Mittwoch: Nvidia App als Spielebremse, Microsoft und Google gegen Pornofilter

Nvidia-KI kostet Leistung + Kritik an Pornofilter + LiebesbetrĂĽger in Nigeria + Paypal-Betrug mit IBAN + Interview zu MitarbeiterĂĽberwachung + Bit-Rauschen

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PC-Spieler vor Monitor reckt Arme hoch; Mittwoch: KI-Spielebremse, Pornofilter-Streit, Krypto-LiebesbetrĂĽger, Paypal-Betrug, Mitarbeiter-Ăśberwachung & Bit-Rauschen

(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Frank Schräer

Die erst im November eingeführte Nvidia App, die GeForce Experience abgelöst hat, sorgt für Missmut bei GeForce-Besitzern wegen teils deutlichem Performance-Verlust in Spielen. Nvidia empfiehlt deshalb die Abschaltung einer KI-Funktion. Dieser Game-Filter soll eigentlich für eine bessere Spielegrafik sorgen. Um andere Filter wird hingegen politisch gestritten. Die von den Bundesländern geforderten Filter im Betriebssystem sollen Minderjährige vor Pornos und Hass schützen. Doch Hersteller wie Microsoft und Google halten das für technisch, rechtlich und praktisch nicht richtig. Derweil haben nigerianische Ermittler ein Bürogebäude voller Liebesbetrüger hochgenommen. Den Liebesschwüren auf Whatsapp, Instagram und Telegram folgte Kryptogeld-Betrug, aber nicht in Nigeria. Es war offenbar eine internationale Betrügerbande, die per Whatsapp vor allem Opfer in Deutschland und Italien im Visier hatte – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Besitzer von GeForce-Grafikkarten beklagen derzeit Leistungsverluste in Spielen, wenn die neue Nvidia App installiert ist. Die Performance soll sich dabei um bis zu 15 Prozent reduzieren, obwohl die Funktionen der Nvidia App nicht aktiv genutzt werden. Die Deinstallation der App behebt das Problem. Das hat jetzt auch Nvidia erkannt, aber eine Entfernung der App ist demnach nicht notwendig. Der Hersteller empfiehlt, einige Funktionen der Nvidia App abzuschalten, bis ein entsprechendes Update bereitsteht. Das betrifft etwa KI-gestĂĽtzte Game-Filter zur Verbesserung der Spielegrafik: Neue Nvidia App kann Spiele stark bremsen, aber Nvidia hat einen Tipp.

Mehr als nur Tipps haben Tech-Konzerne und Verbände zum von den deutschen Ländern beschlossenen Pornofilter in allen Betriebssytemen. Dieser schaffe neue Gefahren statt besseren Jugendschutz, beklagen sie und kritisieren, dass bestehende Lösungen für die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen aufgeweicht würden. Zugleich befürchten sie Unvereinbarkeit mit europäischem Recht. Die EU-Kommission müsse einschreiten. Kern der Reform des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags (JMStV) ist, dass Eltern Endgeräte in einen Kinder- oder Jugendmodus versetzen können, um den Nachwuchs vor nicht altersgerechten Inhalten im Internet zu bewahren. Doch dagegen wehren sich Microsoft, Google & Co: Länder haben sich mit Pornofilter völlig verzettelt.

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792 Betrugsverdächtige hat die nigerianische Antikorruptionsbehörde EFCC nach eigenen Angaben auf einen Schlag verhaftet. Sie arbeiteten in einem Callcenter, das ein sieben Geschosse hohes Bürogebäude in Lagos ausfüllte. Das Callcenter soll vorzugsweise deutsche und italienische Rufnummer genutzt haben und auf das Vorgaukeln großer Liebe ("Romance Scam") spezialisiert gewesen ein. Ziel war insbesondere Anlagebetrug mit Kryptowährungen. Erstes Ziel der Täter war, die Opfer in Konversationen auf Whatsapp, Instagram und Telegram zu verwickeln und schließlich zu romantischem Vertrauen zu verleiten. Sie versprachen Liebe und Kryptoreichtum: 800 Betrüger in Lagos verhaftet.

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt vor einer aktuellen Betrugsmasche, bei der Kriminelle mit fremden Kontodaten auf Einkaufstour gehen. Schutz davor ist kaum möglich. Betroffene können sich aber wehren. Im Zentrum der Kritik steht eine Paypal-Bezahloption, die sich "Zahlen ohne Paypal-Konto" nennt und auch als "Gast-Konto" oder "Gastzahlung" bekannt ist. Damit können Käufer über das Lastschrift-Verfahren zahlen, ohne dass ein Paypal-Konto angelegt wird. Dafür ist eine IBAN anzugeben. Auf die Frage, ob eine Prüfung stattfindet, ob die IBAN der bestellenden Person tatsächlich gehört, antwortete Paypal nur ausweichend: Verbraucherzentrale warnt vor aktueller Paypal-Betrugsmasche.

Verhaltensanalyse, Risikoerkennung, Leistungskontrolle – die digitale Überwachung am Arbeitsplatz nimmt immer ausgeklügeltere Formen an. Eine bisher zu wenig beachtete Studie des Überwachungsforschers Wolfie Christl zeigt auf, wie Microsoft und andere ihren Unternehmenskunden weitreichende Möglichkeiten zur Mitarbeiterüberwachung anbieten. Die Systeme versprechen mehr IT-Sicherheit, werfen aber auch grundlegende Fragen zum Datenschutz und zur Privatsphäre am Arbeitsplatz auf. Über die problematischen Entwicklungen bei der algorithmischen Verhaltensanalyse von Beschäftigten und warum viele dieser Praktiken rechtlich bedenklich sein könnten, spricht Wolfie Christl in unserem Interview: Totale Kontrolle - Wenn der Arbeitgeber jeden Klick protokolliert.

Die Herstellung von Halbleiterchips mit feinsten Strukturen steht vor einem Generationswechsel: Für die Fotolithografie kommen neue Maschinen zum Einsatz. Die Technik heißt High-NA EUV, es geht dabei um die Belichtung mit Strahlung aus dem extremen ultravioletten (EUV) Spektrum sowie mit hoher Numerischer Apertur (NA). High-NA-EUV-Lithografie soll noch feinere Strukturen ermöglichen als die bisherige EUV-Technik, sodass künftig mehrere hundert Milliarden Transistoren auf einen einzigen Siliziumchip passen. Dazu müssen allerdings sehr viele Details der Technik verbessert werden. Darüber sprechen wir mit der Firma Zeiss, die wesentliche Komponenten der High-NA-EUV-Lithografie für ASML entwickelt hat, im Bit-Rauschen, dem Prozessor-Podcast: High-NA-EUV für Chips der Zukunft.

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