Nokia Siemens Networks baut LTE-Netz in den USA

Das finnisch-deutsche Joint Venture soll für 7 Milliarden Dollar ein hybrides Satelliten-LTE-Netz aufbauen und betreiben, das bis 2015 rund 92 Prozent der US-Bevölkerung erreicht. Der Investor will als Großhändler auftreten und Netzkapazität verkaufen.

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Großauftrag für Nokia Siemens Networks: Das finnisch-deutsche Joint Venture soll im Auftrag einer Investmentgesellschaft ein landesweites LTE-Netz in den USA aufbauen und betreiben. Der Auftrag hat eine Laufzeit von zunächst acht Jahren und umfasst Agenturberichten zufolge ein Gesamtvolumen von 7 Milliarden US-Dollar (5,4 Milliarden Euro). Das von dem Hedgefonds Harbinger Capital kontrollierte Unternehmen LightSquared will mit dem neuen Netz bis 2015 rund 92 Prozent der US-Bevölkerung erreichen. Die Aufsichtsgremien beider Partner müssen dem Geschäft noch zustimmen.

LightSquared geht damit als erster Netzgroßhändler in den USA an den Start. Das Unternehmen will Netzkapazität an Mobilfunkanbieter und andere Interessenten verkaufen. So können etwa Handelsketten über das Netz eigene Mobilfunkangebote realisieren. Früheren Berichten zufolge soll die US-Tochter der Deutschen Telekom daran Interesse haben, heißt es bei der dpa. Für T-Mobile USA wäre es eine einfache Möglichkeit, an ein Mobilfunknetz der nächsten Generation zu kommen. Bislang haben nur Verizon Wirless und AT&T Pläne für LTE-Netze vorgestellt.

Für das neue Netz sollen rund 40.000 Basisstationen errichtet werden, heißt es weiter. Das LTE-Netz soll dabei mit Satellitenfunk verknüpft werden. LightSquared nutzt dafür Frequenzen, deren Nutzungsrechte Harbinger Capital zuvor mit dem Satellitenunternehmen SkyTerra Communication übernommen hatte. Das Unternehmen verfügt nach eigenen Angaben über 59 MHz Spektrum landesweit. Die US-Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) hatte die Nutzungsbeschränkungen der Satellitenfunkfrequenzen im Juni gelockert, um auch andere Mobilfunkdienste auf dem Spektrum zu ermöglichen.

Für den Ausrüster, der seinen Muttergesellschaften bisher wenig Freude bereitet hat, könnte der Auftrag einen großen Schritt nach vorn bedeuten. Nokia Siemens will in den USA stärker Fuß fassen. Erst am Montag hatte das Unternehmen die Übernahme von Motorolas Mobilfunk-Netzwerkgeschäft bekanntgegeben. Das deutsch-finnische Gemeinschaftsunternehmen will 1,2 Milliarden Dollar dafür zahlen. Mit dem LTE-Auftrag habe die Übernahme aber nichts zu tun, sagte eine Sprecherin der dpa. (vbr)