von Ton unterscheiden. Das eine sind die Umgebungsgeräusche, auch Atmo, und das andere ist Dialog, also das, was gesprochen wird. Auf meinem Video von der italienischen Flagge, sowie der Pizza, habe ich Umgebungsgeräusche, die auch unterschiedlich laut sind. Das kann man auch schon an der Waveform hier unten erkennen. Zum Vergleich habe ich ein Video erstellt, in dem ich spreche und in dem ich selbst zu hören bin: "Hallo, ich bin's doch mal aus dem Schnitt, anhand dieses Videos können wir den Sound Einpegeln."

Natürlich gibt es im Resolve auch ganz viele Möglichkeiten, den Ton zu bearbeiten. Ich zeige euch jetzt mein Basic Workflow, den ihr schnell umsetzen könnt. Was ich sehr gerne mache, ist, dass ich mir meine Spuren so zurecht ziehe, dass ich pro Spur eine Art von Audio habe. Das heißt, in meiner Audio 1 Spur liegt normalerweise der Dialog und in meiner Audio 2 Spur liegt normalerweise die Atmo. Dazu wähle ich die Clips aus und verschiebe sie einfach. Auch die kann ich wieder größer machen, dass ich sehe, wie laut es ist.

Und nun habe ich nach Art des Sounds meine Spuren sortiert. Da ich später noch Musik unter mein Video legen möchte, brauche ich den Atmosound unter diesen beiden Clips nicht. Ich kann ihn entweder einzeln deaktivieren oder gleich die ganze Spur. Dazu drücke ich auf das M. Der Track wird gemuted und es ist nicht mehr zu hören.

In meinem zweiten Clip möchte ich allerdings hören. Und hier gibt es eine Faustformel. Mein erster Schritt bei einem Clip mit Dialog ist der Rechtsklick auf Normalize Audio Levels. Hier wird die Lautheit der Spur angepasst. Die Faustregel für Dialog ist eine Lautheit von minus 9. Ich klicke auf Normalize und nun ist die Lautheit angepasst. Ihr könnt auch hier unten rechts im Mixer sehen, dass es jetzt bei minus 9 Dezibel ungefähr liegt. Das ist aber nur eine Richtlinie und funktioniert bei allen Clips etwas verschieden.

Das Gleiche gilt für Musik. Ich habe mir ein Musiktrack in mein Projekt gezogen und möchte ihn nun unter meine Urlaubsbilder legen. Ich ziehe ihn rein und kann alleine schon am großen Ausschlag an der Audioform erkennen, dass der Track sehr sehr laut ist. Also ist mein erster Schritt, dass ich auch diesen Track normalisiere.

Faustformel für Musik ist ein Wert von minus 20. Das wähle ich aus, klicke auf Normalize. Nun sehe ich, dass der Track viel leiser ist. Und jetzt schaue ich mir mal an, wie mein Video jetzt aussieht. Das sieht schon mal sehr gut aus. Natürlich ist dieser Track zu lang. Den kürze ich nun einmal und schon habe ich ein kurzes Video. Ich kann den Sound auch blenden, indem ich mir den Griff am Ende der Spur schnappe und ihm um die gewünschte Zahl verschiebe. Hier nehme ich gerne einen Wert von 10 Frames. Das klingt ganz gut.

Zu guter Letzt möchten wir natürlich unser Video auch als Datei sichern – es also exportieren. Hier gibt es auch einige Einstellungen, die ihr beachten müsst. Klickt auf die Rakete, die euch zum Delivertap führt. Hier seht ihr nochmal eure Timeline und könnt sie größer oder kleiner anpassen. Und auf der linken Seite seht ihr die Einstellung. Wählt zuerst einmal aus, wo ihr die Datei speichern wollt. Für Social Media reicht aber auf jeden Fall MP4. Den Codec könnt ihr bei H264 lassen. Auch die Auflösung seht ihr nochmal und dass das Video vertikal geschnitten ist.

Wenn ihr zufrieden mit den Einstellungen seid, fügt es zur Renderschlange hinzu und rendert es von da. Ihr seht nun, da Vinci arbeitet. Mit Rechtsklick könnt ihr euch das Video anzeigen lassen und fertig ist es. Jetzt habt ihr die Grundlagen, um ein Kurzvideo mit Resolve zu erstellen. Das ist aber erst der Anfang. Von hier aus könnt ihr mit Bildübergängen experimentieren, Effekte anwenden, die Schnitte zwischen euren Videos auf den Rhythmus der Musik anpassen, beim Colorgrading richtig kreativ werden und und und. Eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Videoschnitt ist ein riesengroßes und spannendes Universum. Wenn ihr Fragen habt, stellt sie gerne in die Kommentare. Für mehr über Videoschnitt, Kameras und Software schaut doch gerne mal bei heise vorbei. Bis dahin, macht's gut und kommt gut durch die Woche.

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