Wortmann spürt Aufschwung im SMB

Mit einem Umsatz von 174 Millionen Euro beendete die Wortmann AG das erste Halbjahr 2010 – nach 143 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Distribution und Eigenmarke sind jeweils etwa zur Hälfte am Umsatz beteiligt. Die Exportquote gibt Wortmann mit 15 Prozent an.

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Von
  • Georg Schnurer

Siegbert Wortmann, Vorstandsvorsitzender Wortmann AG, strebt einen Jahresumsatz von knapp 370 Millionen Euro an.

(Bild: Wortmann)

Das Geschäft mit der Distribution und der Eigenmarke Terra bereitet Firmenchef Siegbert Wortmann hörbar Freude. "Insgesamt können wir mit der Entwicklung unseres Unternehmens zufrieden sein. Trotz einer weiterhin schwierigen Marktlage konnten wir unseren Umsatz erneut steigern und nahtlos an die erfolgreiche Entwicklung der letzten Jahre anknüpfen", kommentiert er das Ende Juli vorgelegte Halbjahresergebnis der Wortmann AG in Hüllhorst. So legte das Unternehmen in den ersten sechs Monaten immerhin um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu: von 148 Millionen Euro auf 174 Millionen. Damit dürfte auch die zu Jahresbeginn prognostizierte Umsatzsteigerung für das Geschäftsjahr 2010 von mindestens fünf Prozent auf knapp 370 Millionen Euro 2010 realistisch sein. 2009 erwirtschaftet Wortmann mit rund 350 Mitarbeitern etwa 350 Millionen Euro. Im Vorjahr verbuchte der IT-Spezialist ein Plus von rund zwölf Prozent. "Grundsätzlich", so Aufsichtsratsmitglied Robin Wittland im Gespräch mit heise resale, “sind wir bei Umsatzprognosen zurückhaltend. Das hat auch was mit der Herkunft zu tun: In Ostwestfalen stapelt man lieber tief“.

Mittelstand investiert wieder mehr in IT

Das laufende Geschäftsjahr begann relativ verhalten, wie das Unternehmen mitteilt. Erst in den Folgemonaten setzte die erwartete Nachfrage ein, wobei der Juni als absoluter Rekordmonat zu Buche schlug. Gegenüber Vergleichsmonat im vergangenen Jahr steigert Wortmann im letzten Monat des ersten Halbjahres den Umsatz um etwa 40 Prozent. Wittland führt dies unter anderem auch auf die verstärkte Nachfrage durch kleine und mittelständische Unternehmen (SMB) zurück. "Nach zurückhaltender Investitionsbereitschaft im vergangenen Jahr hat es eine Wende gegeben. Der SMB holt die nötigen IT-Investitionen nach."

Diese Erfahrung korrespondiert auch mit den Einschätzungen der Marktbeobachter wie beispielsweise dem aktuellen Branchenbarometer des Bundesverbandes Bitkom Bitkom. Demnach stiegen im zweiten Quartal die Umsatzerwartungen der ITK-Unternehmen in Deutschland um 13 Punkte auf 48 Punkte an – Höchstwert seit Anfang 2008. Weiter ergab die vierteljährliche Umfrage zwischen April und Juni, dass 69 Prozent der befragten Unternehmen Umsatzzuwächse verzeichnen konnten. Für das Gesamtjahr 2010 erwarten 71 Prozent der ITK-Firmen steigende Umsätze. Begründet wird dies mit der gesamtwirtschaftlichen Erholung, wodurch besonders mittelständische Unternehmen wieder verstärkt Geld für Investitionen und Produktlösungen zur Verfügung stellen.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch der Channel-Spezialist Compris nach einer Befragung von 410 Systemhäusern und Fachhändlern, die bei mittelständischen Kunden deutlich mehr Bereitschaft zu IT-Investitionen feststellten. Besonders Hardware, aber auch neue Software und Virtualisierungslösungen seien gefragt.

Eigenmarke stärkt das Exportgeschäft

“Wir sind in Ostwestfalen, da stapelt man gern tief“, Robin Wittland, Aufsichtsratsmitglied Wortmann AG

(Bild: Wortmann)

Entgegen dem Zuwachs bei gewerblichen Endkunden verspürt Wortmann-Manager Wittland bei den privaten Konsumenten “noch Zurückhaltung“. Gleichwohl erwarte er auch in diesem Segment mittelfristig mehr Nachfrage. Auf jeden Fall könne er feststellen, dass die Umsatzsteigerungen über das gesamte Angebot verteilt seien. “Wir haben in allen Bereichen zulegt, also PCs, Server und der Distribution.“ Die Umsatzanteile zwischen der Eigenmarke Terra und dem Distributionsgeschäft beziffert er auf jeweils rund die Hälfte.

Gut entwickle sich auch die Exportquote bei Wortmann, die mit 15 Prozent angegeben wird. Getragen wird dieses Geschäft vor allem durch die Niederlassungen in Frankreich, Österreich, den Niederlande und der Schweiz. Die höchsten Anteile werden in Frankreich und der Schweiz erwirtschaftet. Hohe Nachfrage, so Wittland, gebe es im Ausland vor allem nach den Produkten aus dem Eigenmarkenportfolio.

Jeden Monat einen VW Caddy zu gewinnen

"Viel positive Resonanz" habe der Eigenmarkenhersteller und Distributor durch das „Konjunkturpaket II der Wortmann AG“ bekommen. Im Rahmen dieser Aktion verlost das Unternehmen jeden Monat an alle Fachhändler, die PCs oder Notebooks und Office Pakete bestellen, einen VW Caddy. „Bisher haben wir schon 15 Fahrzeuge an unsere Fachhandelspartner verlost“, sagt Wittland. Zusätzlich erhalten die Gewinner vier Terra Notebooks, die sie in ihrer Region für einen karitativen Zweck spenden. “Wir wollen unsere positive Grundhaltung an unsere Fachhändler und Systemhäuser weiterreichen. Das scheint zu funktionieren“, erklärt dazu Firmenchef Siegbert Wortmann. (gs)