Nach Pflege und TÜV: "Voize" will Dokumentation auch im Krankenhaus erleichtern
Das Start-up Voize will mit seiner App Sprache verarbeiten, Daten strukturieren und so die Dokumentation erleichtern. Dabei soll sie sogar Dialekte erkennen.

Ob Gesundheitsminister Karl Lauterbach Voize mit Kölsch testet, ist unbekannt.
(Bild: Voize)
Das Start-Up "Voize" hat eine Künstliche Intelligenz für Spracherkennung und die Dokumentation entwickelt, die die Eingaben strukturiert und automatisch die passenden Dokumentationseinträge erstellt. Die Dienste nutzen neben Prüfingenieuren vom TÜV zunehmend auch Pflegepersonal. Dabei können Pflegekräfte ihre Dokumentation über eine App via Spracheingabe vornehmen. Die KI verarbeitet Spracheingaben lokal auf dem Smartphone, wie Voize-CEO Fabio Schmidberger gegenüber heise online erklärt.
Bevor die Daten für das KI-Training weitergegeben werden, erfolge eine Anonymisierung auf dem Smartphone. Anschließend werden die Daten nach Angaben von Voize datenschutzkonform auf eigenen Servern trainiert und die aktualisierten KI-Modelle wieder an die Geräte verteilt. Nach Angaben von Voize nutzen bereits über 600 Pflegeeinrichtungen die App, die den Dokumentationsaufwand jeder Pflegekraft im Durchschnitt um 39 Minuten pro Schicht verringern soll. Neben einer Entlastung haben die Pflegekräfte auch mehr Zeit für die direkte Betreuung der Patienten. Außerdem erkenne das System auch Dialekte und Akzente.
Er betont, dass die Dokumentation im Pflegebereich wichtig ist, da viele Bewohner regelmäßig mobilisiert werden müssen, da sie sich sonst möglicherweise wund liegen. Bei Bedarf warnt die App auch bei auffälligen Daten, beispielsweise bei einem zu hohen Blutdruck. "Die KI verarbeitet die Daten lokal auf den Geräten des Pflegepersonals und die Einträge werden dann an kooperierende Pflegedokumentationssysteme übermittelt", erklärt Schmidberger gegenüber heise online. Er hat Voize 2020 unter anderem mit seinem Zwillingsbruder Marcel gegründet. "Die Dokumentation in der Pflege ist sehr aufwändig. Das wissen Marcel und ich, seit unser Großvater in ein Pflegeheim kam", heißt es weiter. Sobald es Vorgaben für die Schnittstellen im Pflegebereich gibt, wollen sie diese auch weiteren Kunden bereitstellen.
Expansion in den Krankenhausmarkt geplant
Als Nächstes will das Unternehmen in den Krankenhausmarkt expandieren. Mit dieser sehr frühen Finanzierungsrunde plant das Unternehmen, seine KI weiterzuentwickeln und mit seiner App einen Standard für die digitale Dokumentation zu setzen. Ziel ist es, dass bis Ende 2025 rund 2.500 Pflegeeinrichtungen die App nutzen können. In Zusammenarbeit mit Recare soll die Technologie von Voize auch in Kliniken für das Entlassmanagement eingesetzt werden. Dabei hilft eine gerade abgeschlossene Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von neun Millionen US-Dollar.
(mack)