Chinesische Firmen bilden Allianz für Open Source

Das chinesische Ministerium für die Informationsindustrie will Bedenken japanischer Offizieller vor einem "chinesischen Linux" zerstreuen; das OSDL eröffnet derweil ein eigenes Büro in Peking.

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Von
  • Jürgen Kuri

Chinesische Firmen haben mit Hightech-Unternehmen aus den westlichen Industrieländern die Open Source Software Promotion Alliance gegründet. Beteiligt sind daran laut ChinaTechNews Beijing Co-Create Open Source, Zhongbiao Software, Red Flag, Wuxi Evermore Software, Kingsoft und Beijing Redflag Chinese 2000. Zu den Initiatoren, die nicht aus China kommen, gehören IBM, Hewlett-Packard, Intel und Novell. Die Organisation soll die gemeinsame Linux-Entwicklung beschleunigen, den Einsatz des Systems und von Open-Source-Anwendungen in China fördern und den Erfahrungs- und Codeaustausch zwischen Firmen in Asien erleichtern. Auch will man eigene Beiträge zur Open Source in den Entwicklungsprozess einbringen.

Angesichts der Initiative der Firmen sah sich das chinesische Ministerium für die Informationsindustrie (MII) veranlasst, japanische Bedenken zu zerstreuen, man arbeite an einer eigenen Version für ein "asiatisches Linux". Japanische Offizielle hatten einen angeblich von MII ausgearbeiteten Entwicklungsplan für asiatische Linux-Standards angeführt; das MII dementierte dies laut der chinesischen Zeitung People's Daily aber. Sowohl Firmenvertreter als auch Regierungsoffizielle betonten, man sei gerade erst dabei, ein Team zur Entwicklung von Linux-Standards zusammen zu stellen und wolle weiter auf internationale Zusammenarbeit mit Japan und Südkorea bei Open Source setzen. Red Flag etwa führte Asianux, das zusammen mit der japanischen Firma Miracle Linux und Oracle entwickelt wurde, als Beispiel für internationale Zusammenarbeit im asiatischen Markt an.

Parallel zur Bildung der Allianz und der Diskussion um die weitere Förderung des Einsatzes von Open Source in Asien verkündete das Open Source Development Lab (OSDL), man werde ein Büro in Peking eröffnen. China sei einer der am schnellsten wachsenden Märkte für Linux weltweit, meint man beim OSDL, das als Gemeinschaftsunternehmung von im Linux-Umfeld engagierten Firmen wie Hewlett-Packard, IBM, Intel, Novell, Sun, Red Hat und NEC Linux für den Einsatz in Unternehmen weiterentwickeln und fördern will. Das Lab hat sich bislang vor allem der Entwicklung eines Data Center Linux für den Einsatz in Unternehmen und dem Carrier Grade Linux für den Einsatz in der Infrastruktur von Telecom- und IP-Carriern gewidmet. Für das OSDL sind auch die Kernel-Entwickler Linus Torvalds und Andrew Morton tätig, die beim OSDL unter anderem für die Pflege des Linux-Kernels 2.6 sorgen sollen. (jk)