Neue Storage-Systeme von Netapp sollen fit fĂĽr KI machen

Der Storage-Markt kommt in Bewegung, denn generative KI verlangt nach adäquater Infrastruktur. Der Anbieter Netapp reagiert darauf mit neuen Systemen.

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Storage-Systeme von Netapp

(Bild: Netapp)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Harald Weiss
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Dass KI nur so gut ist, wie die bereitgestellten Daten, hat sich weitgehend herumgesprochen. Das betrifft nicht nur die Datenqualität, sondern auch die Datenmenge und die Organisation der Datenzugriffe – also die Storage-Form und das Datenmanagement. In einer Gartner-Studie heißt es dazu: "Anwendungen der generativen KI (GenKI) erfordern bestimmte erweiterte Funktionen bei der zugrundeliegenden Storage-Infrastruktur." Vor allem die großen GenKI-Lösungen würden unterschiedliche Performance- und Datenmanagementfunktionen für die Phasen der Datenaufnahme, des Trainings, der Inferenz und der Archivierung des GenKI-Workflows erforderlich machen, heißt es in der Research-Note.

Wer jedoch nur Feintuning betreibt oder mit dem Einsatz von Small-Language-Modellen (SLM) auskommt, kann laut Gartner mit den vorhandenen Storage-Plattformen wie Storage Area Network (SAN), Network Attached Storage (NAS), Objektspeichern oder hyperkonvergenter Infrastruktur (HCI) auskommen. Die mĂĽssen aber zumeist ausgebaut werden und sollten auch den neuesten Leistungsklassen entsprechen.

Viele Storage-Anbieter reagieren darauf mit einer Vielzahl an neuen leistungsstarken Systemen, einer besseren Verwaltung und weiteren Features, wie Security und schneller VerschlĂĽsselung. Die neuesten AnkĂĽndigungen kommen hierzu von NetApp. Das Unternehmen ist laut dem IDC-Storage-Tracker des zweiten Quartals 2024 in Deutschland MarktfĂĽhrer in den Bereichen All-Flash NAS (59,3 Prozent Marktanteil), All-Flash SAN&NAS (31,9 Prozent) und All Storage Types SAN&NAS (27 Prozent).

Neues zeigt der Anbieter in seiner AFF A- und C-Serie. Die C-Serie ist als Einstiegs- und Mittelklasse-Reihe konzipiert, wogegen sich die A-Serie an den Highend-Markt richtet. Die neuen AFF A20, A30 und A50 bieten eine Latenz von unter einer Millisekunde und eine etwa 2,5-fache Leistung im Vergleich zu den Vorgängermodellen. Die Kapazität beginnt bei 15,35 TB (A20) und kann auf bis zu einem Petabyte physischem Speicher skaliert werden.

Die AFF C-Serie bringt Verbesserungen bei der Kapazität des Flash-Speichers, der für allgemeine Workloads optimiert ist. Hier bieten sie dank maximaler Dichte und Effizienz sowie hoher Skalierung eine Workload-Konsolidierung im File-, Block- und Object-Storage-Umfeld. Die AFF C30, C60 und C80 bieten in zwei Racks eine Kapazität von bis zu 1,5 PB. Das könne laut Netapp zu Platzeinsparungen von bis zu 95 Prozent und Stromeinsparungen von bis zu 97 Prozent führen und so die Gesamtbetriebskosten senken. Weitere technische Merkmale sind PCIe Gen 5, DDR-5-RAM sowie aktuelle Intel CPUs.

Beide Serien basieren auf der Dateninfrastruktur Ontap. Das ist eine skalierbare Plattform zum Datenmanagement von geschäftskritischen Anwendungen und für Standard-Workloads, beispielsweise um Daten auf kostengünstigere Systeme zu verschieben. NetApp spricht bei Ontap von einer "intelligenten" Infrastruktur, da das Datenmanagement auch KI-Komponenten beinhaltet. Teil davon ist ein verbessertes StorageGrid. Das betrifft die Dichte und Performance von Objekt-Storage und deren Skalierbarkeit. Das StorageGrid bietet durch reine Metadaten-Nodes oder reine Daten-Nodes mehr Flexibilität und Leistung für Workloads mit kleineren Objekten und Mixed-Media-Grids.

Ferner erweitert NetApp das StorageGRID SGF6112 Storage-System um die Unterstützung für Flash-Laufwerke mit einer Kapazität von 60 TB. Damit verdoppelt sich die Dichte im Object-Umfeld. Auf diese Weise sinken der benötigte Rack-Platz und die Kosten für Strom und Kühlung fallen entsprechend. Ein fester Bestandteil von Ontap ist auch die Verschlüsselung der Daten. Beim Transfer vom Client zu Ontap kommen SMB, Kerberos (NFS) und IPsec zum Einsatz, bei Transfer innerhalb Ontap ist es TLS.

NetApp nimmt ebenfalls die Optimierung der Storage-Kosten ins Visier. Hierzu verweist das Unternehmen darauf, dass nur 32 Prozent aller gespeicherten Daten jemals wieder genutzt werden, was bedeutet, dass ein optimales Storage-Konzept viele Einsparungen bewirken kann. Mit Technologien wie einer schnellen und effizienten Datenkomprimierung könne man das Kostenmanagement unterstützen. Bei dem C60-Modell können nach NetApp-Angaben mithilfe von Intels QAT-Technologie und einer höheren Blockgröße von 32 KB Datenreduktionen im Verhältnis 4:1 erzielt werden.

Moderne Storage-Systeme übernehmen zunehmend auch klassische IT-Aufgaben – beispielsweise im Bereich Security. Hier bietet NetApp BlueXP an, das jetzt auch in einigen Punkten verbessert wurde. Herzstück ist der Schutz vor Ransomware-Angriffen. Er basiert darauf, dass das System fortlaufend überwacht, ob und wie die Daten verschlüsselt werden. Da die meisten Ransomware-Verschlüsselungen nach einem ähnlichen Muster ablaufen, lassen sich hier schnell Anomalien erkennen.

Mit BlueXP sollen inzwischen rund 99 Prozent aller Angriffe entdeckt werden können, behauptet Netapp. In dem Zusammenhang weist der Anbieter aber eindringlich darauf hin, dass dies die letzte Stufe der Abwehr ist und nicht als Ersatz für weitere Maßnahmen dienen darf. Insgesamt empfiehlt man sechs Security-Ebenen: Identity, Perimeter, Netzwerk, Endgeräte, Anwendungen/Daten und erst dann die Speicher-Sicherheit. Dazu gab es noch den wichtigen Hinweis der Hausjuristen: "Kein Ransomware-Erkennungs- oder Wiederherstellungssystem kann vollständigen Schutz vor einem Ransomware-Angriff garantieren."

Update

Eine Verwechslung zwischen C- und A-Serie wurde korrigiert.

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