Rohstoffvorkommen in der Ukraine: Spiegelfechten um seltene Erden

Wenn es um Rohstoffe der Ukraine geht, ist schnell von seltenen Erden und Lithium die Rede. Dabei ist gar nicht klar, ob sie sich wirtschaftlich abbauen lieĂźen.

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Die Ukraine bedeckt zwar nur 0,4 Prozent der Erdoberfläche, verfügt aber nach Angaben des staatlichen geologischen Dienstes über rund 5 Prozent der weltweiten Mineralvorkommen, darunter strategische Rohstoffe, die für Schlüsselindustrien wie die Automobil- und Elektroindustrie unverzichtbar sind. Es waren vermutlich solche Umschreibungen, die US-Präsident Donald Trump überzeugt haben, dass ein Rohstoffabkommen mit dem Land eine lukrative Sache wäre. Geht es um das Abkommen, das derzeit auf Eis liegt, dauert es gewöhnlich nicht lange, bis von seltenen Erden die Rede ist. Doch genau die werden in der Ukraine nicht abgebaut. Und ob sich das in naher Zukunft ändern wird, erscheint zumindest fraglich. Für andere wichtige Rohstoffe wie Titanmineralien ist die Datenlage klarer.

c't kompakt
  • Die Ukraine ist wichtiger Lieferant von Titanmineralien.
  • Der geologische Dienst der Ukraine vermutet bedeutende Lithiumvorkommen im Land.
  • Die Datenlage fĂĽr strategische Rohstoffe ist veraltet.
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Der bloße Umstand, dass ein Rohstoff in einem Land vorkommt, muss nichts heißen. Wertvoll ist nur, was sich auch abbauen lässt. "Wir unterscheiden in der Geologie zwischen der Produktion, den Reserven und den Ressourcen", erklärt der Politologe und Rohstoffexperte Dr. Jakob Kullik von der TU Chemnitz. Produktion beschreibe Rohstoffe, die bereits abgebaut werden. Reserven seien bekannte ökonomisch und technisch förderbare Vorkommen. Und Ressourcen seien Rohstoffe, die zwar vorhanden, aber nicht wirtschaftlich förderbar seien – und darunter fallen viele der sogenannten strategischen Rohstoffe im Land.

Derzeit werden in der Ukraine die klassischen Rohstoffe Eisen, Eisenerz, Kohle gefördert und das schon seit der Sowjetzeit, so Kullik im Gespräch mit c’t. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) listete die Ukraine 2021, im Jahr vor Kriegsbeginn, als weltweit drittgrößten Produzenten von Titanmineralien, auch für Kaolin, Mangan und Eisen gehörte das Land zu den zehn größten Produzenten der Erde. Abgesehen davon taucht die Ukraine als Rohstofflieferant sechs weiterer Mineralien (Zirkon, Betonit, Steinsalz, Perlit, Graphit und Nickel) in der BGR-Statistik auf. Die US Geological Services weisen die Ukraine darüber hinaus als Lieferant von Brom, Magnesium und Torf aus. Titan und Graphit zählt die EU zu den besonders wichtigen strategischen Rohstoffen. Als kritisch definiert die EU Rohstoffe für Schlüsselindustrien, für die es keine brauchbaren Substitute gibt, die von den meisten Verbraucherländern importiert werden müssen und deren Angebot von einem oder wenigen Produzenten dominiert wird. Kritische Rohstoffe, für die die Union ein exponentielles Wachstum und ein größeres Risiko von Versorgungsengpässen prognostiziert, fallen in die Kategorie strategischer Rohstoffe.

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