Die Kartographin der Kirche
Die katholische Kirche ist eine der größten Grundeigentümerinnen der Welt – und damit ein relevanter Faktor im Kampf gegen den Klimawandel. Molly Burhans nutzt geografische Datenbanken und Künstliche Intelligenz, um erst einmal zu klären, was der Kirche gehört.
Als Molly Burhans mit der Kartierung des weltweiten Grundbesitzes der katholischen Kirche begann, erschien ihr die Idee so naheliegend, dass sie sicher war, dass jemand anderes bereits damit begonnen haben musste. Sie studierte damals Ökologisches Design und hatte gerade eine Einführung in Geografische Informationssysteme (GIS) erhalten. Und sie war eine gläubige Katholikin, die gerne Zeit mit Nonnen verbrachte. Beim Besuch eines Klosters mit einer riesigen ungenutzten Wiese begann sie darüber nachzudenken, wie viel Land die Kirche besitzt und wie dieses Land dem Klima helfen könnte, wenn es verantwortungsvoll bewirtschaftet würde.
„Die katholische Kirche ist der größte nicht staatliche Anbieter von Gesundheitsfürsorge, der größte nicht staatliche Anbieter von Bildung und das zweitgrößte Netzwerk für humanitäre Hilfe in der Welt – es wird nur übertroffen, wenn man alle UN-Mitgliedsorganisationen zusammenzählt“, sagt sie und spielt mit ihrer Halskette, an der ein Bild von Hildegard von Bingen hängt. „Ich dachte mir: ‚Die müssen auch das größte Naturschutznetzwerk der Welt haben. Ich werde herausfinden, wer das leitet.‘“