Österreich führt Handy-Signatur im E-Government ein

Mit einer neuen Handy-Signatur reagiert die österreichische Regierung auf das anhaltende Desinteresse ihrer Bürger an der herkömmlichen Bürgerkarte.

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In Österreich können Mobiltelefone nun zur Signierung einiger behördlicher Vorgänge verwendet werden. Das System funktioniert wie die vom Online-Banking bekannten mTAN: Der Nutzer gibt sich mit einem Passwort und seiner österreichischen Handynummer auf der Behörden-Website zu erkennen und erhält einen Code per SMS zugesandt, den er auf der Website eingeben muss. Damit wird die elektronische Signatur ausgelöst.

Mit dieser neuen Handy-Signatur reagiert die österreichische Regierung auf das anhaltende Desinteresse ihrer Bürger an der herkömmlichen Bürgerkarte, die eine kostenpflichtige Chipkarte, Lesegerät, Passwort und spezielle Software benötigt. Die neue mobile Bürgerkarte ist für den Nutzer kostenfrei. Wer bereits bei FinanzOnline registriert ist oder eine herkömmliche Bürgerkarte besitzt, kann sich online für den neuen mobilen Dienst anmelden. Ein Freischaltcode wird dann per Post zugeschickt. Alle anderen Interessenten müssen sich einmal mit einem Ausweis an eine Registrierungsstelle wenden.

Gegenwärtig sind allerdings erst vier E-Government-Angebote auf das mobile Bürgerkarten-Verfahren vorbereitet: FinanzOnline – das nach Registrierung beim Finanzamt auch ganz ohne Bürgerkarte funktioniert –, MyHelp sowie die Dienste für die elektronische Zustellung behördlicher Schreiben MeinBrief.at und BRZ-zustelldienst.at. Hinzu kommen Online-Dienste von Sozialversicherungsträgern und einem privaten Anbieter.

Mit der Handy-Signatur wird ein Konzept des teilstaatlichen Mobilfunk-Netzbetreibers A1 Telekom Austria wiederbelebt. Dieser hatte bereits von 2004 bis 2007 die Signierung mittels SMS-Code ermöglicht. Die mobilen Unterfertigungen waren damals aber nur "Verwaltungssignaturen"; das neue Angebot gilt indes als vollwertige Bürgerkarte mit qualifiziertem Zertifikat. (anw)