Boeing muss möglicherweise weiteren Starliner-Testflug durchführen

Die NASA will weiterhin, dass Boeing Menschen zur ISS transportiert. Eventuell muss sich der Starliner in einem weiteren unbemannten Testflug beweisen.

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Raumfahrzeug Starliner, angedockt an der ISS

Raumfahrzeug Starliner, angedockt an der ISS

(Bild: NASA)

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Der erste bemannte Flug des Boeing Starliners zur Internationalen Raumstation (International Space Station, ISS) war ein Debakel. Die US-Raumfahrtbehörde NASA möchte Boeings Raumfähre dennoch wieder zur Station schicken. Boeing soll aber einen weiteren Testflug durchführen, bevor die NASA das Raumfahrzeug für reguläre bemannte Flüge freigibt.

Die NASA prüfe einige Optionen für den Starliner, sagte Steve Stich, Leiter des kommerziellen Raumfahrtprogramms (Commercial Crew Program, CCP) der US-Raumfahrtbehörde, in einer Pressekonferenz. Dazu gehöre, das Raumfahrzeug unbemannt fliegen zu lassen. "Wir würden gern diesen einen Flug durchführen und dann mit den Crew-Rotationsflügen beginnen", sagte Stich laut Bericht der britischen Nachrichtenagentur Reuters.

Bei diesem erneuten Testflug sollen alle Änderungen überprüft werden, die am Starliner vorgenommen wurden. Getestet würden vor allem die Triebwerke – zuerst im Sommer auf der Erde, und dann noch einmal im Weltraum. Erst danach solle Boeing reguläre Crew-Transporte zur Raumstation unternehmen.

Der Flug zur ISS im Juni vergangenen Jahres war der vierte Testflug des Starliner und der erste bemannte. Geplant war, dass Suni Williams und Kollege Barry Wilmore fünf Tage auf der Station bleiben. Aufgrund der Probleme mussten sie jedoch an Bord der ISS bleiben und sind erst vergangene Woche zur Erde zurückgekehrt.

Grund waren Probleme mit dem Antrieb des Starliners. Es gab mehrere Heliumlecks sowie Schwierigkeiten mit den Triebwerken, die das Andocken verzögerten. Schließlich erschien es sicherer, das Raumfahrzeug ohne Williams und Wilmore an Bord zur Erde zurückkehren zu lassen.

Boeing sollte bereits 2017 mit den regulären bemannte Flügen zur ISS beginnen. Doch dieser Zeitplan ließ sich nicht halten. Wegen Verzögerungen bei der Entwicklung verschob Boeing mehrfach den Erstflug. Als es 2019 dann so weit war, zündeten wegen eines Softwarefehlers die Triebwerke nicht zur rechten Zeit, und der Starliner kam nicht bis zur ISS. Boeings finanzieller Verlust aus dem Starliner-Programm beläuft sich inzwischen auf etwa 2 Milliarden US-Dollar.

(wpl)