P2P-Firma verklagt Verband der US-Musikindustrie wegen Patentverletzung

Die Recording Industry Association of Amercia und andere Organisationen und Unternehmen sollen durch das Einschleusen gefälschter Dateien in P2P-Netzwerken ein Patent von Altnet verletzt haben.

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Altnet, unter anderem Anbieter von Bezahl-Inhalten für Peer-to-Peer-Netze, hat eine Zivilklage gegen eine Reihe Unternehmen und Organisationen, darunter die Recording Industry Association of Amercia (RIAA), Overpeer, Loudeye und Media Sentry, eingereicht. Sie sollen durch das Verbreiten gefälschter Musikdateien das "Truenames"-Patent verletzt haben, geht aus einer Mitteilung von Altnet hervor. KaZaa-Betreiber Sharman Networks hatte hingegen das Truenames-Patent im Juni 2003 lizenziert.

Altnet vertreibt Musik und Filme in Microsofts Windows-Media-Format sowie Computerspiele über Kazaas Tausch-Programm. Das Unternehmen hat sich Ende 2002 die Rechte am Patent zur Identifizierung von Dateien in Computernetzwerken gesichert. Dieses Patent beschreiben das eindeutige Identifizieren von Dateien über ihre Hash-Werte. In den vergangenen drei Jahren sei fortwährend gegen das Patent verstoßen worden, behauptet Altnet. Es spiele in dem Konflikt zwischen der Musikindustrie und den Tauschbörsen eine zentrale Rolle.

Altnet-Präsident Lee Jaffe führt als Beispiel an, dass die Firma Overpeer behaupte, monatlich 200 Millionen Dateien zu fälschen und in P2P-Netze einzuschleusen. "Das sind eine Menge Patentverletzungen", sagte Jaffe. Die Verklagten hätten viele Gelegenheiten ausgeschlagen, konstruktiv mit Altnet zusammenzuarbeiten. Stattdessen hätten sie den Tauschbörsenteilnehmern beschädigte Dateien untergeschoben, die das Vertrauen zwischen Künstlern, Bands und ihren Fans untergraben würden.

Altnet hatte November vergangenen Jahres Abmahnungen an Firmen geschickt, die Tauschbörsen und ihre Nutzer im Auftrag der Musik- und Filmindustrie überwachen. Firmen wie Mediadefender und Overpeer hatte Altnet vorgeworfen, mit dem Ausforschen von P2P-Nutzern und Verbreiten verfälschter Dateien Patentrechte zu verletzen.

Ende vergangenen Jahres sah es so aus, dass Altnet seine Patente nicht nur gegen P2P-Überwacher einsetzen will. Die Identifizierung von Dateien über ihre Hash-Prüfsummen ist eine in P2P-Netzen gebräuchliche Technik zum Verifizieren von Suchergebnissen. Altnet wolle, so hieß es von Branchenkenner seinerzeit, erzwingen, dass Tauschbörsen-Anbieter Altnets DRM-Modell adaptieren. Kazaa-Nutzern präsentierten sich diese Dateien als Suchergebnisse mit goldenen Icons, die stets vor den regulären Tauschbörsen-Ergebnissen gelistet werden. Wer auf diese Inhalte zugreifen will, wird von Altnet zur Kasse gebeten. (anw)