ETH: Bis zu 100 m lange Roboterschlange RoBoa soll Menschenleben retten

Die Roboterschlange RoBoa der ETH Zürich soll Menschenleben retten können. Dabei verfolgt sie ein ungewöhnliches Fortbewegungskonzept.

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Mann steuert Roboterschlange

(Bild: ETH ZĂĽrich (Screenshot))

Lesezeit: 2 Min.

Die Ausgründung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) RoBoa beabsichtigt, die gleichnamige Roboterschlange für den Einsatz in Katastrophengebieten sowie industrielle Inspektionen bald auf den Markt zu bringen. RoBoa hat derzeit noch eine Länge von 20 Metern, kann jedoch auf bis zu 100 Meter verlängert werden. Die weiche Roboterschlange kann sich durch ihre Anpassungsfähigkeit durch schmale Lücken quetschen, um mit Kamera, Kommunikationssystem, Lebensmittel, Wasser und Medikamenten etwa eingeschlossenen Menschen zu helfen.

RoBoa hat einen weichen Gewebeschlauch als Körper. Die Fortbewegung erfolgt mittels Druckluft durch kontinuierliches Umstülpen eines flexiblen Schlauchs. Dadurch entsteht eine Vorwärtsbewegung auf verschiedenen Untergründen. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Untergrund trocken, nass, klebrig oder schmutzig ist. Die Roboterschlange kann sich auf nahezu jedem Untergrund fortbewegen.

Ihr Körper mit einer Länge von derzeit 20 Metern im Prototyp lässt sich nach Angaben der Forscher auf etwa 100 Meter verlängern. Bis zu dieser Länge ist die Fortbewegung mit dem Umstülpmechanismus gewährleistet. Die Fortbewegung über Druckluft vermeidet außerdem möglichen Funkenflug, sodass Explosionen etwa bei einem Einsatz bei Bergwerksunglücken ausgeschlossen sind.

Der Körper kann im Durchmesser angepasst werden, sodass sich der Roboter durch enge Lücken zwischen 5 und 10 cm durchschlängeln kann. Der weiche Körper hat zudem den Vorteil, dass RoBoa nicht versehentlich Menschen verletzen kann.

Ein Operator steuert den Roboter in alle Richtungen. Im Kopf sitzt ein Kommunikationssystem, sodass der Roboter in der Lage ist, Gespräche zwischen verschütteten Menschen und dem ihn fernsteuernden Team zu übermitteln. Im Körper ist eine Versorgungsleitung untergebracht. Über sie können Lebensmittel, Wasser oder Medikamente zu eingeschlossenen Personen gelangen.

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Sensoren an Bord sammeln zugleich Umgebungsdaten, die in Echtzeit übermittelt werden können. Dadurch eignet sich RoBoa nicht nur für Rettungseinsätze in Katastrophengebieten, sondern kann zudem auch zu Inspektionsarbeiten von Tanks, Abwasserkanälen und Rohren eingesetzt werden. Das Kamerasystem des Roboters wird dabei für die visuelle Inspektion genutzt.

Die Forscher der ETH Zürich haben die Roboterschlange zusammen mit Schweizer Rettungskräften entwickelt, um besser in schwierig zu erreichende Räume vordringen zu können. Denn mit Robotern mit traditioneller Fortbewegung, etwa über Räder, sei das nicht immer möglich. RoBoa soll am 21. November beim ETH Industry Day 2024 von Mitbegründern von RoBoa vorgestellt werden.

(olb)