Die Fußball-WM live am Arbeitsplatz [Update]

Am Freitag um 16 Uhr geht die Fußball-WM endlich los. Dummerweise beginnen einige Partien in der Arbeitszeit, auch eines der deutschen Gruppenspiele. Wer zu den Spielzeiten arbeitet, muss dennoch kein Tor verpassen – Internet-Anschluss und Genehmigung des Arbeitgebers vorausgesetzt.

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Von
  • Volker Zota

Am Freitag um 16 Uhr geht's endlich los: Die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika startet mit dem Auftakt-Match des Gastgebers gegen Mexiko; am Sonntag greift die deutsche Mannschaft ins Geschehen ein. Da Südafrika in der gleichen Zeitzone wie Zentraleuropa liegt, beginnen einige Partien in der Arbeitszeit, auch eines der deutschen Gruppenspiele. Aber auch wer zu den Spielzeiten arbeitet, muss kein Tor verpassen – dafür plädieren sogar Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt und DGB-Chef Michael Sommer.

Die Fußball-WM ist hierzulande nicht nur erstmals im Free-TV komplett in HD empfangbar, sondern lässt sich auch im Internet live und kostenlos verfolgen: Die ARD zeigt ihre Spiele auf sportschau.de; 22 Partien der Gruppenphase und das Spiel um Platz 3 streamt die ARD auf jeden Fall. Wie es ab dem Achtelfinale aussieht, steht noch nicht fest – tagesaktuelle Informationen finden Sie hier. Neun Spiele – sechs aus der Gruppenphase, zwei Achtelfinal- und ein Viertelfinalspiel – hat sich der Kölner Privatsender RTL gesichert. Die Spiele streamt dessen Sportportal sport.de. Alle anderen Partien zeigt das ZDF live in seiner Mediathek. Alle Sender-Portale runden ihre Berichterstattung mit Live-Tickern zu allen Partien, Hintergrundberichten und aktuellen Informationen rund um die teilnehmenden Mannschaften ab. Die Spiele der deutschen Nationalmannschaft laufen übrigens ausschließlich auf den öffentlich-rechtlichen Programmen:

Gruppenspiele der deutschen Nationalmannschaft
Datum Uhrzeit Gegner Streaming auf
13. Juni, Sonntag 20.30 Uhr Australien www.sport.zdf.de
18. Juni, Freitag 13.30 Uhr Serbien www.sport.zdf.de
23. Juni, Mittwoch 20.30 Uhr Ghana www.sportschau.de

Informationen rund um die WM und die von der ARD gezeigten Spiele als Live-Stream gibt es auf dem FIFA-WM-Portal von sportschau.de, mitunter sogar in HD (720p25).

Wer aufgrund früherer Erfahrungen befürchtet, bei den Videostreams den Ball vor lauter Blockartefakten nicht mehr zu sehen, kann beruhigt sein: Sportschau.de streamt gleich in drei Qualitätsstufen: 512 × 288 Bildpunkten mit 576 kBit/s (wahlweise Flash oder Windows Media), 960 × 544 Bildpunkte mit 1,7 MBit/s (wahlweise Flash oder Windows Media) und sogar erstmals einzelne Spiele in High Definition mit 1280 × 720 Bildpunkten bei rund 3 MBit/s (Flash).

Klappt das Flash-Streaming in der ZDFmediathek nicht, kann man auf die HTML-Version der Seite wechseln (rote Markierung) und es mit Windows-Media- oder QuickTime-Streaming versuchen.

Das Zweite streamt unabhängig vom gewählten Format (Flash, Windows Media oder QuickTime) eine Auflösung von 688 × 384 Bildpunkten bei einer Datenrate von rund 1,5 MBit/s – anders als bei den Olympischen Winterspielen wird es leider keine HD-Streams geben. RTLs Sport.de liefert immerhin 512 × 288 Bildpunkte als H.264-kodiertes Flashvideo mit 728 kBit/s.

Neun WM-Spiele (ohne deutsche Beteiligung) hat der Kölner Privatsender RTL ergattert; im Internet kann man die Spiele auf dem Sportportal sport.de verfolgen.

Sollten die Server der Fernsehsender überfüllt sein, können Fußball-Fans auf den Streaming-Dienst Zattoo ausweichen. Nach einmaliger kostenloser Anmeldung können Sie über den Flash-basierten "Zattoo Web Player" die von ARD und ZDF übertragenen Spiele im Browser anschauen – allerdings reicht die Qualität der kostenlosen Variante nicht an die anderen Streaming-Angebote heran; für 2 Euro kann man einen Monat lang "HiQ"-Kanäle buchen, die deutlich schärfer in der Auflösung 576 × 528 (anamorph) gestreamt werden. Anders als in der Schweiz, Zattoos Heimatland, fehlt RTL in Deutschland.

Einen Nachteil des Fußball-Streaming haben alle Angebote gemein: Sie arbeiten mit einer Bildwiederholrate von 25 Vollbildern/s, während die Spiele im Fernsehen mit 50 Halbbildern/s (Das Erste, ZDF, RTL HD) oder 50 Vollbildern/s (Das Erste HD, ZDF HD) ausgestrahlt werden. Dadurch halbiert sich die zeitliche Auflösung – Bewegungen wirken etwas ruckelig, vor allem Schwenks stören. Um kein Tor zu verpassen, reicht es aber allemal.

Alle Internet-Angebote nutzen spezielle Streaming-Protokolle wie RTMP (Flash), MMS (Windows Media) oder RTSP (QuickTime), die möglicherweise nicht durch die Firmen-Firewall oder einen Proxy hindurch funktionieren. Die besten Chancen, dass es doch klappt, haben Sie mit Flash via RTMP. Steht der üblicherweise zur Kommunikation verwendete Port 1935 nicht zur Verfügung, kann der Flash Media Server auf Port 443 (HTTPS) respektive Port 80 (HTTP) ausweichen und sogar den kompletten Datenverkehr in HTTPs oder HTTP kapseln (RTMPT). Das hilft freilich wenig, wenn Flash beim Büro-PC deaktiviert oder aber das Plug-in veraltet ist. Denn sämtliche genannten Flash-Streamingdienste inklusive Zattoo nutzen H.264 als Videocodec, sodass mindestens Flash Player 9 Update 3 Pflicht ist.

Beim ZDF hat man immerhin die Möglichkeit, auf die HTML-Version der Mediathek auszuweichen, wenn es mit dem Flash-Streaming nicht klappt. Dort haben Sie die Wahl zwischen Windows-Media- und QuickTime-Streaming.

Andernfalls hilft es nur, mit Segen des Chefs die IT-Abteilung zu bezirzen, damit Firewall/Proxy entsprechend konfiguriert werden. Aber wenn selbst die "Streitkumpel" Hundt und Sommer für "Public-Viewing am Arbeitsplatz" sind, dann kann die WM getrost kommen – das ein oder andere Spiel per Stream lässt sich auch im Browser-Fenster als Videostream aushalten und sich auf die Abendspiele freuen, bei denen man – im Idealfall sogar in HD mit 50 Bildern/s – mit "seinem" National-Team mitfiebern kann.

Leider funktionieren die genannten Streaming-Angebote nicht im Zusammenspiel mit Smartphones. Doch auch wer noch im Stau steckt oder noch den Weg zum nächsten Public Viewing sucht, braucht kein Tor zu verpassen. So bringt die Telekom alle 64 Partien der Fußball-WM live per UMTS aufs Handy. Im Juni und Juli können Mobilfunkkunden der Telekom für jeweils 4,95 Euro das Paket "MobileTV FIFA WM 2010" buchen; das Abo endet automatisch am 31. Juli. Wer nur bestimmte Spiele sehen will, zahlt 1,95 Euro pro Tag. Empfangen lässt sich der Videostream mit vielen UMTS-fähigen Handys, für das iPhone 3G/3GS und Android gibt es Apps.

Der Pay-TV-Sender Sky wollte ursprünglich schon zum Verkaufsstart von Apples iPad die "Sky Sport App" veröffentlichen, die bisher jedoch noch nicht im App Store aufgetaucht ist. [Update:] Kurz vor dem Anpfiff der ersten Begegnung ist die Sky-App doch noch im App Store aufgetaucht. [/Update]. Mit der App sollen alle Sky-Kunden bis Ende August kostenlos Sky Sport 1, Sky Sport 2, Sky Fußball Bundesliga, Sky Sport Austria sowie die Spiele der Fußball-WM empfangen können – allerdings nur im WLAN, die UMTS-Variante von Apples Tablet hilft also nicht. Für Abonnenten von Sky Sport HD und Sky Fußball Bundesliga HD bleibt der iPad-Empfang auch anschließend kostenlos, alle anderen müssen zahlen.

(vza)