Windows 7 zurücksetzen - mit und ohne CD

Das Zurücksetzen von Windows 7 ist nicht gerade Microsofts beste Seite - Sie brauchen tatsächlich ein wenig "Glück". Wie es geht, lesen Sie hier.

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Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Anna Kalinowsky
Inhaltsverzeichnis

Windows 7 ist völlig vermüllt? Oder Sie wollen den Rechner weitergeben? Wir zeigen Ihnen im Folgenden, wie Sie das System zurücksetzen - und wann es sich leider nicht auf Werkseinstellungen setzen lässt.

Unter Windows gibt es im Grunde drei Möglichkeiten des "Zurücksetzens". Zum einen können die Systemdateien zurückgesetzt werden. Das betrifft nur systeminterne Dateien und ist eigentlich nur bei Systemfehlern interessant. Zum anderen setzt Windows Systemwiederherstellungspunkte, sobald beispielsweise Software installiert wird oder Treiber eingerichtet werden. Das wiederum ist nützlich, wenn eine Installation zu Fehlern führt und Sie lediglich den Zustand von direkt davor zurück haben wollen.

Das dritte Zurücksetzen betrifft dann die eigentlichen Werkseinstellungen. Dabei wird das ganze System tatsächlich auf genau den Zustand gesetzt, den es beim Kauf hatte. Mit anderen Worten: Alle Programme und alle Dateien auf dem Systemlaufwerk, in der Regel also "C:\", werden gelöscht. Auch Programme, die auf einem anderen Laufwerk installiert wurden, werden anschließend nicht mehr funktionieren. Und wenn Sie selbst Partitionen auf der einzigen Festplatte angelegt haben, werden auch diese samt Inhalten verschwinden. Dateien auf weiteren Festplatten sind natürlich nicht betroffen. Dennoch: Sie sollten definitiv ein Backup Ihrer Dateien auf einer externen Festplatte, im Netzwerk oder in der Cloud machen - sicher ist sicher.

Unter Windows 10 ist das Zurücksetzen auf Werkseinstellungen ein Windows-eigenes Feature - eine massive Verbesserung zur Situation unter Windows 7. Bei 7 ist nämlich der Hersteller des Computers für jegliche Form der Recovery-Funktionen zuständig. Im Zweifelsfall sind das Sie: Wenn Sie den Rechner nicht als Komplettsystem samt vorinstalliertem Windows gekauft haben, können Sie nur zurücksetzen, wenn Sie selbst schon bei der Installation entsprechende Maßnahmen getroffen haben - dann würden Sie aber nicht hier landen.

In der Systemsteuerung ist in der Regel der Hersteller/Händler des PC-Systems vermerkt.

Daher brauchen Sie ein wenig Glück: Wenn der Hersteller Recovery-Funktionen eingebaut hat, gibt es gleich zwei Wege zum Zurücksetzen - wenn nicht, benötigen Sie das Installationsmedium Ihrer Windows-Installation, in der Regel also die originale Windows-7-CD samt Seriennummer.

Unter Windows 10 suchen Sie einfach im Startmenü nach "Wiederherstellungsoptionen" und öffnen die Einstellungen (nicht zu verwechseln mit den Systemeinstellungen ...). Hier können Sie über "Diesen PC zurücksetzen" über einen simplen Assistenten alle Einstellungen, eigenen Dateien und installierten Anwendungen entfernen lassen - das sollte immer funktionieren!

Der Wiederherstellungsassistent unter Windows 10.

Wenn Sie das Glück haben, noch eine originale Installations-CD für Windows 7 zu haben, ist das Vorgehen ziemlich trivial. Das gilt übrigens nicht nur für Microsoft-eigene Installations-CDs, sondern auch für Hersteller-eigene, wie sie etwa Dell mit ausliefert. In beiden Fällen müssen Sie sich gar nicht mehr um das bereits installierte Windows kümmern, sondern einfach nur von der jeweiligen CD/DVD booten. Das gilt natürlich auch für Windows 10.

Starten Sie einfach den Rechner neu und öffnen Sie das Boot-Menü - einfacher gesagt, als getan, da dies auch wieder von Hersteller zu Hersteller wechselt. Direkt nach dem Start sehen Sie normalerweise direkt auf dem ersten Bild einen Hinweis, wie Sie ein Boot-Menü oder zumindest das BIOS/UEFI betreten können. Boot-Menüs gibt es häufiger über [F12], bei Dell über [F8] und so weiter. Das BIOS/UEFI öffnen Sie meist über [ENTF], teils aber auch über [ESC] oder eine der F-Tasten. Im Zweifelsfall drücken Sie einfach direkt nach dem Start im Sekundenrythmus [ENTF], das funktioniert in den meisten Fällen.

Im Boot-Manager oder den Boot-Optionen des BIOS/UEFI wählen Sie nun das optische Laufwerk, um von der CD/DVD zu booten.

Im BIOS/UEFI bestimmen Sie, von welchem Medium der Rechner booten soll.

Nun gibt es wieder einmal zwei Möglichkeiten: Bei einer reinen Windows-CD können Sie nun ganz schlicht und einfach eine komplette Neuinstallation von Windows starten. Achten Sie nur darauf, die Installationsroutine nicht reparieren, sondern wirklich neu installieren zu lassen. Der Assistent ist selbsterklärend, das Prozedere dauert aber eine Weile - tendenziell deutlich länger als andere Verfahren zum Zurücksetzen.

Bei Hersteller-CDs können Sie in der Regel ebenfalls eine Neuinstallation anstoßen. Zusätzlich könnte aber auch eine Option direkt zum Zurücksetzen erscheinen - das handhabt wieder jeder Hersteller anders. Falls ja, sollten Sie es zunächst mit dieser Option versuchen. Meistens legen Hersteller versteckte Recovery-Partitionen an, auf denen sich sämtliche Installationsdaten befinden. Über so eine Boot-CD wird schlicht ein Assistent gestartet, der das Zurücksetzen über eben diese Partitionen antriggert - und nichts anderes machen die folgenden Ansätze ohne Installationsmedium.

Wenn Sie also kein Installationsmedium besitzen, der Rechner aber vom Hersteller aus mit einer Recovery-Partition ausgestattet ist, werden Sie auch zum Ziel kommen - und abermals auf mehreren Wegen.

Öffnen Sie zunächst "Systemsteuerung\Alle Systemsteuerungselemente\Wiederherstellung\Erweiterte Wiederherstellungsmethoden". Hier gibt es unter Windows 7 zum einen die Option, ein Systemabbild zu verwenden - aber das haben Sie ja in diesem Fall nicht. Bei der zweiten Option liegt es wieder am Hersteller: Entweder gibt es einen Button mit "Windows neu installieren (Windows-Installationsdatenträger erforderlich)" oder "Computer auf die Werkseinstellungen zurücksetzen". Erstes funktioniert ohne CD wieder nicht, letzteres ist genau das Gewünschte. Falls vorhanden, starten Sie dieses Feature und halten Sie sich anschließend wieder an die Anweisungen des Assistenten. Dutzende Klicks, ein paar Neustarts und ein bis zwei Stunden später sollte der Rechner wieder wie neu sein.

Je nach Hersteller bietet dieser Windows-Dialog unterschiedliche Optionen.

Falls Windows nicht mehr startet oder hier keine entsprechende Option zu finden ist, obwohl eine Recovery-Partition vorhanden ist, können Sie teils auch wieder über das Boot-Menü gehen, ähnlich wie oben bereits beschrieben. Hier müssen Sie nach dem Rechner- und vor dem Windows-Start wieder mit einer F-Taste arbeiten: Über [F8] gelangen Sie in Windows erweiterte Startoptionen. Wählen Sie hier "Computer reparieren" und schauen Sie, ob Sie auf Recovery-Funktionen vom Hersteller gelangen. Falls ja, klicken Sie sich wieder durch den Assistenten. Falls nicht, sehen Sie nur Windows-eigene Optionen, die leider kein komplettes Zurücksetzen vorsehen - außer Sie hätten vorher manuell ein Systemabbild erstellt.

Apropos: Nicht wirklich gängig, aber durchaus in der freien Wildbahn zu finden, ist eine letzte Chance, das System zumindest fast auf Werkseinstellungen zu bringen. Wie eingangs erwähnt, gibt es Systemwiederherstellungspunkte, die lediglich Einstellungen und installierte Software betreffen, Ihr Dateien aber in Ruhe lassen. Mit etwas Glück finden Sie hier einen solchen Punkt von der frischen Windows-Installation. Das stellt zwar nicht wirklich den Werkszustand her, aber fast. Wenn Sie das System selbst weiter nutzen wollen, ist das eigentlich sogar eine sehr schöne Option, weil das System (weitestgehend) wieder sauber ist und wie zu Beginn läuft und andererseits all Ihre Dateien erhalten bleiben. Soll der PC weitergegeben werden, ist es aber keine optimale Variante, schon aus Datenschutzgründen sollten Sie dann immer richtig löschen, neu installieren und/oder zurücksetzen.

Und so geht's mit dem Systemwiederherstellungspunkt: Öffnen Sie "Systemsteuerung\Alle Systemsteuerungselemente\Wiederherstellung" und klicken Sie dort auf "Systemwiederherstellung starten". Schauen Sie, ob in der Liste ein alter Punkt ungefähr vom Zeitpunkt des Kaufs existiert. Wählen Sie diesen aus und folgen Sie wieder den Anweisungen am Bildschirm.

Hier hat der Hersteller vor Auslieferung einen Systemwiederherstellungspunkt gesetzt.
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(anka)