WEF-Bericht: KI schafft bis 2030 weltweit 170 Millionen Jobs
Bis zum Jahr 2030 soll KI weltweit 170 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen, prognostiziert ein Bericht des WEF. Jobs in der IT sind auch weiterhin gefragt.
- Sven Festag
In den kommenden fünf Jahren sollen 170 Millionen neue Arbeitsplätze durch künstliche Intelligenz entstehen. Das behauptet ein Bericht des Weltwirtschaftsforums (WEF). Gleichzeitig erwarten die Autoren des Berichts, dass die Unternehmen 92 Millionen Jobs abbauen und durch KI ersetzen werden. Somit ergäbe sich ein Plus von 14 Prozent auf dem globalen Arbeitsmarkt. Knapp 1,1 Milliarden Arbeitsplätze sollen sich durch KI verändern. Der Bedarf an technischen Kenntnissen werde bis 2030 stärker wachsen als andere Fähigkeiten.
Kenntnisse in KI und Cybersicherheit werden wichtiger
Zu den wichtigsten technischen Kenntnissen der nächsten fünf Jahre zählen die Autoren den Umgang mit künstlicher Intelligenz und Big Data, gefolgt von Fähigkeiten in den Bereichen Netzwerk und Cybersicherheit. Am stärksten nachgefragt sei kritisches Denken, etwa sieben von zehn Unternehmen erwarten dies von ihren Angestellten. Ebenfalls erfordern Jobs immer häufiger Kreativität, Belastbarkeit sowie Führungsstärke und Umweltverantwortung.
Insgesamt gehen die Autoren des WEF-Berichts davon aus, dass 39 Prozent der aktuellen Fähigkeiten in den kommenden fünf Jahren überholt sein werden. Dieser Trend ist im Vergleich zu den vergangenen Jahren rückläufig. Vor zwei Jahren lag er bei 44 Prozent, während der Corona-Pandemie 2020 bei 57 Prozent. Diese Entwicklung sei darauf zurückzuführen, dass bereits die Hälfte der Arbeitskräfte eine Weiterbildungsmaßnahme durchlaufen hätte. Dennoch sieht der Bericht bei 59 Prozent der Arbeitnehmer bis 2030 einen Bedarf an Fortbildungen.
GroĂźe Nachfrage nach Big-Data- und KI-Spezialisten
93 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten Veränderungen durch künstliche Intelligenz und automatisierte Informationsverarbeitung, zwei Drittel durch Roboter und autonome Systeme. Dazu benötigen sie verstärkt Personal in IT-Berufen. Am stärksten wächst die Nachfrage nach Big-Data-Spezialisten mit einem erwarteten Anstieg von etwa 115 Prozent, mehr als nach Fintech-Ingenieuren und Spezialisten für KI und Machine Learning. Ebenfalls einen hohen Bedarf verzeichnen Anwendungsentwickler, UI-/UX-Designer und IoT-Spezialisten.
Zwar profitieren Fintech-Ingenieure von KI, dennoch erwarten Wall-Street-Unternehmen, dass in den nächsten drei bis fünf Jahren 200.000 Jobs der globalen Finanzbranche durch den Einsatz von KI wegfallen werden. Davon seien vorwiegend Jobs aus dem Middle- und Back-Office betroffen, etwa Berufe aus den Bereichen Analyse, Risiko-Management oder Compliance. Auch dem WEF-Bericht zufolge ist der Personalbedarf im Finanzwesen rückläufig. Demnach werde es künftig weniger Angestellte für Buchhaltung und Wirtschaftsprüfung geben.
Die Autoren befragten für den Bericht des Weltwirtschaftsforums weltweit mehr als 1000 Unternehmen aus 22 Branchen, die insgesamt 14 Millionen Mitarbeiter beschäftigen. In Deutschland sind sich Unternehmen bislang noch uneins, welche Auswirkungen künstliche Intelligenz auf den IT-Arbeitsmarkt haben werden.
(sfe)