Robotik-Markt im Umbruch

Der scheinbar unaufhaltsame Siegeszug der Arbeitsmaschinen ist in den vergangenen Jahren ins Stocken geraten. Was fehlt, ist mehr Anpassbarkeit.

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Die Maschine nähert sich leise surrend. Höflich wie ein gut geschulter Butler fragt sie nach Getränkewünschen und präsentiert dem Besucher einen Tablet PC, um seine Wahl zu notieren. "Sie wünschen kalten grünen Tee", bestätigt der Roboter die Auswahl, fährt an den Kühlschrank, öffnet die Tür, nimmt eine Flasche heraus und serviert sie mit unterkühlter Grandezza.

So vielseitig wie "Care-O-bot", eine Entwicklung des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (Ipa) in Stuttgart, sind die meisten Roboter zwar noch nicht. Aber die dienstbaren Maschinen erfreuen sich im Haushalt einer wachsenden Beliebtheit, schreibt Technology Review in einer aktuellen Analyse des Robotik-Sektors: 4,7 Millionen Serviceroboter soll es mittlerweile weltweit nach einer Untersuchung der UN-Wirtschaftskommission und der International Federation of Robotics (IFR) geben. Sie saugen Teppichböden, mähen den Rasen, melken Kühe, ziehen Zäune – oder machen ihren Besitzern einfach Spaß.

Auch in der industriellen Produktion sind die helfenden Automaten inzwischen unverzichtbar geworden. Doch der scheinbar unaufhaltsame Siegeszug der Arbeitsmaschinen ist in den vergangenen Jahren ins Stocken geraten. Denn trotz erheblicher technischer Fortschritte sind die meisten dieser Systeme noch immer vergleichsweise dumm: Care-O-bot beispielsweise kann zwar ohne Weiteres eine Zimmertür öffnen, aber wenn die Tür klemmt, weil der Rahmen sich verzogen hat, ist die Maschine hilflos. Das Gleiche passiert einem Schweißroboter, wenn das Band plötzlich stillsteht.

"Vor dreißig Jahren war die Industrie in erster Linie an einer hohen Taktrate interessiert", erklärt Professor Frank Kirchner, Leiter des Robotik-Labors Bremen des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI). 50 Prozent aller Industrieroboter werden noch immer in der Automobilindustrie eingesetzt. Andere Branchen, kleine Handwerksbetriebe oder Dienstleister ziehen nur langsam nach. Was fehlt, ist Anpassbarkeit – ein Aufgabenbereich, den Wissenschaft und Industrie nun in Angriff nehmen will.

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(bsc)