Verleger drängen Apple zu Zensur-Gespräch

Die deutschen Zeitschriftenverleger kritisieren in einem Brief an Steve Jobs die Einschränkung der Pressefreiheit durch ihrer Meinung nach zu starre Regeln bei Inhalten für Apples AppStore.

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Von
  • Carsten Meyer

Die deutschen Zeitschriftenverleger drängen Apple-Gründer Steve Jobs zu Verhandlungen über den Umgang mit Applikationen ("Apps") für iPad und iPhone – bisher vergebens. Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) und der internationale Dachverband FIPP haben nach dpa-Informationen bereits am 15. März Jobs in einem Brief zu Gesprächen über die Regulierung der Inhalte im AppStore aufgefordert.

"Wir leben in einer multikulturellen Welt. Das bedeutet, dass Inhalte, die in einem Land völlig akzeptabel sind, in einem anderen als ungeeignet erscheinen können", heißt es in dem Brief nach Cupertino in Kalifornien, und ferner: "Einheitliche Regeln für die ganze Welt sind eine Einschränkung der Pressefreiheit und der Wahlfreiheit für die Leser."

Verleger hatten immer starre Regeln von Apple bei der Zulassung von Applikationen kritisiert und von Zensur gesprochen. So seien dort etwa Nacktbilder untersagt. Auch haben sie in den meisten Fällen keinen Zugriff auf Nutzungsdaten ihrer Apps. Für Kritik sorgt auch, dass Apple etwa 30 Prozent des Umsatzes mit Werbung selber einbehält.

VDZ-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Fürstner nannte Apples neuen Tablet-PC iPad "zweischneidig". Solche mobile Geräte seien zwar gut für Bezahlinhalte; Anbieter von Technologieplattformen könnten aber in Inhalte eingreifen und die Rolle von Medienhäusern übernehmen. Dadurch bestehe die Gefahr, "die Verlage auf bloße Inhaltelieferanten zu reduzieren". Deswegen seien eigene gemeinsame Initiativen der Verlage für "eKioske" wichtig.

Nach einer internen VDZ-Einschätzung wollen bis Anfang 2011 rund 45 Prozent aller Zeitschriftentitel aus Deutschland kostenpflichtige Apps anbieten, 26 Prozent dagegen sollen kostenlos sein. (dpa) / (cm)