Unregelmäßigkeiten in Apples App Store

Am Wochenende sind zahlreiche Bücher eines vietnamesischen Entwicklers in der Liste der meist verkauften Bücher aufgetaucht. Offenbar wurden für die Manipulation ausgespähte iTunes-Zugangsdaten benutzt.

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Von
  • Daniel Bachfeld

Diversen Berichten zufolge gab es am Wochenende Unregelmäßigkeiten in einer Bücherkategeorie in Apples App Store. So sollen zahlreiche schlecht eingescannte Bücher eines vorgeblich vietnamesischen Entwicklers in der Liste der meist verkauften Bücher aufgetaucht sein. Die Manipulation steht offenbar im Zusammenhang mit dem Ausspähen von iTunes-Zugangsdaten zahlreicher iTunes-Nutzer, die in diversen Foren darüber berichten, dass über ihr Konto "Book Apps" des Entwicklers gekauft wurden. Wie viele Anwender betroffen sind, ist unbekannt.

Um in der betroffenen Bücherkategorie unter den ersten 50 zu landen, bedarf es Schätzungen vom MacRumors zufolge nur zwischen 50 und 250 Verkäufen pro Tag. Somit betrüge die Zahl der betroffenen iTunes-Anwender vermutlich nur mehrere hundert. Apple hat die inkriminierten Apps mittlerweile aus dem App Store entfernt. Wie die Betrüger die Zugangsdaten ausgespäht haben, ist unklar; in der Regel gelangen sie aber über passwortstehlende Trojaner und Phishing-Seiten in deren Hände. Da sich mit iTunes-Konten Musik, Apps und Spiele herunterladen und mit den hinterlegten Kreditkartendaten auch gleich bezahlen lassen, sind sie unter Kriminellen ein begehrtes Handelsgut.

Der Vorfall wirft aber auch die Frage auf, ob und wie Apple die Angaben von Entwicklern verifiziert. Die angegebene Web-Adresse des Entwicklers soll auf eine Parking-Domain führen. Zudem stellt sich die Fragen, wie es die Apps überhaupt in Apples Store geschafft haben und warum es keinen Warnmechanismus gibt, der auf ein Fluten der Liste eines einzigen Anbieters hinweist. (dab)