c't 16/2022
S. 26
Titel
Privatsphärenschutz: Browser
Bild: Andreas Martini

Datenhaie wegsperren

Anti-Tracking-Maßnahmen im Browser aktivieren

Browserhersteller haben zwar diverse Methoden zum Schutz der Privatsphäre implementiert, aber viele davon liegen brach, wenn man nicht selbst Hand anlegt. Wir öffnen unsere kleinen und großen Trickkisten, um das wichtigste Internet-Programm gegen Auskundschaften zu wappnen.

Von Ronald Eikenberg

Einige Browser bringen einen effektiven Tracking-Schutz mit, beispielsweise Firefox, während andere so wie Google Chrome bedenkenlos Cookies von Hinz und Kunz sammeln und auch wieder herausrücken. Aber auch die Geschwätzigkeit des Browsers selbst kann Ihre Privatsphäre gefährden, zum Beispiel durch ausufernde Datenübertragungen an Hersteller und Suchmaschinen oder eine mit Werbung und Trackern gespickte Startseite, die man nicht so leicht loswird.

Doch Sie können sich schützen: Entweder konfigurieren Sie ihren Lieblingsbrowser um oder Sie wechseln zu einem Datenschutzfreundlichen, bei dem Sie nur wenig nachbessern müssen. In diesem Artikel geht es um beide Optionen. Unsere grundlegenden Empfehlungen auf dieser Doppelseite gelten für alle Browser und Plattformen. Ab Seite 28 finden Sie detaillierte Anleitungen für die vier meistgenutzten Browser Google Chrome, Mozilla Firefox, Microsoft Edge und Apple Safari.

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Google Chrome auf Datenschutz poliert 


Google Chrome ist mit großem Abstand der meistgenutzte Browser auf Desktop-Betriebssystemen. An raffinierten Datenschutzfunktionen kann das nicht liegen, denn es gibt schlicht keine. Daher fällt Chrome in fast allen Datenschutztests durch.

Einen Tracking-Schutz und eine VPN-Funktion zur Verschleierung des Surf-Verkehrs und der IP-Adresse sucht man vergeblich. Immerhin bietet Google für Android und iOS im Rahmen seines kostenpflichtigen Dienstes „Google One“ einen VPN-Tunnel für alle Internet-Anwendungen der beiden Smartphone-Plattformen.

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Privacy-Feintuning für Mozilla Firefox


Mozilla Firefox hat hierzulande eine treue Fangemeinde und steht in der Hitliste der beliebtesten Desktop-Browser auf Platz 2. Die Entwickler des quelloffenen Programms haben Datenschutz ganz groß auf ihre Fahnen geschrieben, sodass lediglich ein paar Klicks erforderlich sind, um die Software so weit technisch möglich abzudichten. Folgen Sie der Übersicht halber den Einstellungen von oben nach unten.

Los geht es bei „Allgemein“, wo Sie ganz unten bei den Verbindungseinstellungen auf den Knopf „Einstellungen“ klicken. Scrollen Sie wieder hinunter und schalten Sie „DNS über HTTPS aktivieren“ ein, damit Firefox seine DNS-Anfragen verschlüsselt – behalten Sie aber im Sinn, dass Firefox interne Server unter Umständen nur dann findet, wenn diese Option deaktiviert ist. Denn die von Mozilla vorgeschlagenen Resolver von Cloudflare und NextDNS kennen Ihre internen Server nicht. Wählen Sie einen der beiden Anbieter. Alternativ können Sie Resolver-Adressen von Hand eingeben – zum Beispiel einen, der Tracking-Domains blockiert, oder einen, den Ihr vorausschauender Admin bereits in der Firma eingerichtet hat.

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Datenschutz trotz Microsoft Edge


Microsoft Edge ist in Deutschland auf Desktop-Betriebssystemen zur Nummer 3 unter den meistgenutzten Browsern aufgestiegen – wohl auch, weil Edge auf Windows vorinstalliert ist. Der Browser gründet wie Google Chrome auf Chromium, ist aber deutlich geschwätziger als der Google-Browser. Schon beim Start öffnet sich MSN.com mit allerhand Werbung und Tracking-Cookies, zudem ist der Browser mit allerlei Features wie einem Shopping-Assistenten beladen.

Öffnen Sie die Browser-Einstellungen, um den Datenabfluss einzudämmen. Unter „Profile“ deaktivieren Sie das Bonusprogramm „Microsoft Rewards“ und „Browsing-Daten mit anderen Windows-Features gemeinsam nutzen“. Weiter geht es links mit „Datenschutz, Suche und Dienste“: Stellen Sie die Tracking-Abwehr ganz oben auf „Streng“, um sowohl Tracking als auch Werbung zu reduzieren. Falls anschließend eine Website klemmt, nehmen Sie sie über das Schlosssymbol in der Adressleiste vom Tracking-Schutz aus.

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Datenschutz-Safari in Cupertino


Apple sieht sich beim Datenschutz in der Führungsposition und rüstet seine Produkte mit allerhand Privacy-Features aus. So ist bei Safari standardmäßig die „Intelligent Tracking Protection“ (ITP) aktiv, die nicht nach starren Regeln filtert, sondern das Verhalten von Websites über einen längeren Zeitraum beobachtet. So lernt der Tracking-Schutz laufend dazu.

Für die verdächtigen Domains werden schärfere Regeln aktiviert, die das Tracking verhindern sollen. Das blockiert nicht immer den Verbindungsaufbau, aber es werden dabei zumindest keine Tracking-Cookies mehr verschickt. Wenn Sie die Verbindungen gänzlich blockieren und Reklame verbannen wollen, richten Sie eine Content-Blocker-Erweiterung wie 1Blocker, AdGuard oder DuckDuckGo Privacy Essentials ein (siehe ct.de/y7tz). 

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